Monatsarchiv für April 2007

Google Earth Rosinenpickereien

Montag, den 30. April 2007

Schritt für Schritt offenbart Google Earth sein Potential. Ein paar Beispiele neueren Datums:

Globales Denken: Unter diesem leicht pathetischen Titel werden einige Ebenen angeboten, welche politische, geografische und ökologische Entwicklungen dokumentieren, die uns alle angehen. Eindrücklich etwa das Ausmass der Zerstörung in der Krisenregion Darfur oder die Umweltveränderungen der letzten Jahrezehnte, welche das United Nations Environment Programme UNEP dokumentiert (ggf. Ansicht “Alle Ebenen” auswählen).

Neubrandenburg in 3D: Nach Berlin ist nun auch Neubrandenburg dreidimensional modelliert worden. Bis alle Modelle geladen sind dauert es zwar selbst mit einer Breitbandverbindung eine ganze Weile, aber das Warten lohnt sich. Insbesondere der gut erhaltenen Stadtmauer entlang zu fliegen ist für historisch Interessierte ein Erlebnis. (Das 3D-Modell von Hamburg, das im Januar durch die Medien ging, ist übrigens immer noch nicht verfügbar – sowohl CyberCity als auch Hamburg@work halten sich diesbezüglich bedeckt.)

Datenvisualisierung: Google Earth eignet sich auch hervorragend, um Daten zu visualisieren, welche einen Bezug zu geografischen Gegebenheiten haben. Dank des kostenlosen Tools GE Graph kann man solche Visualisierungen sehr einfach selbst erzeugen – wenn die Daten bereits in einem Excel-Sheet vorliegen, ist es nur eine Sache von Minuten. (Ein schönes Beispiel aus der Google-Stadt Zürich gibt es übrigens hier.)

Echtzeit-Visualisierung (1): Über sogenannte Network Links kann Google Earth Ebenen einbinden, die sich laufend aktualisieren. Obiges Beispiel zeigt Chat-Verbindungen über AIM, welche vor 1 Minute begonnen wurden.

Echtzeit-Visualisierung (2): Über das USGS Earthquake Monitoring kann man nachvollziehen, wo in den letzten Stunden, Tagen oder Wochen die Erde gebebt hat. Dabei zeigt sich, dass Kaliofornien ein ganz heisses Pflaster ist, und dass Erdbeben tatsächlich bevorzugt entlang der tektonischen Platten auftreten, wie wir das im Geografie-Unterricht gelernt haben. 

Feigenblatt für Vielflieger

Sonntag, den 29. April 2007

myclimate.jpg

Ich dusche regelmässig und ausgiebig, mag im Winter nicht frieren, wenn ich auf dem Sofa liege, und dass mein Computer Strom verbraucht, ist schade, aber nicht zu ändern. Abgesehen von diesen Prämissen bin ich aber durchaus bereit, meine persönliche Umweltbilanz zu optimieren, beispielsweise in dem ich dem Öffentlichen Verkehr fröhne und die unvermeidbaren Autofahrten mit einem Fahrzeug bewerkstellige, das meine Arbeitskollegen aufgrund seiner Grösse und Motorenleistung nicht wirklich als Auto bezeichnen würden. Kurz: Ich verstehe micht nicht als klassischer Grüner, aber die Zukunft unseres Planeten liegt mir am Herzen.

Mit diesen Voraussetzungen gehöre ich bestimmt zur Kernzielgruppe des myclimate tickets: klimaneutral fliegen – wer wollte etwas dagegen haben?

“So funktioniert es: Mit dem Kauf eines myclimate tickets kompensieren Sie die schädlichen Auswirkungen Ihres Fluges auf das Klima. Dieselbe Menge Emissionen, die Ihr Flug verursacht, wird in einem Klimaschutzprojekt eingespart. Das myclimate ticket kann zusätzlich zum Flugticket direkt bei myclimate oder in verschiedenen Reisebüros gekauft werden.”

Prima Sache? Was mich daran stört ist, dass ein Flug mit mycliamte ticket genau so viel Umweltschäden verursacht wie ein Flug ohne: Das Kerosen ist weg, und das CO2 ist da. Klimaschutzprojekte sind eine tolle Sache, aber vermeiden ist immer effektiver als reparieren. Und wem ernsthaft am Klimaschutz gelegen ist, der muss CO2-Ausstoss nicht bloss kompensieren, sondern in absoluten Zahlen vermindern. Auch wenn ich das Prinzip von Umweltabgaben als Steuerungsmassnahme im Grundsatz gutheisse: Das myclimate ticket ist ein Persilschein gegen schlechtes Gewissen, ein Ablasshandel mit dem Global Warming. Einmal weniger fliegen bringt mehr.

Vorsichtig optimistisch

Samstag, den 28. April 2007

Aus einem Artikel über ein vielversprechendes Medikament:

“There’s a light at the end of the tunnel, but don’t put on your sunglasses too soon!”

(via S.)

Der Backup-Song

Samstag, den 28. April 2007

Yesterday,
All those backups seemed a waste of pay
Now my database has gone away
Oh I believe in yesterday

Suddenly,
There’s not half the files there used to be
And there’s a deadline
hanging over me
The system crashed so suddenly.

I pushed something wrong
What it was I could not say
Now my data’s gone
and I long for yesterday-ay-ay-ay.

Yesterday,
The need for back-ups seemed so far away.
Thought all my data was here to stay,
Now I believe in yesterday.

(via Sunflyer)

Mythen und Legenden

Samstag, den 28. April 2007

Online werden Artikel besser gelesen als in Zeitungen

Alt und teuer

Montag, den 23. April 2007

“Everything is good when new, but friends when old.”

Microfinance yourself

Montag, den 23. April 2007

kiva.jpg
Spätestens seit dem Nobelpreis für Mohammed Yunus ist auch hierzulande der Mikrokredit als effizientes Mittel der Entwicklungshilfe ein Begriff. Und dank Kiva kann man nun auch als Einzelperson sehr direkt Mikrokredite unterstützen: So wie viele Web-2.0-Applikationen vermittelt diese Plattform zwischen Angebot und Nachfrage, konkret zwischen potentiellen Kleinkreditgebern (also uns) und Kleinunternehmern in der Dritten Welt, welche einen Kredit benötigen, um Ihr Geschäft aufzubauen oder zu betreiben.

Die Auswahl der Kleinunternehmer und die eigentliche Transaktion erfolgt über lokale Mikrofinanzinstitute. Letztlich ist das Geschäft aber ein Sache zwischen den einzelnen Geldgebern und den Kleinunternehmern, d.h. weder Kiva noch das lokale Institut gewähren eine Sicherheit auf das geliehene Geld. Da Mikrokredite aber erfahrungsgemäss eine sehr hohe Rückzahlungsquote aufweisen und die Beträge gering sind (ab 25 US-Dollar), ist auch das Risiko bescheiden. Spannend ist auch, dass man während der Laufzeit des Kredits per E-Mail über den Geschäftsverlauf seines Kreditnehmers bzw. seiner Kreditnehmerin (überdurschnittlich viele Mikrokredite gehen an Frauen) informiert wird.

(via remo.fm)

Pecunia non olet

Sonntag, den 22. April 2007

“Geld stinkt nicht” sagt der Lateiner, und BlogPay hofft, dass das viele Blogger genau so sehen. Doch schön der Reihe nach.

BlogPay vermittelt Werbetreibende an Blogger (und umgekehrt), damit die Blogger über ein Produkt oder eine Dienstleistung des Werbetreibenden schreiben. Die Blogger verdienen dafür ein bisschen Geld, sind aber in ihren Äusserungen frei und werden zudem explizit dazu aufgefordert, den bezahlten Beitrag als solchen zu kennzeichnen. Bei DonsTag sieht dieser Disclaimer beispielsweise so aus:

“Dieser Beitrag wird von BlogPay gesponsored. Ich bekomme also Geld (80 €) dafür, hier einen Produkttest zu veröffentlichen. Es handelt sich bei dem Beitrag um meine eigene persönliche Meinung. Finde ich ein Produkt schlecht, werde ich das auch so schreiben.”

Gut oder böse? Die offene Deklaration, dass es sich um einen bezahlten Beitrag handelt, schafft Transparenz, und ein solcher Beitrag ist mir wesentlich lieber als verdeckte Marketing-Aktionen in der Blogger-Szene. Falls der Blogger auch tatsächlich den Mut zur Kritik aufbringt (was nicht so schwierig ist, da nur bescheidene Geldbeträge auf dem Spiel stehen), dann sehe ich darin nichts Böses. Da finde ich sogenannte Publireportagen in Printmedien schon viel fragwürdiger, weil das reine Werbung ist, die sich optisch als redaktioneller Beitrag tarnt.

Ob bezahlte Beiträge tatsächlich die Zukunft des Bloggens darstellen, muss sich aber erst noch weisen. BlogPay wirkt jedenfalls noch ziemlich handgestrickt, und von den “bekanntesten Werbetreibenden”, die als Referenz angegeben werden, kenne ich keinen einzigen. Aber nebst BlogPay gibt es noch andere solche Services, die schon wesentlich professioneller auftreten (z.B. Trigami, PayPerPost, ReviewMe, SponsoredReviews). Trotzdem darf man aber nie vergessen, dass Blogs vor allem deshalb gelesen werden, weil sie unabhängige Medien sind. Ein Blog, der nur noch mit bezahlten Beiträgen bestückt ist, wird seine Leserschaft ganz schnell verlieren.

Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch der Post bei styropor.digitial: Blog-Marketing falsch oder richtig gemacht…

Digitale Demokratie

Sonntag, den 22. April 2007

Das Schöne am Web 2.0 ist, dass man immer mehr Komponenten nicht mehr selbst entwickeln muss, sondern “ausleihen” kann: die Landkarten kommen von Google Maps, die Videos von YouTube – und die Umfragen kommen von PollDaddy:

Dürfen wir Sie spammen?

Mittwoch, den 18. April 2007

Es ist schon erstaunlich, was eine Gesetzesänderung bewirken kann: Erhielten wir früher ungefragt Spam, so bitten uns Adresshändler wie z.B. die Premium Daten AG (Schober-Gruppe) nun plötzlich um Erlaubnis – und locken uns sogar mit Wettbewerbsgewinnen, falls wir den ABMELDEN-Link nicht anklicken. Klick! So langsam nähern wir uns wieder haltbaren Zuständen: Wer mir etwas verkaufen will, soll gefälligst höflich sein. Und sich vom Acker machen, wenn ich kein Interesse habe.

Nicht dass die Adresshändler und Spammer das nicht schon früher gewusst hätten. Aber jetzt gibt es ein Gesetz, das sie zwingt, auch danach zu handeln:

Wobei man sich keine Illusionen machen sollte: Die meisten Spam-Mails kommen aus dem Ausland, und die kommen weiterhin – Gesetz hin oder her.