Ubuntu Linux in Zukunft mit Unity Interface

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Ubuntu – eine der populärsten Linux-Distributionen mit einem hohen Anspruch bezüglich Benutzerfreundlichkeit – wurde lange Zeit mit dem Gnome Desktop ausgeliefert. Für Netbooks und Tablet Computers wurde dann eine neue Oberfläche entwickelt, welche den Besonderheiten dieser Gerätegattung (beschränkte Bildschirmgrösse, ev. Touch Screen) besser Rechnung tragen sollte: Unity.

Nun aber soll Unity die Standardoberfläche für sämtliche Ubuntu-Versionen werden, wie Mark Shuttleworth am Ubuntu Developer Summit ankündigte. Das ist zwar keine komplette Abkehr von Gnome (Gnome-Applikationen sollen weiterhin auf Ubuntu laufen, und der Gnome Desktop kann bei Bedarf nachinstalliert werden), aber es ist eine klare Zäsur in der Geschichte von Ubuntu: Mit Unity bekommt Ubuntu nicht nur ein neues Gesicht, sondern sondern auch einen Desktop, dessen Entwicklung Canonical (das Unternehmen hinter Ubuntu) selbst steuern kann.

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Es ist vorhersehbar, dass dies vielen Ubuntu-Anwendern und –Entwicklern spontan nicht gefallen wird. Wer allerdings Mark Shuttleworth in seiner Keynote am vorangehenden Ubuntu Developer Summit genau zugehört hat, kann von dieser Entscheidung nicht wirklich überrascht sein. Damals stellte Shuttleworth nämlich nicht nur Unity für die Netbook Edition vor, sondern erklärte es zu seinem Ziel, nach den Early Adopters nun auch den Mainstream Market für Ubuntu zu gewinnen. Und dass die Akzeptanz eines Betriebssystem ganz wesentlich von der Gestaltung des Desktops abhängt, liegt auf der Hand. Ob die Oberfläche, die manchen als ein Abklatsch von Apples iOS vorkommen mag, tatsächlich diesen Durchbruch bringen wird, muss man abwarten. Unity ist aber jedenfalls mehr als eine Software: Unity markiert die Absicht von Shuttleworth, die etablierten Betriebssysteme nun auch im Massenmarkt anzugreifen. Man darf gespannt sein, ob dies gelingt.

Lesenswerte Artikel zum Thema:

Linutop: Ein Mac mini für Ubuntu?

Linutop2 Vorderseite 

Der Linutop2 ist ein lüfterloser, energieeffizienter Miniatur-PC mit Linux, der sich für Surf-Stationen, Schaufenster- und Messe-Displays, Überwachungs-Terminals und ähnliche Anwendungen eignet. In Bezug auf Grösse und Gewicht stellt er sogar Apples Mac mini in den Schatten: Bei einer Grundfläche von 14 x 14 cm wiegt er nur gerade 580 Gramm. Auch die Leistungsaufnahme von 8 Watt ist rekordverdächtig.

Linutop2 Rückseite

Allerdings sind die beiden Geräte nicht wirklich vergleichbar, denn dem Linutop fehlt sowohl ein CD/DVD-Laufwerk als auch eine interne Festplatte – Software und Daten können nur per Ethernet-Netzwerk oder USB Memory Stick zugeführt werden, und der interne Flash-Speicher fasst gerade mal 1 GB (eine interne 2.5”-IDE-Festplatte kann allerdings nachgerüstet werden). Auch bei anderen Ausstattungsmerkmalen ist der Linutop auf das Notwendigste beschränkt: So gibt es keinen digitalen Monitorausgang, kein WiFi und nur 512 MB bis 1 GB RAM.

Das macht insofern Sinn, als der Linutop kein vollwertiger Arbeitsplatzrechner sein will, sondern ein sogenannter Thin Client: Sein Einsatzgebiet sind öffentliche oder halböffentliche Stationen in Läden, Hotels, Bibliotheken, Museen oder Schulen, wo Rechner meist nur kurz und mit den gängigsten Anwendungen genutzt werden. Geringer Energie- und Platzverbrauch, wenig Wartungsaufwand und niedrige Anschaffungskosten stehen hier im Vordergrund. Als Betriebssystem kommt Ubuntu Linux zum Einsatz, und zwar in der Form von Linutop OS, das auf dem ressourcenschonenden Xubuntu basiert. Die gängigsten Applikationen wie Firefox, OpenOffice.org oder VLC Player sind vorinstalliert.

In der Grundkonfiguration kostet der Linutop2 280 Euro. Gegenüber dem Mac mini (ab 800 Euro) ist dies ein günstiger Preis. Allerdings gibt es heute natürlich viele andere Miniatur-PCs auf dem Markt (vgl. PC Welt: Die besten Nettops), und letztlich muss sich der Linutop2 nicht nur gegen diese Nettops, sondern auch gegen Netbooks behaupten, welche gleich noch einen Bildschirm, eine Tastatur und ein Trackpad mitbringen.

Sugar on a Stick: Betriebssystem des OLPC von USB-Stick booten

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Sugar – so heisst das Betriebssystem des 100-Dollar-Laptops XO des Projektes One Laptop per Child (OLPC). Sugar basiert auf der Linux-Distribution Fedora, hat aber ein sehr eigenständige Benutzerführung, welche Kindern entgegenkommen soll. Die Konzepte kann man entweder hier nachlesen – oder gleich selbst ausprobieren, denn man braucht dazu keinen XO-Rechner zu kaufen (was ohnehin schwierig ist, weil er nicht auf dem freien Markt erhältlich ist). Stattdessen kann man Fedora inkl. Sugar auf einen USB-Stick installieren und dann seinen PC oder Mac von diesem Stick aus booten. Und das ist viel einfacher, als man denkt – dank dem Fedora LiveUSB Creator.

sugar2

Der Fedora Live USB Creator ist eine Software, die unter Windows, Mac OS oder Linux läuft. Sie erlaubt es, vollautomatisch einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen, wobei Fedora entweder von einer Live CD kopiert oder direkt aus dem Internet heruntergeladen wird. Nebst diversen “normalen” Fedora-Varianten steht auch die Option “Sugar on a Stick” zur Auswahl. Ansonsten muss man nur den USB-Stick wählen, den man benutzen will, und die Grösse des Persistent Storage (Speicherbereich für Daten auf dem Stick) festlegen. Danach braucht man bloss noch Geduld, denn sowohl das Herunterladen einer Distribution als auch das Schreiben auf einen USB-Stick dauert ziemlich lange (typischerweise einige Stunden). Nach der erfolgreichen Installation sollte man unbedingt den USB-Stick nicht einfach abziehen, sondern regulär abmelden. Ausserdem muss man natürlich seinem Rechner sagen, dass er bevorzugt vom USB-Stick booten soll statt von der internen Festplatte.

Das Booten vom USB-Stick hat bei mir absolut problemlos geklappt, und auch Sugar lief problemlos. Für den Zugang zum Internet via WLAN musste ich lediglich das WAP2-Passwort eingeben und war sofort online. Die Software ist ganz klar auf Kinder ausgerichtet – sie ist in der Regel bunt und reduziert. Spannend ist das Konzept, dass man nie explizit speichern muss. Und was Sugar anstelle des traditionellen Desktops anbietet finde ich ebenso kreativ wie gelungen. Wer sich für GUIs und Usability interessiert, sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.

Der beste Werbespot für Linux

The Linux Foundation Video Site:: Linux AD - What does it me

Datenschutz-Hinweis: Wenn Sie dieses Video abspielen, können Sie von YouTube getrackt werden.

Die Linux Foundation hatte unter dem Motto “We’re Linux” einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem es darum ging, das freie Betriebssystem in einem Werbespot zu präsentieren. Aus den knapp 100 Einsendungen wurde der obige Beitrag von Amitay Tweeto zum Sieger gekürt.

Tellico: Universeller Datensammler

Der Entwickler Robby Stephenson bezeichnet seine Software Tellico als Collection Manager. Möglicherweise haben Sie diesen Gattungsbegriff noch nie gehört, und doch finde ich ihn sehr treffend. Tellico verwaltet strukturierte Daten von gleichartigen Objekten, beispielsweise von Büchern, CDs, Videos, Briefmarken, Münzen oder Weinen.

Bereits an der Vielfalt dieser Beispiele zeigt sich, wie flexibel Tellico ist – und eigentlich kann man mit Tellico jede Art von Daten verwalten, denn die Datenstruktur ist frei definierbar. In einem gewissen Sinn ist Tellico also eine einfache Datenbank-Software. Allerdings lassen sich keine relationalen Datenbanken erstellen, und die Daten werden in XML-Dateien gespeichert – nur schon deshalb ist Tellico nicht mit FileMaker oder Microsoft Access zu vergleichen.

Zwei Punkte möchte ich noch hervorheben: Zum einen bietet Tellico vielfältige Import- und Export-Möglichkeiten, welche garantieren, dass man nicht Jahre seines Lebens in eine Datensammlung investiert, die am Schluss auf Gedeih und Verderb an eine ganz bestimmte Software gebunden ist. Zum anderen gefällt mir die Möglichkeit, Datenbanken im Internet (z.B. Amazon, Internet Movie Database, Library of Congress) direkt aus Tellico heraus zu durchsuchen und die gefundenen Datensätze zu übernehmen, wobei man auch eigene Datenquellen definieren kann.

Insgesamt ist Tellico eine runde Sache: flexibel, leicht verständlich und für sehr viel mehr Anwendungen geeignet, als man am Anfang vielleicht denken würde. Als KDE-Applikation läuft sie primär unter Linux, unter Ubuntu ist sie direkt über “Anwendungen hinzufügen/entfernen…” installierbar. Lizenziert wird Tellico unter der GNU General Public Licence (GPL).

Andere Open-Source-Programme mit ähnlichem Konzept, aber teilweise spezifischeren Anwendungsgebieten (in alphabetischer Reihenfolge):

GRAMPS: Solides Werkzeug für Genealogen

GRAMPS (Genealogical Research and Analysis Management Programming System) gehört zu den bekanntesten freien Genealogie-Programmen. Es stammt aus der Linux-Welt, kann aber gemäss Angaben auf der Projekt-Homepage auch unter Windows und unter Mac OS betrieben werden; ich selbst habe es unter Ubuntu getestet.

In der Genealogie (Familiengeschichte, Ahnenforschung) geht es darum, biografische Personendaten zu sammeln, inklusive Bilder, Dokumente, Quellenangaben, Links und andere ergänzende Informationen. Der Genealoge verbringt deshalb viel Zeit damit, Daten zu erfassen. Eine gute Software kann diesen Prozess wesentlich unterstützen, wobei mir persönlich folgende Kriterien wichtig erscheinen:

  • Usability: Datenerfassung ist grundsätzlich eine lästige und aufwändige Tätigkeit. Eine durchdachte, attraktive Benutzeroberfläche gestaltet die Arbeit aber angenehmer und effizienter.
  • Datenstruktur: Ein Genealogie-Programm ist letztlich nichts anderes als eine spezialisierte Datenbank mit einer vorgebenen Datenstruktur. Wenn man seine Daten später durchsuchen, auswerten, grafisch darstellen oder exportieren möchte, kann es entscheidend sein, ob ein sinnvolles Datenmodell vorliegt. Zudem müssen auch Mediendateien (Bilder, Audio, Video) vernünftig unterstützt werden.
  • Visualisierung: Ich persönlich kann Informationen wesentlich besser erfassen, wenn sie in geeigneter Form visualisiert sind. Verwandschaftliche Beziehungen werden traditionell als Stammbaum oder Ahnentafel dargestellt. Ein gutes Genealogie-Programm unterstützt nicht nur viele Varianten solcher Stammbäume, sondern lässt auch manuelles Finetuning zu und ergibt ein schönes Druckbild.
  • Online-Anbindung: Dass man eine URL im Sinne einer Quellenangabe speichern kann, ist selbstverständlich. Gute Genealogie-Programme gehen aber einen Schritt weiter, schlagen beispielsweise Begriffe selbständig in Online-Datenbanken nach oder stellen geografische Daten auf Google Maps dar.
  • Import/Export und Berichte: Mit GEDCOM gibt es im Bereich der Familienforschung einen gut etablierten Standard für den Datenaustausch. Import- und Export im GEDCOM-Format ist deshalb Pflicht, allenfalls werden aber auch noch weitere Formate angeboten. Ausserdem kennen Familienforscher diverse Berichtsformen, um genealogische Daten strukturiert auszudrucken.

Gemessen an diesen Massstäben kann sich GRAMPS problemlos im oberen Mittelfeld positionieren. Zunächst ist es leicht zu verstehen, sauber durchkonzipiert und schnell. Die Datenstruktur kann ich nicht abschliessend beurteilen, aber sie scheint mir sauber (im Sinne des Relationalen Datenmodells), detailliert, flexibel und auch für grosse Datenbestände geeignet. Eine besonders ausgeklügelte Medienverwaltung gibt es zwar nicht, aber man kann immerhin nebst Bildern auch Videos referenzieren.

Die Visualisierungsmöglichkeiten für Stammbäume bieten eine gute Grundausstattung, und das Resultat ist ansehnlich, auch wenn keine manuellen Eingriffe möglich sind, da die Stammbäume mit Graphviz generiert werden. Bezüglich Online-Anbindung sollte man nicht zu viel erwarten, dafür ist die Ausstattung in den Bereichen Exporte und Berichte reichhaltig; herausgreifen möchte ich hier die Export-Möglichkeit als komplette Website (vgl. obigen Screenshot). Abgerundet wird der positive Eindruck durch eine gute Dokumentation auf der Projekt-Homepage.

Ubuntu 8.10 auf einem MacBook Pro installieren

UPDATE: Es gibt zahlreiche Hinweise, dass sich das Upgrade Mac OS 10.6 Snow Leopard nicht auf einem Dual-Boot-Rechner mit rEFit installieren lässt. Informationen dazu gibt es beispielsweise in den Diskussionsforen von Ubuntu und Apple.

Dass Linux ein ernstzunehmenes Betriebssystem ist, bezweifelt inzwischen niemand mehr. Dass es mit KDE und Gnome zwei grafische Benutzeroberflächen gibt, dank denen auch durchschnittliche Computer-Anwender mit Linux zurechtkommen, ist ebenfalls Allgemeingut. Und dass man sich Linux nicht mehr mühsam zusammenbauen muss, sondern dass gut gepflegte Distributionen einen Installationskomfort auf Windows- oder Mac-OS-Niveau bieten, ist auch kein Geheimnis. Und doch braucht es noch immer viel, bis man Linux auf dem eigenen Rechner installiert.

Das dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass viele Anwender denken, sie müssten sich für das eine und gegen das andere Betriebssystem entscheiden. Dabei ist es heute ausgesprochen einfach geworden, Linux parallel zu Windows oder Mac OS auf demselben Rechner zu installieren – sei es über eine Virtualisierungs-Software, sei es als Dual-Boot-System. Auf diese Weise kann man Linux erkunden und trotzdem bei Bedarf auf das alte Betriebssystem und die liebgewonnenen Anwendung zurückgreifen.

Nachdem ich schon längere Zeit auf meinem MacBook Pro Mac OS X und Windows XP parallel genutzt hatte (was dank Apples Boot Camp ein Kinderspiel ist), habe ich dieses Wochenende beschlossen, den Selbstversuch zu wagen und Windows XP durch die Linux-Distribution Ubuntu 8.10 zu ersetzen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es war verblüffend einfach. Ich habe kein einziges mal einen Kommandozeilenbefehl eingeben müssen, sondern wurde von Installationsassistenten in vertrauter Manier durch den Prozess geführt. Und bereits nach etwa einer Stunde hatte ich ein produktiv nutzbares Ubuntu auf meinem MacBook Pro.

Schritt 0: Komplett-Backup durchführen

Wenn Sie denken, dass Backups etwas für Feiglinge sei, dann lassen Sie sich von einem Feigling sagen, dass es hier nicht um Mut geht, sondern um das Schicksal all Ihrer Daten. Machen Sie also unbedingt ein Komplett-Backup Ihres Macs, bevor Sie auch nur eine Zeile weiterlesen! Ich habe Sie gewarnt!

Schritt 1: Festplatten-Partition für Ubuntu erstellen

Normalerweise nimmt Mac OS X die gesamte Festplatte eines Macs in Anspruch. Einem bereits installierten Betriebssystem einen Teil des Festplattenspeichers zu entreissen und als zusätzliche Partition für ein zweites Betriebssystem bereitzustellen, ist technisch gesehen eine diffizile Angelegenheit, bei der nichts schiefgehen darf. Mit Apples Boot Camp ist dies aber nicht nur sehr einfach, sondern sogar ein vom Hersteller offiziell unterstütztes Vorgehen – da kann man nichts falsch machen. Ob auf dieser neu geschaffenen Partition nun Windows oder Linux installiert werden soll, ist dem Mac OS übrigens ziemlich egal.

Schritt 2: rEFIt installieren

Ich weiss, was Sie jetzt denken: Jetzt beginnt das bereits mit diesen krypischen Abkürzungen, für die Linux berühmt ist. Lassen Sie sich trotzdem nicht beirren, denn rEFIt hat zwar einen furchteinflössenden Namen, ist aber eine Software mit einem ganz normalen Installer und einer grafischen Benutzeroberfläche. Installiert wird rEFIt noch unter Mac OS, und sein Zweck besteht darin, dass man beim Systemstart die Wahl hat, in welches Betriebssystem man booten will. Das sieht ziemlich ähnlich aus wie wenn man mit Boot Camp Mac OS und Windows parallel installiert hat, nur dass rEFIt zusätzlich auch noch Linux erkennt.

(Für technisch Interessierte: Das EFI ist beim MacBook das, was auf einem normalen PC das BIOS ist. Und weil es diesen technischen Unterschied gibt, braucht der Mac rEFIt anstelle eines konventionellen Boot Loaders.)

Schritt 3: Ubuntu installieren

Ubuntu installiert man am einfachsten, indem man den Rechner von der Ubuntu Live-CD bootet. Man landet so auf dem Ubuntu Desktop, auf dem dann unübersehbar das Icon des Ubuntu Installers liegt. Dieser Installer verlangt die üblichen Eingaben (z.B. Sprache, Zeitzone, Tastatur-Layout) und enthält nur einen einzigen kritischen Schritt, nämlich die Partitionsauswahl. Diese darf nicht dem Installer überlassen werden, sondern muss manuell erfolgen, damit Ubuntu tatsächlich auf der dafür vorgesehenen Partiotion landet und das Mac OS unbehelligt lässt. Wenn Sie diese Anleitung befolgen, ist aber auch dieser Schritt nicht kompliziert.

Schritt 4: Ubuntu starten und justieren

Im Prinzip haben Sie nach Schritt 3 bereits ein funktionionsfähiges Linux mit einer ansehnlichen Auswahl an Applikationen zur Verfügung. Je nach Typ Ihres MacBooks sind dann noch einige zusätzliche Schritt erforderlich, bis alle Hardware-Komponenten mit Ubuntu kooperieren. So muss man beispielsweise die Tatstaturbelegung so einrichten, dass auch Zeichen auf der dritten Ebene (z.B. das @-Zeichen) zugänglich sind. Die Anleitungen auf www.ubuntu.com und auf www.ubuntuusers.de bieten hierfür alle erforderlichen Informationen.

P.S. Was mit zwei Betriebssystemen funktioniert, funktioniert natürlich auch mit dreien: Über die obigen Links finden Sie auch Anleitungen für ein Triple-Boot-System mit Mac OS, Windows und Ubuntu auf einem einzigen Rechner.

Netbook-Hype gibt Linux Auftrieb

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Das Projekt One Laptop Per Child und der Asus Eee PC haben innert kurzer Zeit eine neue Geräteklasse am Markt etabliert: Das Mini-Notebook, das wegen seiner Eignung als mobile Surfstation auch als Netbook bezeichnet wird.

Für die Betriebssysteme hat dieser Hype eine interessante Konsequenz. Das ressourcen-hungrige Windows Vista kommt für die wenig leistungsfähige Hardware nicht in Frage, und Apple lizenziert das Mac OS nicht an andere Hardware-Hersteller. Somit haben die Netbook-Hersteller nur noch die Wahl zwischen dem – im Direktverkauf nicht mehr erhältlichen – Windows XP und einer Linux-Distribution. Und weil letzteres günstiger ist (was bei den niedrigpreisigen Netbooks durchaus einen Unterschied macht), starten immer mehr Netbooks mit dem Pinguin.

Von Ubuntu – einer der populärsten Linux-Distributionen – gibt es sogar speziell für Netbooks den Ubuntu Netbook Remix. Und wie das Video zeigt kommt man mit diesem Betriebssystem genau so rasch zurecht wie mit Windows oder Mac OS. Vom Netbook-Hype wird Linux also ganz sicher profitieren.

penguins4africa: Computer-Recycling im Dienste der Entwicklungszusammenarbeit

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“Free software is a matter of liberty, not price. To understand the concept, you should think of free as in free speech, not as in free beer.”

Mit dem berühmte Zitat von Richard Stallmann weisen Befürworter von freier Software regelmässig darauf hin, dass es bei Open Source nicht einfach nur darum geht, Geld zu sparen. Trotzdem ist freie Software natürlich nicht zuletzt eine Chance für Personen und Organisationen mit knappen Mitteln, um ebenfalls an der Informationsgesellschaft teilzuhaben.

Aber auch kostenlose Software braucht Hardware, um darauf zu laufen, und diese kostet nach wie vor Geld – auch wenn Computer immer billiger werden und mit Projekten wie One Laptop per Child (OLPC) Anstrengungen unternommen werden, speziell günstige Hardware für Schulen in Entwicklungsländern zu bauen. Eine weitere potentielle Quelle für billige Computer wäre das Recycling, zumal in der ersten Welt Unmengen von funktionstüchtigen Rechnern entsorgt werden, nur weil sie nicht mehr dem neusten Stand der Technik entsprechen.

imageGenau hier setzt das Projekt penguins4africa an: Eine Gruppe von Studierenden der Universität Bern sammelt ausgediente Rechner, stellt sie wo nötig in Stand, rüstet sie auf Linux um und vermittelt sie über die Partnerorganisationen Linuxola und World Links nach Afrika. Die Rechner werden in einem Client-Server-Verbund genutzt, bei dem ein einzelner leistungsfähiger Rechner mit Linux Terminal Server (LTS) ausgestattet wird, der dann bis zu zwanzig Clients bedient, welche nur noch minimale Hardware-Anforderungen erfüllen müssen.

Das Projekt penguins4africa wurde von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO im Rahmen der Aktion “Youth Too” mit einem Förderpreis ausgezeichnet.

Innotek VirtualBox: Freie Virtualisierungslösung für Windows, Mac OS X, Linux und Solaris

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Nebst den Klassikern von VMware, Parallels und Microsoft (Virtual PC) gibt es auch virtuelle Maschinen auf Basis von Open Source Software, insbesondere VirtualBox von der deutschen Firma Innotek, die gerade von Sun Microsystems übernommen wurde. VirtualBox läuft unter Windows, Mac OS X (nur Intel-Macs), Linux und Solaris (ab VirtualBox 1.6) als Host-System; als Gastsysteme kommen ausser den oben genannten auch noch DOS, OS/2, NetWare und BSD in Frage.

Der Anlass, um mir VirtualBox näher anzuschauen, war die neuste Version 8.04 von Ubuntu, die ich auf einem MacBook Pro mit Mac OS X 10.5.2 (Leopard) ausprobieren wollte. Wer schon einmal VMware Fusion oder Parallels Desktop auf dem Mac benutzt hat, wird sich bei VirtualBox sofort zurechtfinden, denn die Konzepte gleichen sich stark. Sofern die Ubuntu-Installations-CD (bzw. deren ISO-Image) bereits vorhanden ist, geht die Standard-Installation von VirtualBox inkl. Ubuntu in einer guten halben Stunde und ohne nennenswerte Herausforderungen über die Bühne. Danach hat man bereits einen virtuellen Linux-Rechner mit einer sehr anständigen Performance zur Verfügung, der auch auf das Internet zugreifen kann. Für höhere Bildschirmauflösungen sowie eine bessere Integration von Host- und Gast-System empfiehlt sich anschliessend noch die Installation der sogenannten Guest Additions: Dieses Software-Paket, das direkt im Gast-System installiert wird, ermöglicht so nette Dinge wie die nahtlose Übergabe des Mauszeigers oder den Datenaustausch per Zwischenablage und Shared Folders.

VirtualBox gibt es in zwei Editionen: Die Open-Source-Version unterliegt der GNU General Public Licence (GPL), hat allerdings den Nachteil, dass sie zwar mit Quellcode, dafür ohne Installer ausgeliefert wird. Damit wird man zumindest am Anfang zur Closed-Source-Version greifen, die für den persönlichen Gebrauch und den Einsatz in Bildungseinrichtungen kostenlos genutzt werden darf.