Wie genau sind eigentlich Website-Statistiken?

Das Internet ist bekanntlich das Medium mit der besten Messbarkeit: Jeder einzelne Zugriff auf eine Website kann protokolliert und anschliessend statistisch ausgewertet werden. Nur: Wie präzise sind eigentlich diese Zahlen?

Da ich gerade vor der Entscheidung stehe, ein neues WordPress-Blog mit einem Web-Analytics-Tool auszustatten, habe ich mir die Mühe gemacht, bei einem bestehenden Blog vier verschiedene Tools parallel zu installieren, um die Zahlen vergleichen zu können. Folgende Statistik-Lösungen kamen zum Einsatz:

  • SlimStat wird in Form eines Plug-ins direkt in WordPress integriert. Die Zugriffe werden also in die WordPress-Datenbank geschrieben, die Auswertung erfolgt im WordPress-Backend. Diese Form der Auswertung müsste eigentlich die zuverlässigste sein, denn weder JavaScript-Probleme noch der Ausfall eines externen Statistik-Servers kann die Zahlen verfälschen. Das Tool ist allerdings schon älter und wird offenbar nicht mehr weiterentwickelt.
  • WordPress.com Stats ist ein Service des WordPress-Hersteller Automattic. Die Zugriffe werden auf wordpress.com protokolliert, die Auswertung wird jedoch im Blog-Backend bereitgestellt. Ziel dieser Lösung ist eine einfache, übersichtliche Statistik – die Einfachheit geht allerdings so weit, das nur Views und keine Visits ausgewiesen werden.
  • Piwik ist eine ziemlich populäre Web-Analytics-Lösung mit Open-Source-Lizenz, die auf dem eigenen Server betrieben wird. Die Zählung der Zugriffe funktioniert technisch ähnlich wie bei Google Analytics, die Auswertung ist allerdings (noch) nicht so ausgereift.
  • Google Analytics braucht wohl nicht näher vorgestellt zu werden. Für eine optimale Vergleichbarkeit habe ich aus diesem Tool mehrere Messwerte benutzt.

auswertung

Grundlage für die Auswertung war ein Blog mit WordPress 2.7.1, die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. bis 7. April 2009. Was den direkten Vergleich erschwert ist die Tatsache, dass nicht alle Tools die beiden entscheidenden Messgrössen Visits und Pageviews ausweisen. Aber auch so sind die Resultate eindrücklich – ein paar Kommentare:

  • Wer die Anzahl der Visits mit SlimStat misst, erhält gut doppelt so hohe Zahlen wie mit Google Analytics. Allein an der höheren Zuverlässigkeit der lokalen Messung dürfte dies nicht liegen – viel wahrscheinlicher scheint mir, dass SlimStat auch Zugriffe von Suchmaschinen-Spidern und RSS-Readern protokolliert, welche bei anderen Verfahren nicht erfasst werden.
  • Die PageViews werden von Google Analytics und WordPress.com sehr ähnlich ausgewiesen. Dieser Wert scheint somit ziemlich verlässlich.
  • Piwik erkennt durchwegs etwas mehr Unique Visitors als Google Analytics. Hier scheint das Verfahren nicht ganz identisch zu sein.

Fazit: Die Kurven zeigen zwar sehr unterschiedliche Werte, sie verlaufen aber weitgehend synchron, wie man am Wochenend-Knick (4./5. April) sehr schön sehen kann. Mit anderen Worten: Die absoluten Zahlen dieser Tools darf man nicht für bare Münze nehmen – die relative Veränderung ist jedoch mit allen Tools gut messbar.

Nachtrag: Eine gute Übersicht über Statistik-Tools für WordPress findet man bei Blogprojekt.