Website-Statistik mit Piwik

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Das Internet unterscheidet sich von anderen Medien nicht zuletzt durch seine Messbarkeit: Während man über die Nutzung von Zeitungen, Radio oder Fernsehen nur ungefähre, auf Stichproben und Hochrechnungen basierende Zahlen hat, kann man die Nutzung einer Website zuverlässig und detailliert auswerten. Das ist nicht nur für kommerzielle Website-Betreiber spannend – auch Non-Profit-Organisationen und sogar Freizeit-Blogger möchten naturgemäss wissen, welche Resonanz ihre Online-Präsenz hat. Eine Website-Statistik (oder wie man heute sagt: ein Web Analytics Tool) braucht also eigentlich jeder – nur kann sich nicht jeder WebTrends oder eine ähnliche kommerzielle Software leisten.

Sofern die Statistik nicht bereits standardmässig im benutzten CMS oder Blog-System integriert ist, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man vertraut seine Nutzungsdaten einem kostenlosen Dienst wie Google Analytics an, oder man sucht eine Open-Source-Lösung, die man auf dem eigenen Server betreibt. Neben den bekannten Vertretern dieser Kategorie (z.B. AWstats, Webalizer, BBClone, SlimStat) hat in jüngster Zeit vor allem Piwik (der Nachfolger von phpMyVisites) viel von sich reden gemacht.

Anders als beispielsweise AWstats wertet Piwik nicht die Log-Datei des Web-Servers aus, sondern schreibt jeden einzelnen Seitenaufruf in eine eigene Datenbank. Hierzu muss in jede Seite der Website ein Tag (auch Beacon genannt) in Form eines JavaScript-Codes eingebaut werden. Das Prinzip ist somit gleich wie bei Google Analytics – nur dass man die Daten auf dem eigenen Server speichert. Dieser muss PHP 5.1 und MySQL 5 unterstützen, ansonsten ist die Installation nicht speziell kompliziert. Anschliessend kann man mit einer einzigen Piwik-Instanz beliebig viele Websites auswerten.

Auf den ersten Blick fühlt sich Piwik ganz wie eine Web-2.0-Applikation an: grosszügig im Layout, ansprechend im Design, zeitgemässe Flash-Diagramme, Widgets-Konzept, Plug-In-Architektur und API. Wenn man in die Details geht, wird allerdings schon klar, dass man es hier noch mit einer sehr jungen Software zu tun hat (aktuelle Version: 0.2.9). Einerseits sieht man dann und wann einen kleineren Bug, andererseits sind die Reports noch nicht in allen Aspekten so ausgereift, wie man es sich wünschen würde. Auch sind einige Dinge in der Benutzerführung etwas ungewöhnlich gelöst. Und wenn man einen grösseren Auswertungszeitraum wählt, dann muss man unter Umständen etwas Geduld aufbringen, weil es der eigene Server natürlich nicht mit Googles Server-Farmen aufnehmen kann, was die Performance betrifft.

Trotz dieser Kritikpunkte: Von Piwik darf man sicher noch einiges erwarten, denn das Konzept stimmt. Das drückt sich auch in der Tatsache aus, dass es schon diverse Integrationen von Piwik in Drittprodukte gibt, etwa für TYPO3, TYPOlight, Drupal, WordPress, MediaWiki und DokuWiki. Bis Piwik allerdings auf dem Niveau von Google Analytics angekommen ist, mit dem es so gern verglichen wird, haben die Entwickler noch viel Arbeit vor sich.

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Spannend ist auch der Piwik Connector, eine auf Adobe AIR basierende Desktop-Applikation, welche Daten aus einer oder mehreren Piwik-Installationen bezieht und unabhängig vom Web-Interface aufbereitet. Man kennt das Konzept bereits von der Analytics Reporting Suite, welche Daten von Google Analytics aufbereitet. Der Piwik Connector ist allerdings derzeit noch sehr rudimentär und bietet nicht annähernd so viele Auswertungsmöglichkeiten wie das Web-Interface.

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3 Gedanken zu „Website-Statistik mit Piwik“

  1. Ich finde PIWIK recht gut, aber leider lässt sich PIWIK nicht mit eAccelerator betreiben, ich hoffe das ist im nächsten Release behoben.

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