Open Journal Systems: Publikationssystem für wissenschaftliche Online-Zeitschriften

Auch wenn die Bereitschaft vorhanden ist, wissenschaftliche Artikel nach dem Open-Access-Prinzip kostenlos im Internet zu veröffentlichen: Ohne ein vernünftiges Publikationssystem ist dies nicht zu verwirklichen. Open Journal Systems (OJS) ist ein solche Lösung auf Basis von PHP und MySQL oder PostgreSQL. Sie wurde an kanadischen Universitäten im Rahmen des Public Knowledge Project entwickelt und unter der GNU General Public License veröffentlicht.

OJS ist im Prinzip ein spezialisiertes Content Management System. Wie jedes CMS bietet auch OJS die Möglichkeit, Artikel mit einem einfachen WYSIWYG-Editor zu erfassen, sie in Rubriken und Ausgaben zu gliedern und schliesslich als HTML oder PDF zu publizieren. Wichtiger scheint mir allerdings, dass dank unterschiedlicher Benutzerrollen ein Peer-Review-Prozess direkt über das System laufen kann, der für das wissenschaftliche Publikationswesen essentiell ist (vgl. hierzu «An Introduction to Use of Roles in Open Journal Systems«). Mit OJS kann man zudem auch Zeitschriften publizieren, die bei Erscheinen kostenpflichtig sind und erst nach einer gewissen Frist die Inhalte frei zugänglich machen.

Insgesamt macht OJS einen sehr durchdachten, strukturierten und gut dokumentierten Eindruck. Wer das System ernsthaft in Erwägung zieht, erfährt in der Dokumentation «OJS in an Hour» alles Notwendige. Dank einer Plug-In-Architektur ist OJS zudem erweiterbar (z.B. LDAP-Anbindung, PubMed XML Export, Google Scholar Gateway).

Simple PHP Blog: Blog Script ohne Datenbank

Die meisten Blog Scripts (auch das für Open Mind eingesetzte WordPress) setzen auf dem Server nebst PHP auch eine Datenbank voraus. Das ist zwar keine riesige Hürde, zumal Hosting-Accounts mit MySQL-Datenbanken günstig zu haben sind und das Anlegen einer Datenbank keine Hexerei ist. Trotzdem kann es Situationen geben, wo man sich ein Blog Script wünscht, das keine Datenbank braucht, sondern alle Daten in Textdateien ablegt.

Simple PHP Blog ist ein Vertreter dieser Gattung. Sofern man sich mit einem Standard-Template zufrieden gibt, ist ein Blog innert 10 Minuten und ohne einen Blick in die Dokumentation eingerichtet: Man lädt die PHP-Dateien per FTP auf den Server, ruft die entsprechende URL im Browser auf und wird durch einen kurzen Installationsprozess geführt. Im Prinzip kann man jetzt bereits loslegen, es empfiehlt sich aber zuerst noch ein Blick in die zahlreichen Einstellungen, mit denen man Aussehen und Funktionen seines Blogs anpassen kann.

Simple PHP Blog wird seinem Namen im doppelten Wortsinn gerecht: Es ist einfach im Setup, aber auch in der Ausstattung. Es bietet alle Basisfunktionen eines Blogs, kann aber insbesondere im Backend nicht mit WordPress konkurrieren: Beispielsweise fehlt ein WYSIWYG-Editor, die Kategorien-Verwaltung ist ziemlich einfach gelöst, und es gibt keine Benutzer-Verwaltung. Für ein Blog mit sehr vielen Beiträgen und grossen Besucherzahlen ist Simple PHP Blog vielleicht nicht die richtige Wahl, weil das Fehlen einer Datenbank irgendwann auf die Performance durchschlagen dürfte. Für einen sanften Einstieg in die Blogosphere kann man aber ohne weiteres auf dieses System bauen.

Simple PHP Blog benötigt PHP5 und untersteht der GNU General Public Licence (GPL).

CamStudio: Screen Recorder für Windows

Wenn es darum geht, eine Software oder eine Website zu erklären, gibt es kaum etwas besseres als einen Screencast, d.h. einen Film, der die Vorgänge auf dem Bildschirm wiedergibt. Ein Programm, das solche Screencasts erzeugt, heisst Screen Recorder. Und wer einen Screen Recorder mit einer Open-Source-Lizenz suchst, stösst unweigerlich auf CamStudio.

Die Geschichte von CamStudio ist etwas kompliziert. Die Software wurde ursprünglich von RenderSoft entwickelt, im Verlaufe der Jahre aber von eHelp, Macromedia und schliesslich Adobe übernommen. Teile des CamStudio-Codes flossen dadurch in RoboDemo ein, das später zu Captivate wurde. Im Gegensatz zu Captivate, das ein eigentliches E-Learning Authoring Tool ist, stellt CamStudio aber wirklich nur einen Screen Recorder dar.

Etwas verwirrend sind auch die verschiedenen Entwicklungslinien von CamStudio. Was man heute als Open Source Software auf www.camstudio.org herunterladen kann, ist die Version 2.0 aus dem Jahre 2003. Eine später veröffentlichte Version 2.1 verfügt über weniger Funktionen und ist offenbar nicht Open Source. Nick Smith, der das Open Source Projekt leitet, hat in seinem Blog einmmal eine Version 2.2 erwähnt, die aber bisher ebensowenig Realität geworden ist wie die vorschnell angekündigte Version 3. Dafür gibt es seit kurzem erste Video-Demos einer Version 2.5, die offenbar kurz vor der Fertigstellung steht. Ausserdem gibt es mit dem Etrusoft !Quick Screen Recorder ein kommerzielles Produkt, das unter dem Verdacht steht, eine Kopie von CamStudio zu sein.

Was den Leistungsumfang betrifft so liefert CamStudio eine gute Grundausstattung. Das Programm kann Vorgänge auf dem Bildschirm inkl. Ton als AVI-Movie aufzeichnen. Dabei stehen alle im System installierten Codecs zur Auswahl, ausserdem bringt CamStudio einen eigenen Codec mit. Bei Bedarf kann das AVI-Movie nach der Aufnahme automatisch in eine streaming-fähige Flash-Datei (SWF) konvertiert werden, was für die Bereitstellung im Web vorteilhaft ist. Für textuelle Anmerkungen stehen sogenannte Screen Annotations zur Verfügung, und es können auch Video-Quellen (z.B. von einer Webcam) mitaufgezeichnet werden.

Was CamStudio dagegen fehlt ist die Möglichkeit, eine Aufnahme nachzubearbeiten, beispielsweise um Längen zu eleminieren, Schnitzer herauszuschneiden, Zwischentitel einzufügen oder die Tonspur nachträglich zu besprechen. Auch interaktive Elemente fehlen: CamStudio erzeugt reine Filme, und wer Zwischenhalte, Verzweigungen oder gar Testfragen einbauen möchte, muss auf ein anderes Programm zurückgreifen.

Ubuntu 7.04 Feisty Fawn unter Mac OS X installieren

Ubuntu ist eine Linux-Distribution, die besonders einfach bedienbar ist und sich deshalb gut für erste Erfahrungen mit dem freien Betriebssystem eignet. Möchte man die aktuelle Version 7.04 mit dem Codenamen Feisty Fawn unter der Virtualisierungs-Software Parallels (Build 3188) auf einem Mac installieren, muss man allerdings einen kleinen Kniff anwenden.

Nachfolgend eine knappe Anleitung zur Installation der Ubuntu Desktop Edition 7.04 auf einem MacBook Pro mit Mac OS X 10.4.9.

  1. Ubuntu Desktop Edition als ISO-Image herunterladen (knapp 700 MByte, bedingt auch bei einer Breitband-Anbindung eine längere Wartezeit)
  2. Parallels Desktop starten und neue Virual Machine anlegen (Custom Installation Mode, OS Type = Linux, OS Version = Other Linux Kernel 2.6).
  3. Einstellungen für Arbeitsspeicher und Festplattenspeicher gemäss der persönlichen Präferenz festlegen (meine Einstellung: 256 MByte RAM, 8’000 MByte Expanding Virtual Harddisk).
  4. Beim letzten Schritt unter «More Options» das ISO-Image auswählen und gleichzeitig die Checkbox «Start Linux Kernel 2.6 Installation» deaktivieren. Dieser Schritt ist entscheidend, damit wir unseren kleinen Kniff anwenden können.
  5. Eigenschaften der neu angelegten Virtual Machine aufrufen und das Betriebssystem auf Solaris 10 ändern.
  6. Virtual Machine starten. Dadurch wird die Ubuntu Live-CD gebootet. Nach Abschluss des Bootvorgangs den Installer starten, der auf dem Ubunto Desktop bereitliegt.
  7. Nach Abschluss der Installation keinen Neustart ausführen, sondern das System manuell herunterfahren. (Sollte die Virtual Machine mit einem schwarzen Screen hängen bleiben: einfach per Stop-Button beenden.)
  8. Nun die Betriebssystem-Einstellung auf «Other Linux Kernel 2.6» zurücksetzen und die Virtual Machine wieder starten. Damit ist Ubuntu installiert.

Seashore: Der Alltags-Grafik-Editor für Mac OS X

Eine Warnung vorweg: Wenn Ihnen das Kürzel GIMP etwas sagt, dann könnten Sie leicht missverstehen, was Seashore ist. Denn Seashore benutzt zwar Code-Teile des Grafikprogramms GIMP und beherrscht auch dessen Dateiformat XCF, in der Benutzung unterscheiden sich die beiden Programme aber massiv – persönlich würde ich sagen: zum Glück.

Seashore ist ein vergleichsweise einfaches Pixelgrafik-Programm. Es bietet Ebenen (inkl. Ebenen-Effekte), Zugriff auf den Alpha-Kanal, Transparenz und eine Plug-In-Architektur für Filter (hier «Effects» genannt). Nebst dem XCF-Dateiformat werden auch TIFF, PNG, JPEG, JP2000 und GIF unterstützt, zudem können Dateien im Format BMP, PICT, PDF und XBM importiert werden. Die Bedienung ist weitgehend selbsterklärend, sofern man mit den Grundkonzepten eines Grafik-Editors vertraut ist.

Seashore ist ein echtes Mac-Programm: Es benötigt kein X11 und fühlt sich auch sonst wie eine Aqua-Applikation an. Dass Seashore viele Funktionen von GIMP nicht bietet wirkt sich angenehm auf die Benutzeroberfläche aus, die nicht ansatzweise in einer Palettenorgie ausartet wie bei GIMP. Als vollwertiger Photoshop-Ersatz taugt Seashore ganz sicher nicht; für Standardaufgaben im Grafik-Bereich ist es aber eine gute Wahl.

Seashore liegt als Universal Binary vor und läuft somit auf Intel- und PowerPC-Macs. Sofern vorhanden wird auch der AltiVec-Coprozessor unterstützt. Lizenziert ist das Programm unter der GNU General Public Licence (GPL).

TYPO3 Podcasts: IRRE und Content Repository

 

Zwei TYPO3 Podcasts jüngeren Datums beleuchten zwei interessante Konzepte, welche in Zukunft eine wichtige Rolle in TYPO3 spielen dürften.

  • 7 minutes of fame: Inline Relational Record Editing (IRRE)
    Oliver Hader demonstriert eine Basistechnologie, die seit TYPO3 4.1 im Core integriert ist und nun darauf wartet, von Extensions genutzt zu werden. IRRE erlaubt es, voneinander abhängige Daten in einem einzigen, hierarchischen Formular zu bearbeiten. Als Beispiel werden Hotels gezeigt, die mehrere Angebote haben, welche wiederum zu unterschiedlichen Preisen verkauft werden. Der Vorteil dieses Prinzips wird in diesem Podcast sehr schön demonstriert, und es ist zu hoffen, dass nun rasch konkrete Implementierungen folgen werden.
  • Interview: David Nüscheler on JSR170 & TYPO3 5.0
    David Nüscheler ist Chief Technology Officer (CTO) des Schweizer CMS-Herstellers Day. Dass er einen Auftritt in einem TYPO3-Podcast hat liegt daran, dass die nächste TYPO3-Generation 5.x ein Content Repository gemäss JSR-170-Standard benutzen wird, den Nüscheler massgeblich geprägt hat. Die Diskussion dreht sich darum, wie gut ein Standard aus der Java-Welt zu einem PHP-basierten CMS passt, ob ein Content Repository die Performance eines CMS verschlechtert und ob man dank dem JSR-170-Standard ein CMS durch ein anderes ersetzen kann, ohne den Content neu erfassen zu müssen (Nein, kann man nicht.)

Movable Type wird Open Source

Movable Type ist einer der klingenden Namen, wenn es um Blog-Software geht. Dahinter steht das Unternehmen SixApart, das früh die Zeichen der Zeit erkannt hat und heute mit Vox, LiveJournal und TypePad eine ganze Palette an Blog Services betreibt – teilweise kostenpflichtig, teilweise kostenlos.

Die Software Moveable Type, mit der auch TypePad betrieben wird, war bislang in einer kostenpflichtigen Version für Firmenkunden und einer kostenlosen Version für Private verfügbar. Mit Erscheinen der Beta-Version von Movable Type 4 macht SixApart nun den Schritt zum dualen Modell und gibt Movable Type unter dem Namen MTOS (Movable Type Open Source) im Quelltext unter der GPL frei.

Dass SixApart nicht zuletzt durch den Erfolg von WordPress zu diesem Schritt motiviert wurde, wie der ZD-Net Autor Dana Blankenhorn vermutet, ist dabei nicht von der Hand zu weisen.

Texter: Systemweite Auto-Text-Funktion für Windows

Die automatische Textkorrektur von Programmen wie Outlook oder Word kann man einerseits dazu verwenden, um häufige Tippfehler auszubügeln (z.B. «dei» statt «die»). Für Vielschreiber mindestens so wertvoll ist aber die Möglichkeit, Kürzel durch ganze Textblöcke zu ersetzen (z.B. «mfg» für «Mit freundlichen Grüssen»).

Texter ist für Letzteres gedacht – und da es ein eigenständiges Programm ist, das beim Systemstart automatisch geladen wird, steht die Textersetzung systemweit zur Verfügung. Dies ist denn auch der grosse Vorteil dieser Software, die ansonsten ziemlich schmucklos ist und einen klar begrenzten Leistungsumfang hat:

  • Frei definierbare Hotstrings, die durch einen frei definierbaren Text ersetzt werden.
  • Wählbarer Trigger, um die Ersetzung auszulösen: Enter-, Tabulator- oder Leertaste.
  • Platzhalter für das aktuelle Datum, die aktuelle Zeit oder den Inhalt der Zwischenablage.
  • Script-Mode, der auch die Verwendung von Tastaturbefehlen im Ersatztext erlaubt (Shift, Control, Alt, Windows, Tab, Enter, Backspace, Cursor).

Insgesamt ist Texter ein wirklich nützliches Werkzeug. Zwei Dinge erscheinen mir allerdings verbesserungsfähig:

  • Die Ersatztexte werden nicht unter «Dokumente und Einstellungen», sondern direkt im Programmverzeichnis gespeichert.
  • Dass Texter in jedem Programm zur Verfügung steht, ist normalerweise ein Segen, in Ausnahmefällen jedoch ein Fluch: Die kryptische Abkürzungen von Programmiersprachen beispielsweise können leicht mit den Hotstrings von Texter in Konflikt geraten. Texter sollte deshalb programmspezifische Profile bieten oder wenigstens für bestimmte Programme deaktivierbar sein.

Texter läuft unter Windows (inkl. Vista) und untersteht der GNU General Public Licence. Eine kurze Einführung inkl. Screencasts vermittelt rasch alles Wissenswerte. 

everystockphoto.com: Meta-Suche für Fotos mit Creative Commons Licence

everystockphoto.com bietet eine plattformübergreifende Suche für Fotos, die einer Creative-Commons-Lizenz unterstehen. Aktuell werden über 1 Million Bilder erschlossen, die primär von Image After, StockXchng, Morgue File und Flickr stammen. Es ist somit noch Ausbaupotential vorhanden, aber bereits jetzt ist everystockphoto.com eine hervorragende Unterstützung bei der Suche nach freien Bildern.

Bean: Die schlanke Textverarbeitung für Mac OS X

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Eines kann man dem Entwickler von Bean ganz sicher nicht vorwerfen: Dass er die Benutzer seiner Software im Unklaren darüber lässt, wo deren Grenzen liegen. Bean bietet keine Fussnoten, keine Kopf- und Fusszeilen, kein Spalten-Layout, keine Stilvorlagen und kann auch nur beschränkt mit Bildern umgehen.

Dafür ist Bean im Vergleich zu Microsoft Word und OpenOffice.org (bzw. NeoOffice) sehr kompakt, schnell und praktisch selbsterklärend. Es besitzt nicht nur eine typische Mac-Oberfläche, sondern macht auch intensiven Gebrauch von den Basis-Technologien des Betriebssystems (z.B. Font-Menü, Rechtschreibkorrektur, stufenloses Zoom). Für den Fall der Fälle beherrscht das Programm den Import und Export von Dateien im Word-Format (mit den eingangs erwähnten Einschränkungen).

Bean läuft auf Macs mit PowerPC- oder Intel-Prozessor ab Mac OS X 10.4 Tiger und ist unter der GNU General Public Licence verfügbar.