Und wie soll es denn heissen?

25. Januar 2007 | Tim Springer

Der zweite grosse Internet-Hype bringt immer neue Web-Dienste hervor, und alle brauchen sie einen eingängigen, trendigen und noch verfügbaren Namen. Wie kommt man eigentlich auf so verrückte Ideen wie Flickr, del.icio.us oder YouTube? Vielleicht mit dem Web 2.0 Name Generator, der per Mausklick griffige Kunstwörter generiert – und bei Gefallen auch gleich prüft, ob die entsprechenden Domains noch vorhanden sind. Nur die Businessidee muss man noch selbst entwickeln. 

Hello World – Part 2

20. Januar 2007 | Tim Springer

Natürlich kann man einfach dasitzen und warten, bis der Google-Bot (wieder) vorbeikommt und das eigene Blog indexiert. Das kann allerdings etwas dauern, denn der Google-Bot hat viel zu tun. Wenn man ihm ein bisschen entgegenkommt, dann beschleunigt das die Sache ungemein. „Entgegenkommen“ bedeutet in diesem Fall, eine Google Sitemap anzulegen und zu pflegen.

Eine solche Google Sitemap – nicht zu verwechseln mit einer normalen Sitemap für menschliche Blog-Leser – ist eine XML-Datei, in der die Website-Struktur in einer standardisierten Form dokumentiert wird. Das hilft dem Google-Bot insbesondere, sich in datenbank-basierten dynamischen Websites besser zurechtzufinden. Und es gefällt auch den Bots von Microsoft und Yahoo, welche den Google-Standard seit kurzem ebenfalls unterstützen (vgl. den Artikel der Computerwoche sowie die Spezifikation unter  www.sitemaps.org).

Wenn man WordPress benutzt, braucht man lediglich das Plug-In Google Sitemap for WordPress von Arne Brachhold zu installieren. Dieses generiert nach jedem neuen Post automatisch eine aktualisierte Google Sitemap im XML-Format und informiert gleichzeitig Google über die Änderung. Wie das im Detail funktioniert, erklärt André Chaperon in seinem Video-Tutorial sehr anschaulich (englisch).

Eine Google Sitemap für eine Website zu erstellen, die nicht auf WordPress basiert, ist etwas aufwendiger. Der von Google selbst angebotene Sitemap Creator ist nicht für jedermann gedacht, muss man hierfür doch ein Python-Skript auf den Webserver laden und ausführen.

Für Websites, die sich selten ändern, empfiehlt sich der kostenlose Online Sitemap Generator. Dieses Tool verlangt nur die Angabe der URL sowie einiger optionaler Parameter. Es ist somit sehr einfach zu handhaben und hilft, den Einstieg ins Thema zu finden. Auf Dauer ist es aber natürlich keine Lösung, wenn man nach jedem Update seiner Website manuell eine neue Sitemap generieren und dann auf den Webserver laden muss. Das wissen auch die Betreiber von www.xml-sitemaps.com und bieten deshalb gegen ein paar Dollars ein PHP-Skript an, das man auf seinem eigenen Webserver installieren kann.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert phpSitemapNG: Einerseits kann man für seine Website online eine Google Sitemap erstellen lassen, andererseits kann man ein kostenloses PHP-Skript downloaden, um es auf seinem eigenen Server zu installieren.

Ob eine Google Sitemap übrigens valide ist und damit ihren Zweck tatsächlich erfüllt, lässt sich sehr einfach mit dem Google Sitemap Validator von Validome überprüfen.

Siehe auch: Hello World!

Begeisterung/Sturm

19. Januar 2007 | Tim Springer

„Ich habe eine rezyklierbare PET-Flasche auf dem Kopf und nehme an einem Weltrekord teil!“

Falls Ihnen dieser Satz bekannt vorkommt, dann finden Sie sich wahrscheinlich auf diesem Foto wieder und haben sich gestern abend von Ursus und Nadeschkin dazu verleiten lassen, im alterwürdigen Zürcher Schauspielhaus eine Viertelliterflasche Elmer Mineralwasser auf dem Kopf zu balancieren und mit den Händen zu wedeln. Die Bildlegende bringt es übrigens auf den Punkt:

„Draussen tobte der Orkan, – und drinnen das Publikum!“

Oder anders gesagt: Das war im Fall… boah!

Die Kunst der klugen Fragen

15. Januar 2007 | Tim Springer

Eine gute Antwort zu geben, ist eine Kunst. Gute Fragen zu stellen fast noch mehr. Max Frisch war einer dieser begabten Denker, der messerscharf und oft suggestiv die entscheidenden Themen in harmlos scheinende Fragen packen konnte – die Fragebögen in seinem Tagebuch 1966-1971 sind legendär. Ein paar Beispiele:

  • Sind Sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?
  • Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit? Ja oder Nein. – Warum nicht, wenn es Ihnen richtig erscheint?
  • Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden, oder meinen Sie’s noch? Angabe des Alters.
  • Gesetzt den Fall, Sie haben nie einen Menschen umgebracht: Wie erklären Sie es sich, dass es dazu nie gekommen ist?

Im ähnlichen Stil stellt uns Michèle Roten im neusten Magazin Fragen zum Thema Freundschaft. Vielleicht nicht ganz so raffiniert wie Frisch, aber durchaus bedenkenswert. Beispiele:

  • Wie viele Ihrer alten Freunde sind eher Gewohnheiten?
  • Wann haben Sie zuletzt eine neue Freundschaft geschlossen?
  • Könnte es sein, dass Sie das Gefühl vermitteln, keine neuen Freunde zu brauchen?
  • Möchten Sie ein Freund werden von jemandem, der sagt: Ich suche Freunde?
  • Wie viele Ihrer Freunde sehen besser aus als Sie? Sind klüger als Sie?
  • Wen könnten Sie nachts um vier anrufen und in Gummistiefeln irgendwohin bestellen und er oder sie würde es tun, ohne zu fragen?

Ist Google Earth ein Sicherheitsrisiko?

13. Januar 2007 | Tim Springer

Wie Heise berichtet nutzen Terroristen im Irak Google Earth, um Angriffsziele zu erkunden. Soll man also Google Earth verbieten?

Sicher nicht. Denn mit Google Earth kann man allenfalls potentielle Ziele von Anschlägen ausmachen, aber nicht angreifen. Wer ernsthaft an der Verhinderung von Terrorismus interessiert ist, muss Waffen und Sprengstoff verbieten.

Überhaupt überrascht es mich zu lesen, dass ausgerechnet die Google-Satellitenbilder – die bekanntlich alles andere als tagesaktuell sind – als Planungsgrundlage für solche Aktionen dienen sollen. Falls dem so wäre, dann würde das ja bedeuten, dass die Anschlagsziele schon seit Monaten (wenn nicht seit Jahren) an dieser Stelle stehen. Und dann braucht man wohl kaum noch Satellitenbilder, um solche Ziele beschiessen zu können.

Was uns verloren gehen würde, wenn die Bush-Regierung auf die Idee käme, Google Earth (in welcher Form auch immer) zu zensurieren, zeigt beispielsweise Google Sightseeing jeden Tag aufs Neue. Kennen Sie beispielsweise das Motorboot auf der Strasse? Oder die Insel von Michael Schumacher? Oder das afrikanische Dorf in Belgien? Dank Google Earth lernen wir unsere Welt mit neuen Augen zu sehen.

Das Motto von Google Sightseeing führt uns übrigens wieder zur Ursprungsfrage zurück:

„Why bother seeing the world for real?“

Verblüfft…

13. Januar 2007 | Tim Springer

… hat mich heute die Migros-Kassiererin, die mein 4er-Pack Haushaltspapier mit der Coolness eines amerikanischen Basketball-Stars kurzerhand im hohen Bogen über die Kasse hinweg in meinen Einkaufswagen warf (und traf).

Des Einen Freud’…

12. Januar 2007 | Tim Springer

Wenn wir jetzt einmal von der grossen Dimension der Erderwärmung absehen: Das aktuelle Wetter hat seine guten und seine schlechten Seiten…

(Heute auf swissinfo gesehen.)

Swissair: FDP vs. SVP

12. Januar 2007 | Tim Springer

„Cortis Grounding: Der letzte Chef der Swissair redet zum ersten Mal seit dem Debakel“. Und zwar in der neusten Weltwoche, zumindest steht es so auf der Titelseite. Den Artikel habe ich noch nicht gelesen, wohl aber das Editorial, wo Chefredaktor Roger Köppel die Geschichte ins richtige (oder vielmehr: rechte) Licht rückt.

Köppel stellt klar, dass der öffentlichkeitswirksame Prozess nicht den Kern des Swissair-Debakels aufklären und sühnen kann:

„Selbst wenn im Strudel des Untergangs geschummelt wurde: Die einst stolze, weltweit bewunderte Schweizer Airline ist nicht an kriminellen Machenschaften ihrer Manager und Verwaltungsräte zugrunde gegangen, sondern einfach deshalb, weil die falschen Leute mit falschen Rezepten am Werk waren.“

Die „falschen Leute“ waren gemäss Köppel Freisinnige, die nicht aufgrund ihrer unternehmenrischen Erfahrung, sondern dank „persönlicher Beziehung und politischen Verdiensten“ einen Posten bei der nationalen Airline erhielten. Während der damalige SVP-Oppositionsführer Christoph Blocher

„… in einem brillanten Tages-Anzeiger-Essay […] die Kultur der Verfilzung aufdeckte und den Freisinn an seine liberalen Wurzeln erinnerte.“

Auf einen einfachen Nenner gebracht sagt Köppel also: Die FDP hat die Swissair in den Abgrund pilotiert, und die SVP hat es schon lange kommen sehen. Was Köppel nicht explizit gesagt hat, aber implizit sagen wollte: Wenn es der Nation Schweiz nicht gleich gehen soll wie ihrem nationalen Symbol Swissair, dann hört auf Blocher und die SVP.

Herr Köppel mag recht haben mit seiner Analyse, dass der Fall Swissair im Grunde kein Fall für die Gerichte ist. Aber eine Bühne für parteipolitisches Gezänk ist er erst recht nicht. Es wäre beispielsweise eine Gelegenheit um mutige Vorschläge zu machen, wie grosse Unternehmen in Zukunft wirksamer kontrolliert werden können durch ihre Aktionäre und/oder die Öffentlichkeit. Aber mit Vorschlägen für weniger Freiheit und mehr Kontrolle ist bei den Rechtsbürgerlichen natürlich kein Staat zu machen.

Digg it!

11. Januar 2007 | Tim Springer

Eine nicht ganz dezente Form, seinem Blog mehr Beachtung zu verschaffen, ist die direkte Aufforderung, einen Blog-Beitrag bei einem Social Bookmarking Service wie del.icio.us, Digg oder Mister Wong zu vermerken. Wer solches tut, macht auf gut Neudeutsch Social Media Optimization. „Digg it!“ ist der Inbegriff dieser unverholenen Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, und idealerweise gestaltet man diesen Link als Button mit dem Digg-Logo. Weil es aber inzwischen ziemlich viele solcher Dienste gibt, ist es entsprechend aufwendig, Links zu all diesen Diensten bereitzustellen.

Sehr hilfreich ist hier der Social Bookmark Link Creator: Man wählt die gewünschten Dienste aus, gibt noch ein paar Parameter mit, und schon hat man ein kleines Code Snippet, das man bloss noch in das eigene Blog zu integrieren braucht. Das funktioniert für WordPress, Movable Type und Blogger, aber auch für ganz normale statische Websites.

Wenn man seine Suche auf WordPress-Extensions beschränkt, dann wir man beispielsweise beim Social Bookmark Creator fündig, der Textlinks oder ein Dropdown für rund 50 wählbare Dienste generiert. Wer es mit Logos mag, greift zu Sociable. Wem das dann aber doch wieder zuviel ist, sollte die Variante Peaceful CSS Extended Edit ausprobieren, das die Logos dezent in einem DHTML-Dropdown unterbringt.

P.S. Digg it!

Herr Thür: Wen schützen Sie eigentlich?

10. Januar 2007 | Tim Springer

Vielleicht war ich noch nicht ganz wach heute morgen, als mein Radiowecker die Nachrichten von Radio DRS ausstahlte. Aber irgendwie habe ich verstanden, dass nun auch in der Schweiz sämtliche Kreditkarten auf Straftaten im Bereich der Kinderpornografie überprüft werden sollen. Und der eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür sagte dazu sinngemäss, dass er da kein Problem sehe – schliesslich hätten Personen, die keine Kinderpornografie gekauft hätten, auch nichts zu befürchten.

Hallo?!? Ist das die neue Argumentationsweise bei flächendeckender Überwachung? Mein Verständnis war bisher immer, dass Daten nur in konkreten Verdachtsfällen ausgewertet werden dürfen. Wohl verstanden: Ich bin absolut dafür, dass Strafttaten verfolgt werden – hier geht es ums Prinzip. Wir können das Prinzip diskutieren, aber nicht klammheimlich ändern. Und wenn eine Mehrheit tatsächlich will, dass dieses Prinzip geändert wird, dann machen wir es gleich richtig: Führen wir ein nationales Waffenregister ein und machen wir Fahrtenschreiber für alle PWs obligatorisch. Denn: Wer sich nicht strafbar macht mit seiner Waffe oder seiner Fahrweise, der hat auch nichts zu befürchten, oder?