Firefox: Websuche auf www.google.ch

16. Oktober 2006 | Tim Springer

Dass Firefox ein integriertes Suchfeld besitzt, über das man direkt eine Anfrage an eine Suchmaschine absetzen kann, ist ausgesprochen praktisch. Leider sind die Konfigurationsmöglichkeiten gelinde gesagt rudimentär – man kann lediglich neue Suchmaschinen hinzufügen. Wer etwa Suchmaschinen aus der Auswahl entfernen will, muss die Extension SearchPluginHacks installieren; wer die Auswahl auch noch sortieren möchte, braucht Search Engine Ordering.

Nicht ganz augenfällig ist ferner, wie man die Google-Suche dazu bringt, nicht auf www.google.de, sondern auf www.google.ch zu suchen (was den Vorteil hat, dass man die Trefferliste ggf. sehr rasch nach Seiten aus der Schweiz filtern kann). Eine Konfigurationsmöglichkeit für die einzelnen Suchmaschinen, wie man dies vielleicht erwarten würde, fehlt nämlich. Stattdessen muss man pro gewünschte Konfiguration ein separates Suchmaschinen-Plugin installieren. Möchte man beispielsweise die Web-Suche von Google Schweiz in deutscher Sprache nutzen, wählt man aus dieser Liste das Plugin Google CH-de – Das Web; für die Bildersuche auf Google Schweiz in französischer Sprache wäre das Plugin Google Images CH-fr das Richtige usw.

Die bislang beste Lösung für sämtliche obigen Problemstellungen ist die Extension Web Search Pro: Sie bietet in etwa das, was ich stardmässig in Firefox erwarten würde. Glücklicherweise scheinen das die Entwickler ähnlich zu sehen und haben für Firefox 2.0 eine deutliche Verbesserung der Suchwerkzeuge angekündigt:

„Search term suggestions will now appear as users type in the integrated search box when using the Google, Yahoo! or Answers.com search engines. A new search engine manager makes it easier to add, remove and re-order search engines, and users will be alerted when Firefox encounters a website that offers new search engines that the user may wish to install. […] The Firefox search engine format now supports search engine plugins written in Sherlock and OpenSearch formats and allows search engines to provide search term suggestions.“

Konzentrationsprozess in der New Economy

15. Oktober 2006 | Tim Springer

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2007 letztmals aktualisiert.

Der zweite grosse Internet-Hype lässt derzeit wieder unzählige neue Unternehmen entstehen (siehe etwa das Museum of Modern Betas). Natürlich hoffen alle, dereinst so erfolgreich zu sein wie Google oder zumindest eine feste Grösse im Online-Business zu werden.

Das ist naiv. Denn erstens hat das Internet bei aller Vielfalt die Tendenz, Monopole heranzubilden: The Winner Takes It All – die zweitbeste Lösung hat langfristig fast nie eine Chance. Und zweitens werden erfolgreiche neue Konzepte von den etablierten Playern innert Kürze übernommen oder kopiert (wobei ersteres durchaus im Interesse der Firmengründer sein kann).

Die Grossen der Branche haben sich längst viele erfolgversprechende Startups unter den Nagel gerissen – die Übernahme von YouTube durch Google ist nur die Spitze des Eisbergs. Hier eine (absolut unvollständige) Liste der Besitzverhältnisse in der New Economy:

Google

Yahoo!

eBay

  • Skype (Internet-Telefonie)
  • PayPal (Online-Payment)
  • shopping.com
  • rent.com
  • mobile.de

Amazon

Microsoft

Nobelpreis für den Mikrokredit

14. Oktober 2006 | Tim Springer

Dass Mikrokredite (vgl. „Gute Vorsätze„) längst kein Nischenphänomen mehr sind, belegt der diesjährige Friedensnobelpreis für Mohammed Yunus und seine Grameen Bank. Das Nobel Comittee verleiht den Preis

„[…] for their efforts to create economic and social development from below. Lasting peace can not be achieved unless large population groups find ways in which to break out of poverty. Micro-credit is one such means. Development from below also serves to advance democracy and human rights.“

Der Tages-Anzeiger sieht darin auch eine „Ehrenmeldung für den Kapitalismus“:

„Es straft jene Lügen, die Kapitalismus und Entwicklungshilfe gerne als unvereinbar darstellen.“

Denn: Yunus verschenkt kein Geld (wie bei klassischen Entwicklungsprojekten), sondern agiert letztlich nach den Prinzipien des Kapitalismus, indem er Geld gegen Zinsen verleiht. Dadurch schafft er Anreize für Eigenverantwortlichkeit und Selbsthilfe.

„All dies zusammen ist auf der Basis kapitalistischer Mechanismen ein erheblicher Beitrag für eine bessere Welt, weil wirtschaftliche Not nachhaltig gelindert wird, statt in Verzweiflung und Fanatismus zu enden. Dies kontrastiert in wohltuender Weise mit den Schattenseiten, die der Kapitalismus bei seiner Entfesselung im Zuge der Globalisierung offenbart.“

Geheimnisvolle Beipackzettel

14. Oktober 2006 | Tim Springer

Wer hat es schon einmal geschafft, einen Medikamenten-Beipackzettel nach dem Lesen wieder in der ursprünglichen Weise zusammenzufalten, so dass er wieder in die Schachtel passt? Gibt irgend eine Regel, wie sie gefaltet werden müssen? Leider weiss für einmal auch die Wikipedia keinen Rat, und Google liefert nur Seiten über Anti-Falten-Crèmes.  Ob ich das meinen Arzt oder Apotheker fragen kann?

Blauer Dunst und blaue Bohnen

14. Oktober 2006 | Tim Springer

Was haben das Rauchen und das Schiessen gemeinsam? Beides ist schädlich für Dritte. Die Schweiz hat deshalb – dem Beispiel der USA und verschiedener europäischer Staaten folgend – in den letzten Monaten zahlreiche Rauchverbote eingeführt, welche Nichtraucher vor dem Passivrauchen schützen sollen. Das Rauchen in Flugzeugen und Flughäfen, Zügen und Bahnhöfen, Restaurants und Spitälern wird zunehmend verboten oder auf spezielle Zonen beschränkt. Und wieder Erwarten finden diese Massnahmen weitgehend Zustimmung.

Ganz anders dagegen bei dem Schiessen: Die Schweiz besitzt eines der liberalsten Waffengesetze – und soll es nach dem Willen des Parlaments auch behalten. Bei der Beratung des neuen Waffengesetzes (Dossier auf der Website des Eidg. Parlaments) hat die politische Rechte verschiedene Verschärfungen abgeschmettert: Ideologie zählt bei diesem Thema offenbar noch immer mehr als gesunder Menschenverstand.

Das Ganze ist absurd – und zwar in verschiedener Hinsicht:

  1. Die Schweiz hat sich auf internationaler Ebene für die Kontrolle von Kleinwaffen stark gemacht – im eigenen Land dagegen sieht man dies offenbar weniger eng (Artikel im Beobachter).
  2. Ausgerechnet die SVP, welche aus der steigende Kriminalität politisches Kapital schlägt, blockiert eine der wirksamsten Massnahmen gegen Gewaltverbrechen.
  3. Bei der Zigarette ist es eine unverwünschte Nebenwirkung, dass sie Schaden anrichtet – Schusswaffen hingegen werden exakt zu diesem Zweck gebaut (den Sport einmal ausgenommen). Trotzdem ist es in unserem Land offenbar viel einfacher, den Zigarettenkonsum einzuschränken als den Waffenerwerb.

Links zum Thema:

Wie abstimmen?

21. September 2006 | Tim Springer

Wer bei Volksabstimmungen nicht einfach Parteiparolen einlegen will und sich trotzdem nicht tagelang mit einer Vorlage auseinandersetzen kann, findet auf den Websites der führenden Zeitungen in der Regel ein Dossier mit Pro- und Kontra-Artikeln sowie einem Kommentar, in dem die Redaktion ihren eigenen Standpunkt begründet. Wenn mann dann noch zwei klar unterschiedlich positionierte Titel wie den Tages-Anzeiger und die Neue Zürcher Zeitung berücksichtigt, kann man sich in einer Stunde schon einen ganz guten Überblick verschaffen.

Leider ist die NZZ dazu übergegangen, diese Dossiers kostenpflichtig zu machen. Dank Click&Buy, dem Micropayment-System von Swisscom, das über die Telefonrechnung abrechnet, geht dies zwar relativ schnell und bequem. Trotzdem ist es eine Hürde. Und was die NZZ damit vor allem erreicht ist, dass ihre Argumente weniger gehört werden. Im konkreten Fall ist das nicht ganz so schlimm, denn der Tages-Anzeiger legt absolut überzeugend dar, warum man beim Asylgesetz und beim Ausländergesetz je ein Nein einlegen sollte.

Trotzdem sollte man sich an der Falkenstrasse überlegen, ob es einer NZZ nicht besser anstehen würde, im Interesse der demokratischen Meinungsbildung auf die bescheidenen Mehreinnahmen zu verzichten und Abstimmungsdossiers prinzipiell kostenlos bereitzustellen.

Die Kunst der kurzen Form

17. September 2006 | Tim Springer

Sie kennen die Lange Nacht der Museen? (Richtig: Das gibt’s nicht nur in Zürich.) Oder die Lange Nacht der kurzen Geschichten? Vielleicht sogar die Lange Nacht der Hotelbars (die ja eigentlich immer lang sind)?

Aber kennen Sie auch die Nacht der Kolumnisten? Als ein Fan von knappen, pointierten Texten ist mir diese fast die liebste. Und das schöne daran ist: Auch wenn sie schon vorbei ist und noch keine Daten für die nächste Durchführung feststehen, so kann man sie jederzeit in CD- und Buchform nachholen – bei ernsthaften Entzugserscheinungen auch in Form des Aficionado-Pack.

Das Beste an der Nacht der Kolumnisten ist aber, dass dort auch Doris Knecht gelesen hat. Denn nachdem diese nun den Dienst beim Tages-Anzeiger quittiert hat, Hurra bereits ausgelesen ist und Geht doch! noch nicht lieferbar, da sitzen wir schon ein bisschen auf dem Trockenen. Denn eigentlich geht bei uns ohne es Knächtli als Gutenachtgeschichte gar nichts. Und im Bett aus dem Doris Knecht Blog vorzulesen ist irgendwie dann doch nicht das, was man sich unter Romantik vorstellt. 

Eine Frage der persönlichen Einstellung

16. September 2006 | Tim Springer

Eines verstehe ich nicht: Warum kann nicht jedes Programm alle persönlichen Einstellungen und Konfigurationsdaten in einer einzigen Datei (die so heisst wie das Programm selbst) in einem zentralen Verzeichnis (z.B. „Eigene Einstellungen“) ablegen? Warum muss man diese Daten vor einer Neuinstallation seines Rechners in kriminalistischer Kleinarbeit an zig verschiedenen Orten aufspüren, in Handarbeit zusammenkopieren und anschliessend wieder an die richtige Stelle zurückspielen?

Beim „alte“ Mac OS gab es einen Ordner Preferences, und wenn man den in Sicherheit brachte, dann funktionierten nach der Neuinstallation 99 Prozent aller Programme so wie vorher. Klar: Auch unter Windows gibt es den Ordner Dokumente und Einstellungen. Aber erstens kann man den nicht einfach so kopieren, und zweitens gibt es weiterhin eine stattliche Anzahl Programme, welche ihre Konfigurationsdateien andernorts ablegen.

Ich meine: Wenn wenigstens alle Einstellungen eines Programms in einer einzigen Datei liegen würden! Dann gäbe es sicher längst ein kleines, elegantes Tool, welches die Konfigurationsdateien der 100 verbreitetsten Programme sichern und wiederherstellen könnte. Aber so…

Ein konkretes Beispiel. Wie sichert man die Daten, damit sich Outlook nach einer Neuinstallation wieder genau so anfühlt wie vorher? Zum Beispiel so, so oder so. Mit anderen Worten: Indem ich entweder Geld ausgebe für ein Outlook-Backup-Tool oder aber mich auf die abenteuerliche Reise in die Windows Registry mache. Hallo!?!

Euphorie 2.0

16. September 2006 | Tim Springer

Man wähnt sich im Jahr 2000: Es herrscht wieder Goldgräberstimmung im Internet. Die Weltwoche portraitiert Kevin Rose (www.digg.com), Nicolas Dengler (www.cocomment.com) sowie Lars Hinrichs (www.openbc.com) und titelt:

„Er hat 60 Millionen Dollar in 18 Monaten verdient“

Und zur besten Sendezeit vor der Tagesschau flimmern Spots für www.coopathome.ch und www.alpha.ch über den Bildschirm. Ich frage mich einfach: Wie lange muss ich hier noch bloggen, bis mir jemand Weitblick abkaufen und mich aller finanziellen Sorgen entledigen will?

Always with you

16. September 2006 | Tim Springer

Meine Liste der Top 10 Firefox Extensions braucht ein Update. Google Browser Sync ist eine wirklich schöne Lösung, um nicht nur seine Bookmarks, sondern auch andere persönliche Browser-Einstellungen zwischen mehreren Computern vollautomatisch zu synchronisieren. Das ist erstens mehr, als der Bookmarks Synchronizer kann, zweitens geschieht die Synchronisation diskret im Hintergrund, so dass man nicht jedesmal 30 Sekunden blockiert ist, wenn man Firefox startet (so lange kann die Synchronisation bei einer umfangreichen Bookmark-Sammlung schon mal dauern), und man braucht drittens kein FTP-Account.

Google macht sowas natürlich nicht nur zum Spass. Ich bin überzeugt, dass diese Daten statistisch ausgewertet werden und dann irgendwie in den berühmten Google Page Rank einer Website einfliessen. Stört mich das? Solange das anonym geschieht: eigentlich nicht. Und da man lediglich eine E-Mail-Adresse angeben muss, um diesen Service zu nutzen, ist die Anonymität durchaus gewährleistet, wenn ich das will. Wer allerdings in irgend einer Weise verfängliche Bookmarks anlegt und zugleich ein E-Mail-Adresse benutzt, die Rückschlüsse auf seine Person zulässt, sollte diesen Service vielleicht eher nicht in Anspruch nehmen.

Kritischer ist, dass Google Browser Sync auch die History, Cookies und sogar Passwörter synchronisiert. Zwar können alle Daten verschlüsselt weden – aber wer garantiert mir, dass Google sie bei Bedarf nicht auch wieder entschlüsseln kann? Auch wenn in der Computer-Welt wahrscheinlich realere Gefahren lauern: Es muss nicht sein, dass alle meine Passwörter in einer Datenbank bei einem Grosskonzern lagern. Zum Glück lässt sich die Synchronisation der einzelnen Datentypen einzeln ein- und ausschalten.