Flussdiagramme mit OpenOffice.org Draw

OpenOffice.org Draw erstellt auch Flussdiagramme

Auf der Suche nach einer Flowchart-Software mit Open-Source-Lizenz bin ich kürzlich bei einem Programm gelandet, das ich schon längst (wenn auch für andere Zwecke) auf meinem Rechner installiert hatte: OpenOffice.org Draw.

Hat man einmal die beiden Paletten “Flussdiagramme” und “Verbinder” gefunden (sie gehören zur Symbolleiste “Zeichnen”, die standardmässig am unteren Fensterrand angezeigt wird), dann stehen einem alle Objekte zur Verfügung, die man als durchschnittlicher Flussdiagramm-Entwerfer braucht. Besonders wichtig sind die dynamischen Verbinder, welche als Pfeile zwischen zwei Objekten stehen: Sie suchen sich automatisch eine sinnvolle Linienführung und bleiben auch dann mit den benachbarten Objekten verbunden, wenn jene verschoben werden. (Genau diese Funktionalität fehlt beispielsweise bei Pencil, so dass die Collection mit Flowchart Shapes nicht wirklich sinnvoll nutzbar ist.)

Einige weitere Features scheinen mir wichtig, und OpenOffice.org Draw hat sie alle:

  • Die Objekte können in unterschiedlichen Ebenen angelegt werden, welche ein- oder ausgeblendet werden können.
  • Es stehen Formatvorlagen zur Verfügung, so dass die Objekte des Flussdiagramms schnell und einheitlich formatiert werden können.
  • Das Ausrichten von mehreren Objekten wird in vielfältiger Weise unterstützt (Raster, Hilfslinien, Ausrichten an anderen Objekten), so dass man rasch ein sauberes Layout erhält.

Nicht ganz optimal scheint mir die Positionierung des Textes bei Verbindern. Ausserdem gibt es Situationen, wo man Verbinder plötzlich nicht mehr anwählen kann. Von solchen Details abgesehen ist OpenOffice.org Draw aber eine gut ausgestattete Flowchart-Software, die zudem viele weitere Möglichkeiten eines vektororientierten Grafikprogramms bietet. Nebst dem etwas gewöhnungsbedürftigen Diagramm-Editor Dia scheint mir OpenOffice.org im Moment der einzige ernstzunehmende Flowcharter mit Open-Source-Lizenz zu sein.

Ist Open Source Software reif für ein Schweizer KMU?

Matthias Stürmer, einer der aktivsten Verfechter von Freier Software in der Schweiz, ist seit kurzem als Senior Consultant bei Ernst & Young tätig. In dieser Funktion hat er im September 2010 zur Lancierung von Open Work Place ein Referat gehalten, in dem es um die Eignung von Open Source Software für kleine und mittlere Unternehmen geht. Die gehaltvollen und schön gestalteten Slides sind auch online verfügbar und lohnen sich insbesondere auch wegen der zahlreichen Studien zu freier Software, die hier aufgelistet werden.

EtherPad: Gleichzeitig online am gleichen Textdokument arbeiten

EtherPad

Vor einiger Zeit habe ich in diesem Blog Gobby vorgestellt, ein Texteditor, mit dem mehrere Personen an unterschiedlichen Rechnern gleichzeitig dasselbe Dokument bearbeiten können (Kooperatives Schreiben). Etherpad macht im Prinzip dasselbe, ist aber eine web-basierte Anwendung, während Gobby als Desktop-Software auf jedem beteiligten Rechner installiert werden muss. Nebst der Farbmarkierung – die jeden Text einem Autor zuordnet – kennt EtherPad auch einen Time Slider, über den man die Entstehung eines Textes chronologisch nachvollziehen kann.

Wer schon einmal Google Docs oder Google Wave benutzt hat, kennt das Prinzip. Und wohl nicht zufällig wurde AppJet (das Unternehmen hinter EtherPad) im Dezember 2009 von Google übernommen. Glücklicherweise hat Google aber die Software als Open Source freigegeben, und so sind inzwischen verschiedene Webplattformen entstanden, wo man EtherPad weiterhin nutzen kann, beispielsweise bei typewith.me. Wer möchte kann aber auch den Source Code herunterladen und EtherPad auf einem eigenen Server beitreiben, beispielsweise in einem Intranet.

The Guide: Einfacher Information Manager für den Alltag

The Guide

Grosse Mengen an Information lassen sich besser bewältigen, wenn man sie in überschaubare Einheiten gliedert und hierarchisch strukturiert. Programme, welche diese Arbeitstechnik unterstützen, werden als Knowledge Organizer, Information Manager, Notizenverwaltung oder Outliner bezeichnet. Und weil sie verhältnismässig einfach zu programmieren sind, ist das Angebot entsprechend gross.

The Guide ist ein eher einfacher Vertreter dieser Software-Gattung, den man dafür auf Anhieb und ohne Handbuchstudium versteht. In bewährter Manier werden die einzelnen Informationseinheiten als Seiten in einer Baumstruktur angeordnet, der Inhalt selbst wird über einen einfachen Texteditor erstellt und bearbeitet. Nebst den üblichen Textformatierungen ermöglicht dieser Editor auch das Einfügen von Links und Bildern sowie von Objekten aus anderen Applikationen via OLE. Komfortfunktionen wie Tastaturbefehle oder das automatische Speichern der aktuellen Datei in einem wählbaren Zeitintervall runden  die Ausstattung ab. Etwas verwirrend ist die Volltextsuche: Es gibt einerseits den Find-Befehl (der nur innerhalb einer Seite funktioniert), andererseits den Search-Befehl (der über alle Seiten in der Baumstruktur hinweg sucht).

The Guide ist unter einer Apache-Lizenz verfügbar. Das letzte Update datiert zwar vom Dezember 2008, aber das Programm läuft auch unter Windows 7.

Wachsendes Fachbuch-Angebot zu Contao

Leo Feyer: Das offizielle Contao-Buch

Gerade mal ein halbes Jahr ist es her, seit das Open Source CMS TYPOlight in Contao umbenannt wurde – und schon sind vier Fachbücher sowie ein Video-Training dazu verfügbar:

  • Peter Müller: Websites erstellen mit Contao (Galileo Computing)
  • Thomas Weitzel: Mit Contao Webseiten erfolgreich gestalten: Konzeption, Umsetzung, Beispielprojekte (dpi / Addison-Wesley)
  • Nina Gerling: Contao für Redakteure: Inhalte editieren und verwalten mit dem Open-Source-CMS (Addison-Wesley)
  • Anne-Kathrin Merz: Contao – Das umfassende Praxisbuch (mitp)
  • video2brain Contao: Dynamische Websites mit dem Open Source CMS(Addison-Wesley)

Auch Das offizielle TYPOlight-Handbuch des Entwicklers Leo Feyer wird demnächst neu aufgelegt und vollzieht dann den Namenswechsel: Das offizielle Contao-Buch: Der Leitfaden für Anwender, Administratoren und Entwickler (Addison-Wesley) heisst der Titel.

Das reichhaltige Angebot an deutschsprachiger Fachliteratur zeigt, dass Contao im Markt gut etabliert ist. Das ist ein schöner und verdienter Erfolg für Leo Feyer und sein kleines Team, das in konsequenter Aufbauarbeit ein übersichtliches, ästhetisches und doch leistungsfähiges CMS geschaffen hat.

VLC Media Player für das iPad

VLC Media Player für iPad: Wiedergabe

Dass der bekannte VLC Media Player nun auch auf das iPad portiert wurde, mag auf den ersten Blick erstaunen: Was hat eine Open Source Software im geschlossenen Apple-Universum verloren? Und wozu braucht es sie überhaupt, wo doch das iPad von Haus aus Videos abspielen kann?

Um die zweite Frage zuerst zu beantworten: Apple unterstützt längst nicht alle Video-Formate dieser Welt. Wer seine Filme und Video-Podcasts nur aus dem iTunes Store herunterlädt (wie sich das Steve Jobs wohl wünschen würde) oder per YouTube App anschaut, der wird damit kein Problem haben, denn dann muss man sich nie mit Video-Codecs beschäftigen. Wer allerdings auch Videos aus anderen Quellen nutzt, dürfte irgendwann in die Situation kommen, wo die Standard-Apps des iPad die Wiedergabe verweigern.

Hier schafft der VLC Media Player Abhilfe, ähnlich wie die kostenpflichtigen CineXPlayer oder yxplayer, aber eben kostenlos. Indem er seine eigenen Codecs mitbringt, ist er nicht auf die Codecs angewiesen ist, die Apple im iOS bereitstellt. Im Gegensatz zu anderen VLC-Portierungen wie etwa VLC4iPhone funktioniert diese VLC App auch ohne Jailbreak, sie ist ganz regulär im iTunes Store verfügbar.

VLC Media Player für iPad: Videos via iTunes laden

Um Videos mit VLC wiederzugeben muss man diese via iTunes auf das iPad transferieren. Hierzu weist man im Tab “Apps” unter “Datenfreigabe” der Applikation “VLC” die gewünschten Videos zu. Das ist zwar etwas umständlich – mir persönlich wäre es lieber, wenn man Videos direkt im Windows Explorer bzw. Mac Finder transferieren könnte –, aber man kann damit leben. Immerhin werden die Videos sofort transferiert, man muss also keinen kompletten Synchronisationsvorgang durchführen.

VLC Media Player für iPad: Mediathek

Der VLC besitzt seine eigene Mediathek was bedeutet, dass er nicht auf die Videos zugreifen kann, welche den Apps “iPod” bzw. “Videos” zur Verfügung stehen. Man mag argumentieren, dass dies auch nicht nötig sei, aber ständig den Player wechseln zu müssen ist kein Vergnügen. Ein weiterer Wermutstropfen ist der Umstand, dass das Videosignal nicht über den Dock Connector ausgegeben wird und Videos somit nicht via VGA-Adapter auf einem Fernsehgerät oder Beamer gezeigt werden können.

Schliesslich muss man auch die Behauptung, der VLC Media Player könne sämtliche Videos auf dem iPad wiedergeben, etwas relativieren: Ab einer gewissen Auflösung bzw. Bitrate ist die iPad-Hardware überfordert (vgl. Berichterstattung bei Golem), das kann auch der VLC Media Player nicht ändern. Ausserdem werden Videos in den Formaten FLV und MPEG2 nicht wiedergegeben.

Trotz obiger Einschränkungen (die übrigens teilweise nicht der Software, sondern Apple anzulasten sind) erweitert der VLC Media Player die Möglichkeiten des iPads als Video-Wiedergabegerät enorm. Er sollte deshalb auf keinem iPad fehlen.

Und um zur ersten Frage zurückzukehren: Was hat ein Open Source Mediaplayer auf dem iPad verloren, wo doch Apple für seine restriktive Haltung beim Umgang mit Dritt-Software bekannt ist? Wer so überlegt, denkt falsch herum. Open Source Software läuft häufig auf proprietären Betriebssystemen (auch den VLC Media Player gibt es für Windows und Mac OS), das ist kein Widerspruch. Und je geschlossener ein System ist, umso notwendiger ist Open Source Software.

Zudem muss man fairerweise sagen, dass Apple weniger restriktiv ist als auch schon, was die Zulassung von Apps anbelangt – TechCrunch spricht gar von “a new, friendlier App Store area”. Dass es den VLC Media Player nur für das iPad (und bald auch für das iPhone und den iPod Touch) gibt, ist jedenfalls eine gute Nachricht.

Tweet Nest: Tweets auf dem eigenen Server archivieren

Tweet Nest: Tweet-Archiv mit Volltextsuche und Statistik

Ob man für eine Software wie Tweet Nest Verwendung hat, hängt ganz davon ab, ob und wie man Twitter verwendet. Wer nur Belanglosigkeiten twittert, der kann diesen Artikel getrost überspringen. Wer hingegen Twitter als ein Microblog versteht und immer wieder einmal einen Link tweetet, den er später gerne wiederfinden möchte, der wird früher oder später das Bedürfnis verspüren, seine Tweets langfristig zu archivieren. Genau das kann Tweet Nest, und dies ist umso wichtiger, als man über www.twitter.com nur auf die letzten 3’000 Tweets pro Account zugreifen kann – wer länger und intensiver twittert, verliert also früher oder später einen Teil seiner Twitter History.

Wie die meisten modernen PHP-Applikationen ist Tweet Nest sehr schnell installiert: Source Code per FTP auf den Server kopieren, MySQL-Datenbank anlegen, Setup-Script aufrufen, Zugangsdaten eintragen und… – unbedingt die Installationsanleitung fertig lesen, denn jetzt müssen noch die Twitter-Account-Informationen und die Tweets importiert werden. Dazu gibt es zwei Maintenance-Scripts, und diese müssen regelmässig ausgeführt werden, damit das Archiv up-to-date bleibt. Hier empfiehlt sich die Einrichtung eines Cron Jobs, zwingend ist es allerdings nicht, wenn man etwas Handarbeit nicht scheut.

Nach der Installation präsentiert sich Tweet Nest als funktional wie visuell überzeugende Lösung. Man kann die eigenen Tweets nicht nur per Volltextsuche durchsuchen, sondern auch nach Monat filtern, wobei man zusätzlich eine optisch ansprechende Statistik angezeigt bekommt. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass Bilder von TwitPic mit einer Inline-Preview dargestellt werden.

Tweet Nest ist ein Must Have für engagierte Twitterer und eine gute Alternative zu ThinkUp, das bereits früher in diesem Blog vorgestellt wurde.

Ant Renamer: Viele Dateien regelbasiert umbenennen

Ant Renamer: Definition der Regeln für den neuen Dateinamen

Eigentlich erstaunlich, dass man mit dem Windows Explorer Dateien nur einzeln umbenennen kann – schliesslich kommt man immer wieder in die Situation, wo man viele Dateien regelbasiert umbenennen möchte, und bei Mac OS gehört mit dem Automator ein entsprechendes Tool zum Lieferumfang. Glücklicherweise gibt es diverse kostenlose Programme, welche hier in die Bresche springen. Oft schiessen diese Programme allerdings über das Ziel hinaus und bieten derart viele Optionen, dass man sich als durchschnittlicher Computer-Anwender überfordert fühlt.

Wer eine einigermassen übersichtliche Lösung mit Open-Source-Lizenz sucht, ist mit dem Ant Renamer gut beraten. Die Benutzeroberfläche ist weitgehend selbsterklärend, die Arbeit spielt sich im wesentlichen in zwei Tabs ab: Unter “Datei” wählt man die zu bearbeitenden Dateien aus, unter “Bearbeiten” definiert man die Regeln, welche für den neuen Dateinamen zur Anwendung kommen sollen. Dabei gibt es nebst einfachen Regeln (z.B. “Zeichen einfügen” oder “Nummerierung”) auch die Möglichkeit, MP3-Tags (für Audiodateien) oder EXIF-Daten (für Fotos) zu nutzen, und natürlich fehlen auch frei definierbare Regular Expressions nicht.

Für vorsichtige Naturen bietet der Ant Renamer eine Vorschau, zudem kann die letzte (aber nur die letzte) Umbenennungsaktion rückgängig gemacht werden. Für fortgeschrittene Anwender bietet Ant Renamer die Möglichkeit, mehrere Regeln zu kombinieren und bei Bedarf auch als Batch-Datei zu speichern.

Obwohl Ant Renamer letztmals im Jahr 2008 aktualisiert wurde, kann es auch unter Windows 7 eingesetzt werden. Die Software ist unter der GNU General Public Licence (GPL) frei verfügbar.

Open Atrium: Basecamp-Alternative auf Basis von Drupal

Open Atrium: Dashboard

Soviel vorweg: Open Atrium ist eine der spannendsten Entdeckungen, die ich bisher auf meiner Suche nach Open Source Software gemacht habe. Basierend auf Drupal haben die Entwickler von Development Seed eine Plattform gebaut, welche man als Intranet, Extranet und Projektmanagement-Lösung nutzen kann. Dabei hat mich insbesondere interessiert, wie weit der Vergleich mit Basecamp gerechtfertigt ist.

Open Atrium ist ähnlich strukturiert wie die meisten Projektplattformen: Als Administrator kann man eine Anzahl von Gruppen (z.B. für Firmen, Organisationen, Teams) anlegen und ihnen dann Projekte zuweisen. Auf diese Weise kann man beispielsweise als Agentur oder Freelancer mehrere Kunden betreuen, ohne dass sich diese gegenseitig in die Quere kommen. Aber auch im Intranet/Extranet-Umfeld kann es Sinn machen, mehrere Gruppen zu bilden – die Buchhaltung muss ja nicht zwingend die Dokumente der IT einsehen können, und die Geschäftsleitung wird ihre vertraulichen Informationen ebenfalls schützen wollen. Der Einstieg ins System erfolgt über ein Dashboard, das aktuelle Informationen von all jenen Gruppen anzeigt, denen man als Benutzer zugewiesen ist.

Grössere Unterschiede zwischen den verschiedenen Tools gibt es erfahrungsgemäss bei den Funktionalitäten, welche den Projektteams zur Verfügung stehen. Wenn man es auf das Wesentliche reduziert, dann besteht ein Projekt aus einer Anzahl von Aufgaben, welche eine Anzahl von Personen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt haben müssen. Entsprechend gehört eine Aufgabenverwaltung, ein Personenverzeichnis und ein Terminkalender zu den Kernelementen eines jeden Projektmanagement-Tools. Zudem braucht es ein Kommunikationsmittel, das entweder als Forum oder als Blog mit Kommentarfunktion ausgestaltet sein kann.

Open Atrium: Kopfbereich mit allen verfügbaren Features (Blog, Notizbuch, Aufgabenverwaltung, Shoutbox, Kalender, Mitglieder)

Das ist bei Open Atrium nicht anders, wobei die Aufgabenverwaltung keine simple To-do-Liste ist, sondern eher ein Issue Tracker: Hier kann man Aufgaben kategorisieren, priorisieren, einer Person zuweisen sowie mit Tags (Keywords), Kommentaren und Attachments versehen. Ein Suchformular erlaubt es, die Aufgaben nach allen Parametern zu filtern, so dass man bei einer grösseren Zahl von Aufgaben nicht den Überblick verliert. Für sehr einfache Anwendungen ist dies vielleicht etwas zu viel, für die meisten Projekte scheint es mir aber genau richtig (während Basecamp für meinen Geschmack bei der Aufgabenverwaltung etwas allzu simpel funktioniert).

Open Atrium: Detailansicht einer Aufgabe mit Attachments und Kommentaren

Anhand der Aufgabenverwaltung kann ich gleich noch einige allgemeine Konzepte von Open Atrium erläutern, die auch anderswo wieder auftauchen. Eines davon ist die Benachrichtigung per E-Mail, welche bei jedem Update wahlweise verschickt werden kann. Legt man also eine neue Aufgabe an oder kommentiert eine bestehende Aufgabe, dann kann man dies den entscheidenden Personen per Mausklick mitteilen, ohne deswegen selbst eine E-Mail schreiben zu müssen. Das ist ausgesprochen praktisch, denn viele Projektmitarbeiter schauen selten auf der Projektplattform vorbei und würden ohne Benachrichtigung wichtige Informationen verpassen. Damit sie nicht mit E-Mails überschwemmt werden, können sie in ihren persönlichen Einstellungen festlegen, ob sie Benachrichtigungen sofort oder nur in bestimmten Intervallen erhalten wollen.

Open Atrium: Benachrichtigung von Gruppenmitgliedern

Ein weiteres allgemeines Konzept ist die Versionierung. Ähnlich wie bei einem Wiki wird bei jedem Update eine neue Version angelegt (ausser man wünscht dies ausdrücklich nicht), die man auch noch mit einer Bearbeitungsnotiz versehen kann. Auf diese Weise ist jederzeit nachvollziehbar, wer wann was geändert hat. Das kann helfen, um die Entwicklung eines Themas nachzuvollziehen, es kann aber auch wichtig werden, wenn man sich einmal nicht mehr einig ist, was wann vereinbart wurde.

Open Atrium: Differenzdarstellung des Versionierungsmoduls

Ein drittes durchgehendes Konzept sind Attachments. Man kann also einer Aufgabe, einem Termin oder einem Blog-Artikel eine oder mehrere Dateien anhängen. Dafür gibt es keinen zentrale Dateiablage, was im ersten Moment verwundern mag. In der Praxis ist es aber schon so, dass Dokumente fast immer im Zusammenhang mit einer Aufgabe oder einem Termin stehen oder aber in einem Blog-Artikel beschrieben werden müssen – insofern vermisse ich die klassische Dateiablage nicht.

Termine haben viele Gemeinsamkeiten mit Aufgaben, nur dass sie eben an ein Datum und eine Zeit gebunden sind. Attachments, Kommentare oder Benachrichtigungen gibt es aber auch hier. Die Darstellung der erfassten Termine kann wahlweise als Monatskalender oder als Liste erfolgen. Interessant ist auch die Option, externe Agenden über einen iCal-Feed einzubinden.

Open Atrium: Notizbuchseite mit Inline-Darstellung der Änderungen

Auch Blog-Artikel (welche innerhalb von Open Atrium für den Informationsaustausch sorgen) sind vom Aufbau her mit Aufgaben und Terminen verwandt, somit brauche ich an dieser Stelle nicht viele Worte darüber zu verlieren. Spannender ist das sogenannte Notizbuch, das auf dem Bücher-Konzept von Drupal basiert: Es eignet sich ausgezeichnet, um gemeinsam umfangreiche, strukturierte Dokumente (z.B. Konzepte oder Handbücher) online zu verfassen. Auch hier hilft der Versionierungsmechanismus von Drupal, und es gibt sogar eine Inline-Darstellung der Unterschiede. Notizbücher scheinen mir eine gute Alternative zu einem Wiki oder einer Online-Textverarbeitung im Stil von Google Docs.

Open Atrium: Administrationsbereich

Je länger man sich mit Open Atrium beschäftigt, desto mehr merkt man, dass unter der aufgeräumten, schön gestalteten Oberfläche eine enorme Funktionalität steckt. Schon die Konfigurationsoptionen des Dashboards und der Funktionsmodule (Features) in den Gruppen sind nicht ohne. Und wenn man dann den schwarzen Administrationsbereich im linken Fensterrand einblendet, spürt man endgültig, dass unter der Haube von Open Atrium die geballte Funktionalität von Drupal steckt. Die Entwickler von Open Atrium haben es aber hervorragend verstanden, diese Komplexität vor dem Durchschnittsanwender zu verstecken, ohne deswegen den Power User in seinen Möglichkeiten einzuschränken.

Fazit

Open Atrium ist ohne Zweifel eines der besten Projektmanagement-Tools mit Open-Source-Lizenz auf PHP-Basis. Es sieht attraktiv aus und ist trotz umfangreicher Funktionalität auch für einen Durchschnittsanwender noch bedienbar. Installation und Konfiguration sind für einen halbwegs geübten Administrator intiuitiv und ohne Handbuch möglich.

Der Vergleich mit Basecamp ist nicht falsch, und doch sind die beiden Produkte in diversen Punkten unterschiedlich. Open Atrium ist also keine Basecamp-Kopie, aber ebenfalls dem Konzept einer mandantenfähigen, einfach bedienbaren und visuell attraktiven Projektplattform verpflichtet. Was man derzeit unter der Versionsnummer 1.0 beta 8 herunterladen kann ist ein erstaunlich ausgereiftes System zum Nulltarif, das ich nur empfehlen kann.

FrOSCamp, Zürich

image

Das FrOSCamp an der ETH Zürich (17./18. September 2010) ist eine zweitägige Veranstaltung rund um Open Source Computing (OSC). Sie kombiniert Ausstellungen, Vorträge, Workshops und Hackfests rund um die Themen Open Source Software, freien Content, offene Standards und Digitale Nachhaltigkeit. Das FrOSCamp wird dieses Jahr erstmalig durchgeführt und richtet sich an ein internationales Publikum. Der Eintritt ist frei, es ist keine Voranmeldung erforderlich, und es sind jegliche Besucher willkommen. Die Teilnehmer sind eingeladen, eigene Projekte zu präsentieren.