Ohne Zucker

3. Juni 2007 | Tim Springer

Nach rund 20 Jahren intensiver Computer-Nutzung habe ich es heute morgen erstmals geschafft, mir den Kaffee über die Tastatur zu kippen. Wobei ich mangels Trainings das Ziel knapp verfehlt und im wesentlichen nur den Schreibtisch unter dunkelbraunes Wasser gesetzt habe – was ich unter den gegebenen Umständen durchaus als Erfolg zu deuten wusste.

P.S. Wer seinen Kaffee ohne Zucker trinkt, ist in solchen Situationen klar im Vorteil.

P.P.S. Dass es sich um biologischen Max-Havelaar-Kaffee handelte machte dagegen keinen erkennbaren Unterschied.

P.P.P.S. Wer auf kaffee-kulinarische Verbrechen wie den Vanilla Latte Extra Double Shot nicht verzichten kann, sollte dafür auf die Benutzung von Computern verzichten.

Neinsager

1. Juni 2007 | Tim Springer

„Man muss auch nein sagen können!“ sagte ich mir, und antwortete mit einem beherzten „Nein!“ auf die Frage eines Kunden, ob es mir was ausmachen würde, das 20seitige Konzept statt wie vereinbart in einer Woche bereits morgen zu schicken. „Nein, das macht mir nichts aus…“

Bubentraum

27. Mai 2007 | Tim Springer

Globalisierter Irrsinn

19. Mai 2007 | Tim Springer

Stehe ich also in der Gemüseecke vor dem Bio-Regal und schaue mir die Zwiebeln an: riesig. Etwa so gross wie ein Tennisball. Beeindruckend, aber herzlich unpraktisch für einen Zweipersonen-Haushalt – da muss man bei jedem Risotto die Hälfte wegschmeissen. Die Nicht-Bio-Zwiebeln dagegen: klein und knuddelig. Ich lasse also für einmal meine Prinzipien sausen und kaufe konventionellen Food.

Ich bin schon fast bei der Kasse, als ich einen Blick auf das Etikett werfe. Neuseeland! Nein, warten Sie, ich muss das genauer beschreiben: NEUSEELAND!!! Ich denke, mich trifft der Schlag: Ist die Versorgungslage derart desperat, dass die Migros Zwiebeln ausgerechnet aus dem am weitesten entfernten Land auf dem Globus einführen muss? Und hat sich mal jemand überlegt wieviel Energie dieser Transport verschlingt? Wie lange ist es her, seit die Uno eindringlich vor den Konsequenzen der globalen Erwärmung gewarnt hat?

Ich spurte also nochmals in die Gemüseecke und tausche meine handlichen Nicht-Bio-Zwiebeln gegen viel zu grosse Bio-Zwiebeln ein. Irgendwo hört die Konsumfreiheit auf und fängt die Verantwortung an, sage ich mir. Als ich die Zwiebeln aufs Band lege, grinst mich die Etikette an: ARGENTINIEN!!!

Schmeicheleinheiten

18. Mai 2007 | Tim Springer

Wie schmeichelt man einer Gruppe von Computer-Anwendern, ohne gleichzeitig einer anderen auf die Füsse zu treten? Zattoo macht’s vor:

„Zattoo now supports the largest (Win XP and Vista), the most stylish (Mac OS X), and the proudest (Linux) OS communities out there.“

Kräftig auf die Füsse getreten ist Zattoo dagegen Cablecom: Während letztere das Senderangebot im analogen Bereich zusammenstreichen, bauen erstere kontunierlich aus. Wenn beide Seiten so schön zusammenarbeiten beschleunigt das natürlich den (ohnehin unvermeidlichen) Shift vom traditionellen Fernsehen hin zum Internet-TV ungemein.

Zürich, Innenstadt

17. Mai 2007 | Tim Springer

Ausgezwitschert

1. Mai 2007 | Tim Springer

Nein, tut mir leid: Obwohl ich mich für ziemlich viele Web-2.0-Anwendungen begeistern kann, will mir einfach nicht in den Kopf, wozu die Welt Twitter braucht. Selbst dann nicht, wenn die New York Times darüber berichtet oder wenn es Listen mit 17 sinnvollen Anwendungen für Twitter gibt.

Google Earth Rosinenpickereien

30. April 2007 | Tim Springer

Schritt für Schritt offenbart Google Earth sein Potential. Ein paar Beispiele neueren Datums:

Globales Denken: Unter diesem leicht pathetischen Titel werden einige Ebenen angeboten, welche politische, geografische und ökologische Entwicklungen dokumentieren, die uns alle angehen. Eindrücklich etwa das Ausmass der Zerstörung in der Krisenregion Darfur oder die Umweltveränderungen der letzten Jahrezehnte, welche das United Nations Environment Programme UNEP dokumentiert (ggf. Ansicht „Alle Ebenen“ auswählen).

Neubrandenburg in 3D: Nach Berlin ist nun auch Neubrandenburg dreidimensional modelliert worden. Bis alle Modelle geladen sind dauert es zwar selbst mit einer Breitbandverbindung eine ganze Weile, aber das Warten lohnt sich. Insbesondere der gut erhaltenen Stadtmauer entlang zu fliegen ist für historisch Interessierte ein Erlebnis. (Das 3D-Modell von Hamburg, das im Januar durch die Medien ging, ist übrigens immer noch nicht verfügbar – sowohl CyberCity als auch Hamburg@work halten sich diesbezüglich bedeckt.)

Datenvisualisierung: Google Earth eignet sich auch hervorragend, um Daten zu visualisieren, welche einen Bezug zu geografischen Gegebenheiten haben. Dank des kostenlosen Tools GE Graph kann man solche Visualisierungen sehr einfach selbst erzeugen – wenn die Daten bereits in einem Excel-Sheet vorliegen, ist es nur eine Sache von Minuten. (Ein schönes Beispiel aus der Google-Stadt Zürich gibt es übrigens hier.)

Echtzeit-Visualisierung (1): Über sogenannte Network Links kann Google Earth Ebenen einbinden, die sich laufend aktualisieren. Obiges Beispiel zeigt Chat-Verbindungen über AIM, welche vor 1 Minute begonnen wurden.

Echtzeit-Visualisierung (2): Über das USGS Earthquake Monitoring kann man nachvollziehen, wo in den letzten Stunden, Tagen oder Wochen die Erde gebebt hat. Dabei zeigt sich, dass Kaliofornien ein ganz heisses Pflaster ist, und dass Erdbeben tatsächlich bevorzugt entlang der tektonischen Platten auftreten, wie wir das im Geografie-Unterricht gelernt haben. 

Feigenblatt für Vielflieger

29. April 2007 | Tim Springer

myclimate.jpg

Ich dusche regelmässig und ausgiebig, mag im Winter nicht frieren, wenn ich auf dem Sofa liege, und dass mein Computer Strom verbraucht, ist schade, aber nicht zu ändern. Abgesehen von diesen Prämissen bin ich aber durchaus bereit, meine persönliche Umweltbilanz zu optimieren, beispielsweise in dem ich dem Öffentlichen Verkehr fröhne und die unvermeidbaren Autofahrten mit einem Fahrzeug bewerkstellige, das meine Arbeitskollegen aufgrund seiner Grösse und Motorenleistung nicht wirklich als Auto bezeichnen würden. Kurz: Ich verstehe micht nicht als klassischer Grüner, aber die Zukunft unseres Planeten liegt mir am Herzen.

Mit diesen Voraussetzungen gehöre ich bestimmt zur Kernzielgruppe des myclimate tickets: klimaneutral fliegen – wer wollte etwas dagegen haben?

„So funktioniert es: Mit dem Kauf eines myclimate tickets kompensieren Sie die schädlichen Auswirkungen Ihres Fluges auf das Klima. Dieselbe Menge Emissionen, die Ihr Flug verursacht, wird in einem Klimaschutzprojekt eingespart. Das myclimate ticket kann zusätzlich zum Flugticket direkt bei myclimate oder in verschiedenen Reisebüros gekauft werden.“

Prima Sache? Was mich daran stört ist, dass ein Flug mit mycliamte ticket genau so viel Umweltschäden verursacht wie ein Flug ohne: Das Kerosen ist weg, und das CO2 ist da. Klimaschutzprojekte sind eine tolle Sache, aber vermeiden ist immer effektiver als reparieren. Und wem ernsthaft am Klimaschutz gelegen ist, der muss CO2-Ausstoss nicht bloss kompensieren, sondern in absoluten Zahlen vermindern. Auch wenn ich das Prinzip von Umweltabgaben als Steuerungsmassnahme im Grundsatz gutheisse: Das myclimate ticket ist ein Persilschein gegen schlechtes Gewissen, ein Ablasshandel mit dem Global Warming. Einmal weniger fliegen bringt mehr.

Vorsichtig optimistisch

28. April 2007 | Tim Springer

Aus einem Artikel über ein vielversprechendes Medikament:

„There’s a light at the end of the tunnel, but don’t put on your sunglasses too soon!“

(via S.)