Selber Web-Radio machen mit Airtime

Airtime: Now Playing Screen

Einen Radiosender zu betreiben war noch vor wenigen Jahrzehnten einigen öffentlich-rechtlichen Institutionen vorbehalten. Auch nach der Einführung von Privatsendern sorgten die knappen Frequenzen und die Kabelnetzbetreiber dafür, dass längst nicht jeder Radio machen durfte, der wollte.

Dank Breitband-Internet hat sich die Situation inzwischen komplett verändert: Es steht heute jedem frei, ein Web-Radio zu betreiben und weltweit zu verbreiten. Auch der technische und finanzielle Aufwand für die Infrastruktur hat sich massiv verringert. Die Herausforderung besteht “nur” noch darin, langfristig ein gutes Programm zu erstellen, eine Hörerschaft aufzubauen und den Sendebetrieb zu finanzieren.

Airtime: Playlist Builder

Bleiben wir bei der Technik: Die Software zur Steuerung eines Radioprogramms ist letztlich nicht so verschieden von einem Mediaplayer, wo einzelne Audioaufnahmen (seien dies nun Musikstücke, Sprachbeiträge oder Jingles) über Playlists in die gewünschte Reihenfolge gebracht und abgespielt werden. Mit Airtime gibt es eine schöne webbasierte Lösung, die von Sourcefabric (einer Non-Profit-Organisation, die Open Source Software für Medien entwickelt) stammt. Damit ist man nach kurzer Einarbeitung in der Lage, Audiodateien auf den Server zu laden, diese zu Playlists zu arrangieren und schliesslich die Playlists einer Sendung zuzuordnen – und schon ist man On Air.

Airtime: Calendar (Sendungsplanung)

Natürlich ist Airtime nur das Interface für Radiomoderatoren – hinter den Kulissen braucht es schon noch etwas mehr, um ein Web-Radio zu betreiben. Als Herz des Systems dient der Streaming Server Liquidsoap, als Server-Betriebssystem wird ein Linux-Rechner mit Ubuntu benötigt.

Weil Airtime eine Web-Applikation ist, muss der Radiomoderator nicht mehr zwingend im Studio sitzen, um den Sendebetrieb zu fahren, sondern kann dies remote erledigen. Dadurch sind auch kollaborative Betriebskonzepte möglich, bei denen es keine klare Trennung zwischen Radiomachern und Radiohörern mehr gibt, sondern jeder eigene Sendungen auf die Web-Plattform laden kann. Was alternative Radiostationen, Offene Kanäle, Bürgerrundfunk schon lange praktizieren, erlebt hier im Zeitalter des Crowdsourcings eine Renaissance. Was dabei herauskommen kann zeigen Projekte wie etwa Open Broadcast.

Adminer: Datenbank-Manager für TYPO3, WordPress, Drupal und Joomla

Adminer als TYPO3-Extension t3adminer

Adminer (frühere Bezeichnung: phpMinAdmin) ist ein Datenbank-Manager, der sich (ähnlich wie SQL Buddy und Chive) als eine bessere Alternative zum etablierten phpMyAdmin versteht und dies mit einem detaillierten Vergleich belegt. Hervorzuheben ist insbesondere der kompakte Code: Adminer besteht aus einer einzigen, rund 300 KByte grossen PHP-Datei, wogegen phpMyAdmin auf rund 15 MByte angewachsen ist und viele hundert Dateien umfasst. Adminer unterstützt zudem nicht nur MySQL, sondern auch SQLite, PostgreSQL, MS SQL und Oracle und überzeugt durch eine schlichte, übersichtliche Benutzeroberfläche.

Normalerweise wird man das Skript als eigenständige Web-Applikation betreiben. Zusätzlich stehen aber auch Extensions, Plug-Ins bzw. Module für TYPO3, WordPress, Drupal und Joomla zur Verfügung. Der obige Screenshot zeigt die Extension t3adminer, die sich optisch und von der Bedienung her sehr harmonisch in das TYPO3-Backend einfügt. Und der nachfolgende Screenshot stammt vom entsprechenden WordPress-Plugin, das Adminer entweder in einem Lightwindow oder einem separaten Tab öffnet.

Adminer als WordPress Plug-in

hyphenator.js: Silbentrennung auf Web-Seiten per JavaScript

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Warum benutzen fast alle Websites Flattersatz? Weil Blocksatz im Web unansehnliche und schlecht lesbare Texte erzeugt. Aber warum ist das so? Weil ein Browser keine automatische Silbentrennung bietet und deshalb – besonders bei schmalen Textspalten – übergrosse und sehr unregelmässige Wortzwischenräume entstehen.

Was wir seit rund 15 Jahren als gegeben hinnehmen, ist allerdings kein Naturgesetz. Wie man bei Textverarbeitungsprogrammen sieht, kann man einer Software durchaus die Trennregeln unterschiedlicher Sprachen beibringen. Grundsätzlich könnten auch Web-Browser mit Silbentrennung ausgestattet werden, nur hat das bisher kein Browser-Hersteller getan. Das einzige, was heute alle wichtigen Browser bieten, ist die Unterstützung des weichen Trennzeichens (­ = Soft Hyphen, in Microsoft Word “bedingter Trennstrich” genannt): Enthält ein Wort, das nicht mehr auf eine Zeile passt, ein weiches (unsichtbares) Trennzeichen, so ersetzt es der Browser durch ein normales (sichtbares) Trennzeichen und bricht die Zeile an dieser Stelle um.

So weit, so gut – aber wer fügt diese weichen Trennzeichen in den HTML-Code ein? Hierzu gibt es zwei Ansätze:

  • Client-side: Das JavaScript hyphenator.js des Schweizer Entwicklers Mathias Nater fügt die Soft Hyphens ein, nachdem die Seite vom Browser geladen wurde. Weil dieses JavaScript auch in Form eines Bookmarklets genutzt werden kann lässt es sich grundsätzlich auf jede Website anwenden.
  • Server-side: Das PHP-Skript phpHyphenator ist eine Portierung des obigen JavaScripts und fügt die Soft Hyphens vor der Auslieferung der Seite ein. Eine solche Lösung muss zwingend vom Website-Betreiber implementiert werden.

Es ist beeindruckend, was hyphenator.js leistet. Trotzdem hat diese Lösung prinzipbedingt einige Schwächen. Zunächst wird die Website etwas langsamer, weil sowohl das Laden des JavaScripts als auch das Einfügen der weichen Trennzeichen Zeit beansprucht. Zudem lassen sich gewisse Suchmaschinen und Screen Readers (siehe hier) von weichen Trennzeichen irritieren und erkennen nur noch die Wortteile statt die ganzen Wörter. Und schliesslich ist zu sagen, dass die Worttrennung von hyphenator.js zwar gut, aber nicht perfekt ist und man bei Sonderfällen die Trennung nicht manuell übersteuern kann.

Offenbar wird Firefox 6.0 erstmals eine integrierte Silbentrennung besitzen. Bis es so weit ist (und bis auch die anderen Browser nachgezogen haben) ist hyphenator.js fast die einzige Alternative.

Random Hack of Kindness, Basel

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Unter dem Motto “Hacking for Humanity” sucht Random Hack of Kindness (RHoK) weltweit Entwickler, Designer und Ingenieure, die während eines Wochenendes freiwillig an der Lösung eines globalen Problems arbeiten. Die Initiative, welche von Google, Microsoft, Yahoo, der NASA und der Weltbank gegründet wurde, setzt dabei bevorzugt auf offene Technologien. Am Wochenende des 4./5. Juni 2011 findet ein entsprechender Event in Basel statt, der sich dem Klimawandel und dem Crisis Mapping widmet.

TYPO3 Camp, Berlin

TYPO3 Camp Berlin 2011

Nicht nur München, Hamburg und Stuttgart haben ein TYPO3 Camp, sondern auch Berlin: Das TYPO3 Camp Berlin 2011 findet vom 24. bis 26. Juni 2011 im SAE Institute statt. Die Veranstaltung folgt den Regeln eines BarCamps, d.h. alle Teilnehmer können und sollen in den insgesamt zehn Session-Blöcken eigene Präsentationen zu Themen rund um TYPO3 halten.

keworks: Groupware für kleine Agenturen auf TYPO3-Basis

Detailansicht einer Aufgabe in keworks

keworks ist eine kleine Groupware-Lösung, die mehrere bestehende TYPO3-Extensions zu einem Werkzeug für kleine Agenturen und ähnliche Unternehmen kombiniert. keworks verwaltet primär Aufgaben und integriert eine Zeiterfassung (Timesheet). Zudem können Termine und Kontakte gespeichert werden, und für den unternehmensinternen Wissensaustausch stehen ein Wiki und ein Forum zur Verfügung. Ein einfaches Reporting-Modul rundet die Lösung ab.

Diverse Teile von keworks wurden schon früher unter dem Namen ke_troubletickets, ke_yac, ke_contacts ke_forum, ke_userregister und dr_wiki im TER veröffentlicht. Für keworks kommen allerdings Premium-Versionen dieser Extensions zum Einsatz, und gewisse Funktionen wie die Zeiterfassung, der Wochenplan und das Reporting-Modul sind ausschliesslich im keworks-Paket verfügbar. In welcher Form keworks erhältlich ist wird auf der Website allerdings nicht klar – da von einer Premium-Version die Rede ist muss man aber davon ausgehen, dass es sich um ein kostenpflichtiges Produkt handelt.

Soweit man dies aufgrund der Demo-Version beurteilen kann ist keworks eine gut integrierte Lösung mit einer praxisorientierten Ausstattung – wer sowieso mit TYPO3 arbeitet wird sich keworks bestimmt anschauen. Im riesigen Markt der Groupware-, Projektmanagement-, Collaboration- und Intranet-Lösungen gibt es allerdings wesentlich leistungsfähigere und konzeptionell modernere Web-Applikationen. Für eine kleine Agentur kann keworks genau das Richtige sein; wenn sich das Geschäft allerdings entwickelt, wird man bald an die Grenzen dieser Lösung stossen.

OKCon 2011, Berlin

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Die Open Knowledge Conference (OKcon) findet am 30. Juni und 1. Juli 2011 zum sechsten Mal statt. Sie beschäftigt sich mit verschiedensten Aspekten von freiem Wissen und will dessen sozialen und ökonomischen Vorteile aufzeigen:

“Opening up access to content and data can radically increase access and reuse, bridge gaps, improve transparency and thus foster innovation and increase societal welfare.”

Hinter der Veranstaltung steht die Open Knowledge Foundation. Veranstaltungsort ist die Kalkscheune in Berlin.

Visual Understanding Environment VUE: Tool für Concept Maps und interaktive Präsentationen

Visual Understanding Environment VUE

Visuelle Menschen verstehen Dinge besser, wenn sie grafisch dargestellt werden. Wenn es um umfangreiche Themen, komplexe Zusammenhänge und abstrakte Informationen geht, dann behilft man sich häufig mit Mind Maps oder mit Concept Maps. Der Unterschied zwischen den beiden Darstellungsformen ist nicht riesig, aber vorhanden:

  • Eine Mind Map geht von einem zentralen Knoten aus und verzweigt dann in Unterthemen, ist also hierarchisch organisiert. Sie eignet sich sich gut für das Brainstorming, als Notiz-Tool oder als Lernhilfe.
  • Eine Concept Map ist netzartig aufgebaut, sie erlaubt also Verbindungen zwischen beliebigen Knoten. Dadurch kann man unterschiedlichste Zusammenhänge visualisieren, wobei die Verbindungen in der Regel beschriftet werden, um den Zusammenhang genauer zu spezifizieren. Eine Concept Map ist somit flexibler, ihre Erstellung am Computer aber leicht komplexer, weil die Anordnung der Knoten anspruchsvoller wird.

Mit XMind gibt es eine sehr überzeugende Mind Mapping Software mit Open-Source-Lizenz, die auch für Concept Maps taugt und somit ein gutes All-in-one-Tool darstellt. Ich möchte in diesem Artikel aber auf eine Alternative eingehen, welche sich ganz auf Concept Maps fokussiert und dafür zusätzlich innovative Präsentationsmethoden zulässt: das Visual Understanding Environment (VUE), das an der Tufts University entwickelt wird.

Auch VUE arbeitet mit Knoten, die über dynamische Verbinder verknüpft werden. Man kann allerdings nicht bloss Netze gestalten, sondern den einzelnen Knoten auch digitale Ressourcen (z.B. Bilder) zuordnen und so Content direkt in der Concept Map speichern.

Ein weiteres Konzept sind Pathways: Sie erlauben es, den Benutzer zu führen, indem man ihm einen bestimmten Pfad durch die Concept Map vorschlägt. Mit VUE kann man sogar eigentliche Präsentationen halten, die sich nicht von (einfachen) PowerPoint-Präsentationen unterscheiden: Die Knoten werden dann zu Slides, und man kann interaktiv von der Map auf einzelne Konten zoomen und wieder zurück.

Man sollte sich durch die einfache Benutzeroberfläche von VUE nicht täuschen lassen: In den Menüs und in den zahlreichen Palettenfenstern verbergen sich viele Zusatzfunktionen, und man muss schon ein paar Stunden investieren, um sich mit dem Tool vertraut zu machen. Dafür erhält man ein schön gemachtes, leistungsfähiges Werkzeug, um komplexe Zusammenhänge selbst zu verstehen und anderen zu vermitteln. VUE bietet auch Mechanismen, um mit grösseren Maps umzugehen und auf verteilte Ressourcen zuzugreifen. Schön ist auch die Integration in Zotero, welche es erlaubt, aus Materialsammlungen Concept Maps zu erstellen. Als Java-Applikation kann VUE gleichermassen auf Windows, Mac OS und Linux genutzt werden.

cag_tables: Daten aus Excel-Dokumenten oder Datenbank-Tabellen einfach auf einer TYPO3-Website publizieren

 cag_tables: Konfigurationsmöglichkeiten für das Frontend-Plugin "Display CSV Table"

Schon mehrmals habe ich in diesem Blog über TYPO3-Extensions berichtet, welche die Publikation von tabellarischen Daten auf einer Website erleichtern. Mein bisheriger Favorit war cag_longlists, die flexibler als csvdisplay bzw. bit_csvtable ist, Daten nicht nur aus einer CSV-Datei, sondern auch aus der TYPO3-Datenbank beziehen kann und alle erforderlichen Such-, Filter- und Paging-Funktionen bietet. Allerdings ist cag_longlist im Detail etwas trickreich, was mich damals dazu bewogen hatte, das Handbuch zu überarbeiten und so den Umgang mit der Extension etwas zu vereinfachen.

Inzwischen hat sich der Entwickler Jens Eipel meine Kritikpunkte zu Herzen genommen und mit cag_tables eine neue Extension entwickelt, welche cag_longlists ablöst. Der Zweck ist grundsätzlich derselbe, aber die Handhabung ist wesentlich einfacher und sicherer geworden. Neu ist die Trennung in zwei separate Frontend-Plugins für Daten aus einer CSV-Datei bzw. aus einer Datenbank-Tabelle – das sorgt für die Konzentration auf das Wesentliche und verhindert, dass ungeübte Backend-Benutzer, die eigentlich nur eine CSV-Datei importieren sollen, plötzlich vertrauliche Daten aus der Datenbank publizieren. Trotz dieser Trennung und der unterschiedlichen Datenquellen ist das Bedienungskonzept aber bei beiden Plugins sehr ähnlich: Nebst ein paar Optionen bezüglich Such- und Filterfunktionen gibt man das HTML-Template für das Rendering sowie die Datenquelle (CSV-Datei bzw. Datenbank-Tabelle) an. Sobald man diese Angaben erstmalig gespeichert hat, kann man die anzuzeigenden Tabellenspalten per Multiselect bequem auswählen – anschliessend generiert cag_tables auf Knopfdruck den erforderlichen Code.

Um es kurz zu machen: cag_tables ist eine mustergültige Lösung. Der einzige Stolperstein besteht in der aktuellen Version 1.0.7 noch darin, dass Dateipfade zu HTML-Templates und CSV-Dateien manuell angepasst werden müssen, falls TYPO3 nicht im Webroot installiert ist, sondern in einem Unterverzeichnis.

Pinta: Einfaches Grafikprogramm für Windows, Mac und Linux

Pinta: Auf dem Mono-Framework basierendes Grafikprogramm für Windows, Mac OS und Linux

Wer das Grafikprogramm Paint.NET kennt, dem wird Pinta sehr bekannt vorkommen, und zwar nicht nur, weil der Name aus den gleichen Buchstaben besteht: Funktionalität und Benutzeroberfläche sind weitgehend identisch. Pinta ist allerdings flexibler, was die Positionierung der Paletten anbelangt: Diese können freischwebend, angedockt oder als wegklappbare Tabs angeordnet werden, was ich persönlich sehr schätze. Ausserdem steht Pinta nicht bloss für Windows, sondern auch für Mac OS und Linux zur Verfügung, weil statt Microsofts .NET-Framework das plattformunabhängige Mono-Framework plus GTK+ zum Einsatz kommt. Das macht die Installation zwar eine Spur aufwändiger, aber anders wäre eine Portierung auf Mac und Linux wohl nicht realistisch gewesen.

Von Pinta unterstützte GrafikformateAnsonsten ist Pinta (genau wie Paint.NET) ein alltagstaugliches, leicht verständliches Grafikprogramm mit Ebenen, unlimitierter Undo-Funktion und einem praxisgerechten Filterangebot. Mit Photoshop oder GIMP ist es nicht zu vergleichen, aber für viele Anwender dürfte das eher ein Vor- als ein Nachteil sein. Schade ist einzig, dass man keine Photoshop-Dateien öffnen oder speichern kann – die unterstützten Dateiformate beschränken sich auf BMP, ICO, JPEG, PNG, TGA, TIFF und das freie OpenRaster-Format (ORA).