Freie Schriften

8. Juli 2006 | Tim Springer

Googeln Sie mal nach „Free Fonts“. Ist es nicht erstaunlich, wieviele Unternehmen Ihnen Schriften schenken wollen? Leider bewahrheitet sich hier eine alte Weisheit: Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Das merkt man spätestens, wenn man sich durch zig „Please visit our sponsors!“ Seiten durchgeklickt und alle Popup-Fenster weggezappt hat.

Die Fülle ist zwar eindrücklich, und es hat auch immer wieder mal eine wirklich witzige Headline-Schrift dabei – aber 95 Prozent ist typografischer Schrott und für Standardaufgaben nicht zu gebrauchen. Hinzu kommt, dass die Schriftdateien meist nur einen elementaren Zeichensatz enthalten (also keine Umlaute oder Sonderzeichen). Und bei unterschiedlichen Schriftschnitten (z.B. fett, kursiv, condensed) ist eh Fehlanzeige.

Was also tun, wenn man der Times New Roman und der Arial müde geworden ist? Man beginnt zu recherchieren, ob es nebst Open Source Software nicht vielleicht auch Open Source Fonts gibt. Was man rasch rausfindet: Es gibt zumindest eine Lizenz für freie Schriften, nämlich die SIL Open Font License (OFL). Mit Gentium, Doulos und Charis publiziert das SIL auch gleich selbst drei Schriften unter der OFL. (Eine kritische Betrachtung über die Motive des SIL findet sich bei Heise.)

Das FreeFont Project hat je eine Serifenschrift, eine serifenlose und eine unproportionale Schrift entwickelt. Und es gibt die Linux Libertine des Linux Libertine Open Fonts Project. Alles keine umwerfenden, aber durchaus brauchbare freie Schriften. Etwas spezieller sieht Share aus, der freie Font der Typo3-Entwicklergemeinde.

Gerrit van Aaken verdanken wir eine in jeder Hinsicht überzeugende Beschreibung einiger freier Schriften. Hevorzuheben wäre insbesondere die Bitstream Vera (bzw. die darauf aufbauenden DejaVu und Arev) sowie Cardo. Allerdings versammeln sich hier Schriften mit sehr unterschiedlichen Lizenzen, und „frei“ meint hier oft nur „kostenlos“. Aber immerhin.

Die Open Font Library sammelt Public Domain Fonts – derzeit sind es ein knappes Dutzend Schriften bescheidener Qualität. Auch noch nicht viel weiter scheint das Projekt Typeforge zu sein.

Ziemlich kompetent kommt der Unicode Font Guide For Free/Libre Open Source Operating Systems rüber – von besonders vielen freien Schriften weiss man aber auch hier nicht zu berichten. Am ergiebigsten ist letztlich die Seite Unicode fonts for Windows computers von Alan Wood: Auch wenn es ihm gar nicht primär um freie Schriften geht, sondern vielmehr um Unicode-Schriften, so finden sich hier doch viele interessante Referenzen. Und bei Unicode-Schriften darf man auch davon ausgehen, dass die deutschen Umlaute (und viele andere speziellere Zeichen) nicht fehlen.

Wenn ich mir nach ein paar Stunden Recherche ein vorläufiges Fazit erlauben darf: Das Angebot an freien Schriften ist – gelinde gesagt – überschaubar, und die zentrale Ressource, wo man solche freien Schriften findet, gibt es offenbar nicht. Wenn ich allerdings etwas übersehen haben sollte, dann lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Ausgebloggt?

6. Juli 2006 | Tim Springer

Une fille du Limmatquai ist des Bloggens müde geworden. Jammerschade, ja gewissermassen das Ende einer Ära in der Schweizer Bloggerszene. Nach dreieinhalb Jahren aktiven Bloggens allerdings durchaus nachvollziehbar. Nicht ganz nachvollziehbar dagegen die Begründung:

„mich stört halt auch je länger je mehr, wie sich das bloggen und die blogger mehr und mehr verändern, wie viel zu vieles zu wichtig genommen wird. interessanterweise nicht nur von den bloggern selbst, sondern auch von den medien.“

Was mich persönlich tendenziell ermüdet ist genau das Gegenteil: Wie wenig wichtig Gebloggtes teilweise genommen wird. Zumindest wenn man gewisse Kommentare als Massstab dafür nimmt. Wenn ich mich nämlich eine halbe Stunde hinsetze, um einen einigermassen durchdachten und sprachlich halbwegs passablen Text zu schreiben, dann ist es doch ziemlich frustrierend, wenn die beiden einzigen Kommentaren darauf lauten:

„Geht mir auch so.“

und

„Schreibt man Delphin nicht mit F?“

Gut – da hat es une fille du Limmatquai natürlich wesentlich besser als ich (was ich ihr auch herzlich gönne): Die Kommentare kommen in der Regel zahlreich und sind oft gehaltvoll. Ob das allerdings mit dem Rückzug aus der Blogsphere tatsächlich etwas wird – ich erinnere mich dunkel an einen gewissen Arthur Conan Doyle, der einst seinen Protagonisten in den Reichenbachfällen entsorgen wollte, um keine weiteren Romane mehr schreiben zu müssen…

Bubentraum (2)

6. Juli 2006 | Tim Springer

Bevor mich jetzt jemand eines besseren belehrt stelle ich das gleich selbst richtig: Paternoster-Aufzüge gibt es natürlich nicht nur in Frankfurt, sondern auch in vielen anderen Städten, und sogar in der Schweiz. Dies entnehmen wir der Liste laufender Paternoster – und freuen uns einmal mehr darüber, welch skurrile Interessen gewisse Leute pflegen. (Was ist ein Paternoster?)

Bubentraum

4. Juli 2006 | Tim Springer

Heute habe ich mir einen Bubentraum erfüllt: Ich bin mit einem Paternoster gefahren – sogar oben rum und unten rum, wo kurz das Licht ausgeht. In Frankfurt gibt es sowas noch.

Der Stöcken

25. Juni 2006 | Tim Springer

Es ist ja schon ein bisschen gschämig: Da sind wir sicher schon ein halbes Dutzend mal das Stöckenbachtobel rauf oder auch runter spaziert und haben ihn schlicht übersehen:

(Für Auswärtige: Weil das Ding natürlich kein Stöcken ist, sondern ein Elefant, heisst der Stöckenbach im Volksmund Elefantenbach.)

Not a bug

15. Juni 2006 | Tim Springer

Der Tages-Anzeiger berichtet heute über einen Zwischenfall des Zürichsee-Raddampfers Stadt Rapperswil: Wegen eines Defekts fiel der Anker während der Fahrt ins Wasser, und der Dampfer legte einen Zwangsstopp vor Zollikon ein.

„‚Wir ankerten, ohne dass wir es wollten‘, sagte Hürlimann und erläuterte, ein Schiff mit ausgeworfenem Anker könne nicht mehr weiterfahren.

Aha. Hört, hört! Und wenn ich mich nicht irre, ist das sogar der Zweck eines Ankers. It’s not a bug – it’s a feature!

Leben wie Gott in Frankreich

7. Juni 2006 | Tim Springer

Château d’Isenbourg

Mund zu Mund, Auge zu Auge

3. Juni 2006 | Tim Springer

Es gibt Leute, die Raubkopien als eine effiziente Form von Werbung verstehen: als moderne Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenn beispielsweise witzige Werbespots über Websites und File-Sharing-Netzwerke verbreitet werden, dann sind das eigentlich illegale Kopien. Doch den Hersteller freut’s, weil er auf diesem Weg ein viel grösseres Publikum erreicht.

Zugegeben: Werbespots sind ein etwas spezielles Beispiel, weil man sie den Leuten sowieso kostenlos zeigt (ja sie gerade dazu zwingt, sie zu sehen). Aber auch Ausschnitte aus kostenpflichtigen Bild- und Tonwerken werden inzwischen von den Rechteinhabern oft tolieriert (oder gar gefördert), weil sie um die Werbewirkung eines coolen Clips wissen, der rund um den Globus weitergereicht wird. Das hat auch www.youtube.com erfahren:

„Noch im Januar dieses Jahres liess die amerikanische Fernsehanstalt NBC einen Clip aus der TV-Show ‚Saturday Night Live‘ von der Seite entfernen, weil sie dadurch ihr Copyright verletzt sah. Heute kann sich Youtube.com kaum mehr vor anfragen von TV-Sendern, Filmfirmen oder Plattenlabels retten, die die Plattform gerne als szenige Partner bei der Vermarktung ihrer neuen Produkte sähen.“ (Weltwoche 22/2006, S. 12)

Weiterhin nur ein unbestätigtes Gerücht ist dagegen, dass sich Microsoft insgeheim diebisch darüber freut, dass mittellose Schüler und Studenten die Office-Suite kopieren und sich so schon in jungen Jahren derart an Word, Excel und PowerPoint gewöhnen, dass sie später keine andere Bürosoftware mehr anrühren.

Oazapft is!

28. Mai 2006 | Tim Springer

Habe ich mich kürzlich über das Sammeln von Toastern lustig gemacht? Ich möchte mich in aller Form dafür entschuldigen. Denn verglichen mit dem Sammeln von Tanksäulen scheint mir die Beschäftigung mit Toastern geradezu bünzlig…

Blog-Buttons agogo

27. Mai 2006 | Tim Springer

Was der Fuchsschwanz dem Manta-Fahrer und der Anti-AKW-Kleber dem 2CV-Reiter ist, sind Blog-Buttons dem status-bewussten Blogger. Weil man heute aber so viele Statements zu Hard- und Software, Websites und Technologien, Parteien und Fussballklubs, Religionen und Philosophien abgeben muss, um sich sauber zu positionieren, ist das Button-Designen ein ziemlicher Chrampf.

Zum Glück gibt es www.publicons.de, wo man sich ganze Sets bequem zusammenklicken kann. Ein (natürlich rein fiktives) Beispiel für einen Open-Source-Verfechter mit einem Hang zu Web-Standards, der gepflegten Getränken und gepflegter Lektüre nicht abgeneigt ist:

(Gefunden dank Christa)