Freie Fotos suchen: Yotophoto & PicFinder

Suchmaschinen für freie Fotos habe ich in diesem Blog schon mehrfach vorgestellt (z.B. hier, hier oder hier). Weil man aber nie genug gutes Bildmaterial haben kann, hier zwei weitere Empfehlungen.

Yotophoto erinnert vom Interface her stark an everystockphoto.com. Es handelt sich ebenfalls um einen Meta-Suche, welche den Bestand von Flickr, Wikipedia, Stock.Xchng, Morguefile, Pixelperfect Digital und OpenPhoto indiziert. Dabei beschränkt sich Yotophoto (wie der Name sagt) auf Fotos – andere Bildtypen wie Karten, Grafiken, Illustrationen oder 3D-Bilder werden nicht erfasst. Gemäss eigenen Angaben umfasst der Index derzeit über eine Viertelmillion Einträge. Die Fotos sind entweder Public Domain oder unterstehen Lizenzen wie z.B. Creative Commons oder GNU FDL.

PicFinder ist vor allem wegen seiner AJAX-Oberfläche spannend, die allerdings noch in Entwicklung ist. Ausserdem werden nebst freien auch kostenpflichtige Bildarchive erfasst. Interessant ist dafür der Ansatz, dass man bei der Advanced Search angeben kann, welche rechtlichen oder finanziellen Bedingungen man zu akzeptieren bereit ist.

(via ContentSchmiede)

World66 und Wikitravel: Reiseführer nach dem Wikipedia-Prinzip

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World66 ist der Versuch, einen kollektiv verfassten Reiseführer für die ganze Welt zu erstellen. Ähnlich wie bei einem Wiki kann jeder Content erfassen oder überarbeiten – auch anonym, falls man dies möchte. Alle Inhalte von World66 unterstehen einer Creative Commons Licence (Attribution/Share alike).

Wikitravel macht im Prinzip dasselbe und benutzt exakt dieselbe CC-Lizenz. Anders als beim rein englischsprachigen World66 sind die Texte hier in einem Dutzend Sprachen verfügbar. Da Wikitravel die MediaWiki-Software einsetzt, wirkt es auf den ersten Blick wie ein Projekt der Wikimedia Foundation (was es aber nicht ist).

Wohin sich die beiden Plattformen entwickeln werden, ist im Moment unklar: Vor einem guten Jahr wurden sie von einem kommerziellen Unternehmen namens Internet Brands übernommen. Es bestehen Pläne, Doppelspurigkeiten zu eliminieren und World66 und Wikitravel auf ihre spezifischen Stärken zu fokussieren. Ausserdem sollen die Plattformen als Werbeträger vermarktet werden. Ob dies von der Community goutiert wird, muss sich allerdings erst zeigen.

Open Journal Systems: Publikationssystem für wissenschaftliche Online-Zeitschriften

Auch wenn die Bereitschaft vorhanden ist, wissenschaftliche Artikel nach dem Open-Access-Prinzip kostenlos im Internet zu veröffentlichen: Ohne ein vernünftiges Publikationssystem ist dies nicht zu verwirklichen. Open Journal Systems (OJS) ist ein solche Lösung auf Basis von PHP und MySQL oder PostgreSQL. Sie wurde an kanadischen Universitäten im Rahmen des Public Knowledge Project entwickelt und unter der GNU General Public License veröffentlicht.

OJS ist im Prinzip ein spezialisiertes Content Management System. Wie jedes CMS bietet auch OJS die Möglichkeit, Artikel mit einem einfachen WYSIWYG-Editor zu erfassen, sie in Rubriken und Ausgaben zu gliedern und schliesslich als HTML oder PDF zu publizieren. Wichtiger scheint mir allerdings, dass dank unterschiedlicher Benutzerrollen ein Peer-Review-Prozess direkt über das System laufen kann, der für das wissenschaftliche Publikationswesen essentiell ist (vgl. hierzu «An Introduction to Use of Roles in Open Journal Systems«). Mit OJS kann man zudem auch Zeitschriften publizieren, die bei Erscheinen kostenpflichtig sind und erst nach einer gewissen Frist die Inhalte frei zugänglich machen.

Insgesamt macht OJS einen sehr durchdachten, strukturierten und gut dokumentierten Eindruck. Wer das System ernsthaft in Erwägung zieht, erfährt in der Dokumentation «OJS in an Hour» alles Notwendige. Dank einer Plug-In-Architektur ist OJS zudem erweiterbar (z.B. LDAP-Anbindung, PubMed XML Export, Google Scholar Gateway).

everystockphoto.com: Meta-Suche für Fotos mit Creative Commons Licence

everystockphoto.com bietet eine plattformübergreifende Suche für Fotos, die einer Creative-Commons-Lizenz unterstehen. Aktuell werden über 1 Million Bilder erschlossen, die primär von Image After, StockXchng, Morgue File und Flickr stammen. Es ist somit noch Ausbaupotential vorhanden, aber bereits jetzt ist everystockphoto.com eine hervorragende Unterstützung bei der Suche nach freien Bildern.

ScientificCommons: Die Open-Access-Suchmaschine

Natürlich kann man auch über Google (oder andere «normale» Suchmaschinen) frei verfügbare wissenschaftliche Informationen finden. Besonders zielgerichtet ist diese Methode allerdings nicht: Relevanz und Vollständigkeit der Treffer dürften bei dieser Suchstrategie relativ bescheiden sein. Andererseits ist es auch nicht praktikabel, alle Server mit wissenschaftlichen Informationen einzeln abzufragen, wie bereits ein flüchtiger Blick auf das umfangreiche Directory of Open Access Repositories (OpenDOAR) zeigt.

Abhilfe soll hier ScientificCommons schaffen. Das Projekt der Universität St. Gallen tritt mit dem unbescheidenen Anspruch auf, die weltweit grösste Plattform aufzubauen, um über eine einheitliche Oberfläche die Suche nach wissenschaftlichen Informationen aus verschiedensten Quellen zu ermöglichen. Je nach dem, was diese Quellen bereitstellen, indiziert ScientificCommons dabei nur die bibliografischen Angaben, das Abstract oder den Volltext der Publikationen. Derzeit werden rund 860 Archive aus 50 Ländern ausgewertet. Ähnlich wie bei Google kann man weitere Archive oder auch persönliche Websites zur Aufnahme in den Index vorschlagen – vorausgesetzt die Quelle verfügt über eine OAI-Schnittstelle oder über eine Sitemap (idealerweise eine XML-Sitemap, ergänzt durch Dublin Core Meta-Daten in den referenzierten Seiten).

Wie relevant und vollständig die Suchergebnisse von ScientificCommons sind, kann ich persönlich nicht beurteilen. Sowohl der konzeptionelle Ansatz als auch die Benutzeroberfläche erscheinen mir aber sehr vielversprechend. Persönlich vermisse ich allerdings die Möglichkeit, ein Account anlegen und Treffer als Bookmarks direkt auf der Plattform speichern zu können. Immerhin lassen sich die bibliografischen Angaben im EndNote- oder BibText-Format herunterladen, so dass man die Treffer in einer lokalen Datenbank verwalten kann. Undurchsichtig bleibt zudem, was die Sortierung «nach Relevanz» genau macht – gerade im wissenschaftlichen Umfeld ist die Bewertung der Relevanz eine komplexe Angelegenheit.

Man muss sich einfach bewusst sein, dass «frei zugänglich» nicht zwangsläufig bedeutet, dass man den Volltext einer gefundenen Publikation abrufen kann: ScientificCommons verweist den Suchenden lediglich auf die Quelle – was er dort vorfindet, kann sehr unterschiedlich sein. Wenn ich mich beispielsweise für die Internet-Nutzung in der Schweiz interessiere, dann liefert die Suchabfrage sowohl den Titel «Internetnutzung Schweiz 2004» von Thomas Rudolph und Thomas Schröder (von dem es nur ein Abstract gibt, während man den Volltext als Buch käuflich erwerben muss) als auch den Titel «Die Bedeutung des Personenidentifikators in der Entwicklung des E-Government» von Ralitsa Hristova (der im Volltext als PDF heruntergeladen werden kann). Falls man auf der Suche nach historischen Informationen ist, kann es sogar sein, dass man auf digitalisierte Handschriften stösst, wie beispielsweise auf das Tagebuch der Mormonin und Frauenrechtlerin Emmeline B. Wells.

Free Software Foundation fordert Ogg Vorbis statt MP3

Mit der Kampagne «Play Ogg» macht sich die Free Software Foundation FSF für die Ablösung des MP3-Formats durch Ogg Vorbis stark. Vorbis ist nicht nur technisch überlegen, sondern vor allem frei von Patenten. Während beim Einsatz von MP3-Codecs in Hardware- und Software-Playern Lizenzgebühren fällig werden (bzw. Schadenersatzklagen drohen), können Vorbis-Codecs frei genutzt werden.

Die beiden grössten Hindernisse bei der Verbreitung von Ogg Vorbis ist der geringe Bekanntheitsgrad sowie der Umstand, dass nicht alle MP3-Player auch Ogg Vorbis unterstützen. Dies gilt insbesondere für Software-Mediaplayer. Die FSF empfiehlt deshalb den VLC Media Player (vgl. Open Source Essentials: VLC Media Player).

DigiWunschbuch: Digitalisierung von alten Drucken über Buchpatenschaften

Je älter Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sind, desto schwieriger ist es für interessierte Leser, an sie heranzukommen. Besonders ausgeprägt ist dies bei Handschriften, die meist Unikate sind und nur ausgewählten Forschern zugänglich gemacht werden. Bei Druckwerken, die vor dem 20. Jahrhundert entstanden sind, ist es oft nicht viel besser: Sie existieren meist nur in wenigen Exemplaren und werden zum Schutz vor Abnützung und Verlust oft nur beschränkt zur öffentlichen Benutzung freigegeben.

Das Internet bietet hier eine einmalige Chance für historisch Interessierte: Rein technisch ist es problemlos möglich, solche Werke zu digitalisieren und dann als elektronisches Faksimile auf Websites bereitzustellen. Je nach Druckschrift ist sogar eine automatische Texterkennung möglich, was Volltextsuchen im gescannten Dokument erlaubt. Anders als beim Scannen von Druckwerken neueren Datums – wie dies etwa die Google Buchsuche betreibt – ist die Digitalisierung von Dokumenten aus der Zeit vor 1900 auch juristisch problemlos, da das Urheberrecht bereits erloschen ist.

Das einzige Hindernis bei der Digitalisierung alter Drucke ist das Geld. Das Scannen solcher Dokumente ist mühsame Handarbeit, wie die obige Aufnahme aus dem Göttinger Digitalisierungszentrum GDZ zeigt. Öffentliche Bibliotheken und Hochschulen, die sowieso unter knappen Mitteln leiden, können es kaum verantworten, mit viel Aufwand Dokumente zu digitalisieren, die dann nur ein paar Dutzend Leser nutzen.

Bei der Niedersächsischen Staats- und Universtitätsbibliothek Göttingen ist man deshalb auf eine geniale Idee gekommen: Wer sich für ein bestimmtes Buch interessiert, kann eine Buchpatenschaft übernehmen und damit die Digitalisierung des Werks finanzieren (rund EUR 0.25 pro Seite). Das Konzept scheint gut zu funktionieren: Weit über 300 Titel konnten so bisher digitalisiert werden, wie die Liste der Buchpaten zeigt. Weitere Informationen zu diesem wegweisenden Projekt gibt es unter www.digiwunschbuch.de.

Musipedia: Die Wikipedia für Melodien

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Inspiriert von den Prinzipien der Wikipedia will die Musipedia ein kollaborativ erstelltes Nachschlagewerk für Melodien werden. Das ist anspruchsvoller, als man im ersten Moment denken könnte, denn: Wie formuliert man eine Suchanfrage an eine Melodiensuchmaschine?

Bei Musipedia stehen verschiedene Eingabemethoden zur Auswahl. Wer die Notenschrift beherrscht, kann die Melodie über den oben gezeigten Editor zusammenklicken. Diese sogenannte Keyboard Search ist ziemlich effektiv und führt zu relativ verlässlichen Treffern – die obige Melodie aus Vivaldis Vier Jahreszeiten wurde jedenfalls auf Platz 2 im Suchresultat gelistet.

Spannend, aber nicht ganz so präzise ist die Suchmethode Sing or Whistle: Hier kann man eine Melodie summen oder pfeifen, anschliessend versucht die Applikation daraus Tonhöhen und Tonlängen zu erkennen. Dies ist grundsätzlich ein anspruchsvolles Unterfangen und führt auch bei Musipedia nicht immer zu befriedigenden Resultaten – glücklicherweise kann das Ergebnis in der sogenannten Piano-Roll-Notation anschliessend noch editiert werden.

Ein dritte Methode besteht darin, nur den Rhythmus auf der Computertastatur zu klopfen. Interessenter Ansatz – aber mit Take five war das System bei meinem Test hoffnungslos überfordert.

Die vierte Methode schliesslich heisst Contour Search. Sie basiert auf dem sogenannten Parsons Code, der eine Melodie lediglich dadurch beschreibt, ob der nächste Ton höher, tiefer oder gleich hoch wie der vorangehende ist. Ein Parsons Code besteht also aus einem «Wort» mit den Buchstaben U (für up), D (für down) und R (für repeat) und kann dann über ein normales Formularfeld gesucht werden.

Insgesamt ist die Musipedia ein spannender Ansatz, auch wenn die Oberfläche noch nicht so geschliffen daher kommt wie bei den heutigen Web 2.0-Anwendungen. Hinter dem Projekt steht übrigens Rainer Typke, der am Österreichischen Institut für Künstliche Intelligenz über genau solche Probleme forscht und auch ein Buch zum Thema Music Retrieval based on Melodic Similarity publiziert hat.

Schweizer Version der Creative Commons Licence fertiggestellt

Nach zwei Draft-Versionen ist nun die Adaption der Creative Commons Licence an das Schweizer Recht abgeschlossen. Der offizielle Launch findet am 26. Mai 2007 im Rahmen des Tweakfest in Zürich statt. Nach dem Abschluss der eigentlichen juristischen Arbeit übergibt zudem Openlaw den Public Project Lead an den Verein Digitale Allmend; Openlaw bleibt aber Legal Project Lead. Weitere Informationen in der offiziellen Akündigung auf der Website von Creative Commons Switzerland.