Backslash?

17. November 2004 | Tim Springer

Als das Internet dem breiten Publikum ein Begriff wurde, publizierten praktisch alle Printmedien ihre Inhalte auch online – koste es, was es wolle, bringe es auch nix ein. (Vgl. etwa: “Dabeisein ist alles” in der NZZ vom 8.12.1995).

Dann kam die Phase der marktwirtschaftlichen Aufklärung, und die meisten Printmedien begannen, ihre Online-Archive zahlungspflichtig zu machen. (The End of Free protokolliert diese Entwicklung im Detail.)

Diese zwei Phasen machte auch das Wirtschaftsmagazin brand eins durch – und geht nun noch einen Schritt weiter:

“Zwei Wege gibt es, die ganz sicher ins Abseits führen: nichts probieren. Und: nicht korrigieren, wenn sich ein Experiment als falsch herausgestellt hat.

Deshalb werden wir ab sofort unseren online-Auftritt wieder ohne Login für alle Besucher öffnen: Die Zugangsbeschränkung z B. für das Archiv war eine Idee, die zeitgemäß schien – letztlich aber nicht zu der Offenheit von brand eins passt.

Seien Sie also willkommen in der bunten Welt von brand eins – allein die jeweils aktuelle Ausgabe gibt es künftig in voller Länge erst einmal nur am Kiosk oder, für Abonnenten, mit der Post. Sie geht erst zum Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe als komplette Volltextausgabe ins Archiv.”

Ein interessanter Ansatz – und genau der umgekehrte, den viele grosse Tageszeitungen (z.B. NZZ, Tages-Anzeiger) und Magazine (z.B. Spiegel) gewählt haben, wo tagesaktuelle Informationen gratis zu haben sind, ältere Artikel jedoch nur noch gegen Bares. Ein Ausreisser oder der Beginn einer Trendwende?