Paradox [2]

9. Mai 2005 | Tim Springer

Paradox ist, wenn ein Vegetarier an einer Schnitzeljagd teilnimmt.

To think about [10]

8. Mai 2005 | Tim Springer

„A wealth of information creates a poverty of attention“

Herbert A. Simon

Liebe Michèle Roten

8. Mai 2005 | Tim Springer

Nur damit Sie das richtig einordnen können: Ich lese Ihre Kolumne im Magazin regelmässig und gerne, fast so regelmässig und gerne wie ich Doris Knecht und Simone Meier lese.

Diesmal (Magazin 18/2005) allerdings war ich herb enttäuscht. Was ich da las war gewissermassen eine columna interrupta, eine Kolumne, die genau dort aufhört, wo es richtig spannend wird. Genau so wie das Experiment, das Sie unter einem „grandiosen Vorwand“ an nichtsahnenden zentralschweizer Shoppingcenter-Besuchern vorgenommen haben.

Um mich ein bisschen klarer auszudrücken: Dass deutlich mehr Männer als Frauen ein Angebot für Spontansex annehmen, ist kalter Kaffee. Das wussten Sie auch, denn Sie haben ja nichts anderes gemacht als ein Experiment des Psychologen Russel Clark aus dem Jahr 1978 nachvollzogen (vgl. Reto U. Schneider, Das Buch der verrückten Experimente, S. 251ff). Was hingegen echt interessiert hätte: Wie haben die Männer in Emmen reagiert, als sie erfuhren, dass sie Opfer einer versteckten Quer-Kamera geworden waren? Das, liebe Michèle Roten, haben Sie uns verschwiegen, tunlichst, wie ich annehme. Auch der Quer-Beitrag verrät uns das leider nicht.

Liebe Frauen! Ich habe schlechte Nachrichten für Euch: Alle Männer im Empfangsgebiet von SF DRS werden künftig jegliche Angebote für spontane Erotikabenteuer rundweg ablehnen, weil sie dahinter stehts die versteckte Kamera vermuten. Nix mit Schalaraffenland, wie es Euch Frau Roten im Magazin versprochen hat. Und gleich noch eine schlechte Nachricht: Wenn Männer ein Angebot für Spontansex ablehnen mit dem Hinweis auf ihre Freundin, dann heisst das nicht zwingend, dass sie treu sind. Sondern nur, dass sie klug genug sind, sich nicht in einem Trivialexperiment vorführen zu lassen.

Sound of Silence

2. Mai 2005 | Tim Springer

Sie erinnern sich an meine Bemühungen, Kommentar-Spam von meinem Blog fernzuhalten. Die Integration eines Captcha-Mechanismus brachte endlich den gewünschten Erfolg: Seit Kommentatoren einen Anti-Spam-Code von einem Bild ablesen und diesen in ein Formularfeld übertragen müssen, ist mein Blog spam-frei. 100-prozentig.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Nicht nur Spam-Kommentare blieben seither aus, sondern auch jegliche anderen Kommentare. Es herrscht absolute Stille in meiner Mailbox, die Moderations-Queue bleibt leer. Und das macht mich ein bisschen misstrauisch. Habe ich mich irgendwo verprogrammiert und die Kommentarfunktion meines Blogs ruiniert?

Falls Sie diese Zeilen lesen: Seien Sie doch so nett und schreiben Sie mir einen kurzen Kommentar zu diesem Artikel. Sie brauchen sich nicht zu verausgaben: „Hello World!“ oder „Die spinnen, die Römer!“ oder „Schau mir in die Augen, Kleines!“ oder „Ich bin ein Berliner!“ oder irgend ein anderes bedeutendes Zitat der Menschheitsgeschichte würde mich schon absolut zufriedenstellen!

Vom Blog zum Pod

30. April 2005 | Tim Springer

Eine Konstante der Kulturevolution scheint die Tendenz zur Multimedialität zu sein. Oder weniger umständlich gesagt: Wer will sich mit Text zufrieden geben, wenn er Ton haben kann?

Nach den Blogs zeichnet sich mit den Podcasts ein neuer Internet-Hype ab. Podcasts sind selbstgemachte Radiosendungen (oder sagen wir neutraler: Audiobeiträge), die als MP3-Dateien zum Download angeboten werden. Im Gegensatz zu Live-Streams kann man sie auf dem eigenen Rechner speichern, zu einem beliebigen Zeitpunkt hören und auch auf einen mobilen MP3-Player transferieren. Angekündigt werden neue Beiträge – ähnlich wie bei den Blogs – über RSS-Feeds. Sehr schön erklärt wird das beispielsweise bei www.podcast.de.

Mit etwas Phantasie kann man Podcasts für ganz verschiedene Dinge benutzen:

  • um sich als zukünftiger Radiomoderator zu empfehlen, indem man flotte Sprüche mit flotter Musik mischt
  • um Fakten und Meinungen unter die Leute zu bringen, die in den Massenmedien zu wenig Gehör finden
  • um Lokalradio für kleinste geografische Einheiten zu realisieren
  • um Lerninhalte für Schüler und Studenten bereitzustellen (z.B. Vorlesungen, Sprachkurse)
  • um eigene Hörspiele oder Hörbücher zu produzieren
  • um noch unbekannte Musiker oder Bands zu promoten
  • um ein akustisches Tagebuch zu führen oder sich als Tonjäger zu betätigen

Ob das Podcasting aber tatsächlich die gleiche Verbreitung finden wird wie das Bloggen? Schon schreiben fällt manchen Leuten schwer genug – sprechen ist eine Kunst für sich. Ausserdem: Ein Blog kann man innert Minuten nach interessanten Inhalten durchkämmen – aber wer hat schon die Zeit, sich stundenlang durch Podcasts zu hören, bis er vielleicht doch einmal etwas nicht ganz so Belangloses findet?

Ein paar Podcasts werden es wohl trotzdem zum Kultstatus schaffen, und das mag ich ihnen auch herzlich gönnen. Kandidaten findet man beispielsweise in den folgenden Podcast-Verzeichnissen:

P.S. Für die älteren Leser meines Blogs: Natürlich haben wir das Podcasting schon vor Jahrzehnten erfunden, als wir mit dem Ghettoblaster (der damals noch Radiorecorder hiess) unsere eigene Hitparade aufgenommen und auf Kassette an Freunde verteilt haben.

Fröilein… bringed S’mer na eis!

26. April 2005 | Tim Springer

Aha – jetzt wollen sie’s aber wirklich wissen:

„Der Schweizer Branchenverband Wein (SBW) will gegen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) klagen. Deren 0,5-Promille-Kampagne sei falsch und unlauter.“

(www.tagesanzeiger.ch, 26.4.2005)

Ich bleibe trotzdem bei meiner Darstellung.

Motto

23. April 2005 | Tim Springer

Berufsmotto der Wildplakatierer:

„Kleben und kleben lassen!“

To think about [9]

22. April 2005 | Tim Springer

Hotdogs, die bellen, beisst man nicht.

Kultig

18. April 2005 | Tim Springer

Designed by Tim with Vectorama

Im Vectorama kann man online zeichnen, malen, gestalten – vor den Augen aller, mit- und gegeneinander. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass dabei immer wieder kleine Gebrauchskunstwerke entstehen, die als kultige Partyflyer oder postmoderne Zeitschriften-Illustrationen durchgehen könnten. Eine sehr kreative Umsetzung des Gedankens, das Kunst kein Objekt, sondern ein Prozess ist. (Und eine eindrückliche Demonstration dessen, was Flash leisten kann. Wie passend für den Tag der Übernahme von Macromedia durch Adobe…)

Die Hommingberger Gepardenforelle

18. April 2005 | Tim Springer

Dies ist KEINE Hommingberger Gepardenforelle!

Mit Suchmaschinen kann man suchen – und spielen: Die Zeitschrift c’t veranstaltet derzeit einen SEO-Wettbewerb,* bei der die Hommingberger Gepardenforelle eine zentrale Rolle spielt. Ziel ist es, eine Website zu bauen, die bei Google auf Platz 1 der Trefferliste erscheint, wenn man den Suchbegriff „Hommingberger Gepardenforelle“ eingibt.

Das arme Tier weiss allerdings nicht, wie ihm geschieht, ist es doch ein reines Phantasiegebilde – auch wenn geschickte Fälschungen im Umlauf sind, die uns von der Existenz der Hommingberger Gepardenforelle überzeugen möchten. (Eher plump dagegen ist diese angebliche Aufnahme einer Hommingberger Gepardenforelle, zumal der Hintergrund sehr unecht wirkt.)

Übrigens wurde schon früher mit Suchmaschinen Schindluder getrieben: Als Vorbild für c’t diente der Wettbewerb, bei dem der sinnleere Begriff „Nigritude Ultramarines“ in die Suchmaschinen gehievt werden musste.

* SEO = Search Engine Optimization