Nationalfeiertag oder Nationaler Freitag?

29. Juli 2005 | Tim Springer

Habe ich am 1. August etwas zu feiern oder geniesse ich nur den zusätzlichen freien Tag? Anders gefragt: Bin ich Patriot?

Schwer zu sagen und nicht spontan zu beantworten. Was ich aber an diesem Land unbedingt schätze: Dass ich überall hingehen kann ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, ob eine Gegend sicher oder unsicher ist. Natürlich kann es einem auch hier passieren, dass man um sein Portemonnaie erleichtert wird, und gelegentlich fallen sogar Schüsse. Aber dies verteilt sich einigermassen gleichmässig auf Downtown und die Provinz, so dass es keinen Grund gibt, die Langstrasse oder das Industriequartier prinzipiell zu meiden. Und auch wenn es spätabends vereinzelt zu unangenehmen Intermezzi mit akoholisierten Mitreisenden kommt, so kann man hierzulande jederzeit ohne Angst ein öffentliches Verkehrsmittel besteigen.

Verblüffend ist, dass dies selbst für Personen des öffentlichen Interesses gilt. Da wo ich ein- bzw. aussteige, läuft mir dann und wann Heinrich Müller über den Weg (wenn er nicht gerade die Tagesschau liest). Zwei Haltestellen weiter steigt gelegentlich der ehemalige Stadtpräsident Josef Estermann zu. Und wenn ich dann umsteige, kann es passieren, dass Hugo Lötscher im Tram sitzt. Wobei ich ihn noch nie im Tram habe schreiben sehen.

Verschifft

24. Juli 2005 | Tim Springer

Zürichsee

Auch wenn man die Abkürzung über den Seedamm nimmt, so hat der Zürichsee immer noch einen Umfang von rund 70 km, und wenn es während des ersten Viertels ständig fiserlet, um während der beiden folgenden Viertel in einen währschaften Landregen überzugehen, dann macht das die Sache auch nicht besser. Die feuchte Kälte hat zwar mein Fahrtempo merklich gesteigert, nach gut 3 Stunden war ich wieder zuhause, aber die letzten Meter bin ich fast gekrochen. Das nächste Mal nehme ich vielleicht doch die Abkürzung über die Fähre und verschiffe das Velo (anstatt mich selbst verschiffen zu lassen).

Watchlist

24. Juli 2005 | Tim Springer

Muss ich im Auge behalten: openDemocracy – free thinking for the world.

NYC

24. Juli 2005 | Tim Springer

NYC

Genau so sieht es aus in New York City. Jedenfalls in meiner Erinnerung/Vorstellung. Joseph O. Holmes bedient so ziemlich jedes Klischee, aber er macht es wunderschön. Ein Photoblog, das auch USA-kritische Europäer zum Träumen bringt.

P.S. Obiges Bild ist nicht geklaut – nur ausgeliehen. Das darf man, weil Joe sein Photoblog unter einer Creative Commons Licence publiziert. Das macht beispielsweise Travis Ruse nicht. Der hat auch ein schönes Photoblog über die New Yorker Subway, aber weil ich seine Bilder nicht ohne weiteres kopieren darf, kommt er halt nicht so prominent in mein Blog wie Joe.

Caffè Dracula

24. Juli 2005 | Tim Springer

Caffè Dracula

Paradox [5]

24. Juli 2005 | Tim Springer

Paradox ist, wenn man zügig Auto fährt.

Konkret

22. Juli 2005 | Tim Springer

Sagt ein Kollege von S., als er von der Schwangerschaft einer anderen Kollegin erfährt:

„Endlich macht sie etwas, das Hand und Fuss hat!“

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18. Juli 2005 | Tim Springer

404: Die drei Ziffern stehen für die wahrscheinlich häufigste Fehlermeldung im World Wide Web. Dass eine Seite nicht gefunden wurde kann man allerdings auf unterschiedliche Arten sagen. Besonders überraschend und charmant macht dies Photocolor Kreuzlingen: http://www.photocolor.ch/chd/error.html

Etwas rüder geht es beispielsweise hier zu und her: http://www.homestarrunner.com/404

Unterhaltsamer, aber auch etwas langatmiger kann man einen 404er hier erleben: http://www.homestarrunner.com/systemisdown.html. Oder hier: http://www.ultrashock.com/404/

Beliebt ist auch das Umtexten der Standard-Fehlerseite des Microsoft IIS – etwa so wie hier geschehen: http://www.mamselle.ca/error.html

Passend zum aktuellen Wetter vielleicht noch diese hier: http://vanrein.org/404.php

Viele weitere lustige Beispiele findet man ganz einfach, wenn man nach „404“ googelt…

Reisevorbereitungen

15. Juli 2005 | Tim Springer

Eine Stechmücke dreht gerade die letzten Runden ihres Lebens über meinem Kopf, und ich gönne ihr noch zwei Extrarunden, denn schliesslich hat sie mich daran erinnert, dass ich mein jüngst erworbenes Wissen über einen Risikofaktor in meiner nächsten Urlaubsdestination bloggen wollte. Voilà!

  • Malaria wird durch einzellige Parasiten verursacht, die sich in der Leber einnisten und von dort weiter verbreiten – manchmal erst lange nach der Ansteckung.
  • Übertragen werden die Erreger durch weibliche Anopheles-Mücken, die primär in der Dämmerung und Nachts stechen.
  • Malaria ist nicht zuletzt deshalb so gefährlich, weil ihre Symptome leicht mit anderen Krankheiten (Grippe, Infekte) verwechselt werden.
  • Zu unterscheiden ist die einfache Malaria und die schwere Malaria. Einfache Malaria äussert sich durch Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit und kann durch ACT-Tabletten einfach und rasch behandelt werden. Schwere Malaria macht verschiedenste schwere Komplikationen und kann tödlich enden; sie muss mit injizierten Medikamenten (Artemisinin oder Quinin) behandelt werden.
  • Die Malaria-Erreger werden zunehmend resistent gegen die bisherigen Medikamente (z.B. Chloroquin, Fansidar®). Deshalb empfiehlt die WHO heute den Einsatz von ACT-Medikamenten (Artemisinin-Based Combination Therapy).
  • Alle 30 Sekunden stirbt in Afrika ein Kind an Malaria – das sind 120 pro Stunde oder 2’880 pro Tag oder 1’051’200 pro Jahr. Weltweit rechnet man mit 300 bis 500 Millionen Malariafällen pro Jahr – 2 Millionen davon enden tödlich.
  • Es gibt keine wirksame Impfung gegen Malaria. Die beste individuelle Prävention ist der Schutz gegen Moskito-Stiche (Kleidung, Moskito-Netze, Insektensprays, Räucherprodukte). Hilfreich ist auch die Trockenlegung von Wasserflächen, wo Mosiktos brüten. Die medikamentöse Prävention ist nur für beschränkte Zeit geeignet, also für Touristen.
  • Von den wirksamen ACT-Medikamenten gibt es weltweit viel zu wenig, weil die WHO exklusiv mit Novartis (Medikament: Coartem®) zusammenarbeitet, Novartis aber nur rund die Hälfte der benötigten (und eigentlich zugesicherten) Behandlungseinheiten liefert.

Mehr zum Thema: World Malaria Report 2005

P.S. Sie ist mir entwischt!

Hellsehen

10. Juli 2005 | Tim Springer

In Europa ist derzeit das Schwarzsehen en vogue. Deutschland ist darin Weltmeister, und auch die Schweiz hat gute Aussichten auf einen Podestplatz. Warum eigentlich?

Claudio Feser, der neue Chef von McKinsey Schweiz, sieht durchaus Hoffnung für unsere Wirtschaft. Und auch wenn Unternehmensberater bekanntlich dafür bezahlt werden, dass sie positive Perspektiven aufzeigen können, so scheint es mir nicht ganz verkehrt, was der Mann sagt:

„Die Schweizer Wirtschaft steht besser da, als man häufig meint. Es braucht aber eine differenziertere Betrachtung. Eine Perspektive besagt, dass die Schweiz nur wenig wächst. Sie beschreibt vor allem die binnenmarktorientierte Wirtschaft, die unter Überregulierung und lokalen Monopolen leidet. Es gibt aber eine zweite Perspektive, nämlich die der global orientierten Schweizer Unternehmen, die Umsatz und Gewinn vor allem im Ausland erwirtschaften. Dieses Segment ist in der Schweiz bedeutend. Die meisten Schweizer Grossfirmen generieren über 90% ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland. Diese Gewinne werden im Bruttonationaleinkommen (BNE) erfasst, nicht aber im häufig diskutierten Bruttoinlandprodukt (BIP).“

Und zur Attraktivität des Standorts Schweiz:

„[…] Ich finde das Paket Schweiz überzeugend. Die guten Qualifikationen der Arbeitskräfte, die ausgebaute Infrastruktur, die hohe Lebensqualität, ein innovationsförderndes Klima und niedrige Steuern machen die Schweiz sehr attraktiv für internationale Firmen. […] Von 100 Firmen, die nach oder innerhalb von Europa umziehen, wählen bereits heute 55 die Schweiz.“

Nachzulesen in der NZZ am Sonntag vom 10. Juli 2005.