Freedom Toaster: Open Source Software von der Datentankstelle

In Südafrika sind Breitband-Anschlüsse noch keine Selbstverständlichkeit. Deshalb haben lange nicht alle Bewohner die Möglichkeit, grosse Datenmengen – wie sie etwa bei einer kompletten Linux-Distribution anfallen – einfach herunterzuladen.

Die Freedom Toasters sollen hier Abhilfe schaffen: Es handelt sich dabei um öffentliche Computer-Terminals, die mit Open Source Software (und anderen frei verfügbaren digitalen Daten) bestückt sind. Wer seinen CD-Rohling mitbringt, kann sich darauf brennen, was er will.

Momentan gibt es in 16 südafrikanischen Städten solche Terminals. Wer will, der kann sich auch seinen eigenen Freedom Toaster bauen – die Dokumentation dafür steht auf der Website zur freien Verfügung.

Das Projekt wurde 2006 für den Stockholm Challenge nominiert, wo wegweisende Informatik- und Telekommunikations-Projekte ausgezeichnet werden.

WLAN for free

Während Inhalte im Internet oft frei verfügbar sind, ist der Zugang zum Internet in aller Regel kostenpflichtig. Wir zahlen also für die Nutzung einer technischen Infrastruktur, nicht aber für die Informationen. Ob dieses Modell sinnvoll und gerechtfertigt ist, sei einmal dahingestellt – aber es ist Realität. Und selbst wenn wir als Angestellte, Studenten oder Bibliotheksbenutzer vermeintlich kostenlos surfen können – irgend jemand berappt die Rechnung für den Internet-Zugang, den wir dabei nutzen. Somit sind es die Access Provider, welche mit dem Internet Geld verdienen, während die Content Provider sich oft schwer tun, ein funktionierenes Business-Modell zu entwickeln.

Vereinzelt gibt es nun allerdings Meldungen über freien Internet-Zugang via Public WLAN. So wurden in Leysin, Zürich, Bern und Luzern erste Projekte mit frei zugänglichen Funk-LANs gestartet, die über Werbung finanziert werden sollen (vgl. NZZ Online vom 22.12.2006).

Auch in St. Gallen soll per März 2007 ein flächendeckendes kostenloses WLAN aufgebaut werden – allerdings nach einem anderen Konzept: Die Stadt betreibt einige zentrale Sender mit Internet-Gateway, die Bevölkerung übernimmt die Feinverteilung, indem sie WLAN-Router mit spezieller Firmware (Linksys WRT54GL – vgl. WLAN Router mit Open Source Firmware) anschafft. Diese WLAN-Router verbinden einerseits die Rechner ihrer Besitzer mit den städtischen Sendern, dienen aber zugleich als Relais-Station für andere WLAN-Router und bilden zusammen ein sogenanntes Mesh-Netzwerk. (Für weitere Informationen: Website des Projekts Wireless St. Gallen, Medienorientierung der Stadt St. Gallen).

Einer der Partner beim St. Galler Projekt ist Openwireless.ch, eine Community zur Förderung eines freien und offenen Drahtlos-Netzwerk in der Schweiz:

«Die Vision von Openwireless.ch ist die Verbreitung freier OLSR-Netzwerke in der Schweiz und die Förderung lokaler Sozialstrukturen. Die Bürgernetze unter Openwireless.ch sind selbständig, unabhängig und fördern die nachbarschaftliche Kommunikation, sowie ermöglichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

Die Motivation ist durch die Vernetzung ganzer Stadtteile freie unabhängige Netzwerkstrukturen aufzubauen, in denen zum Beispiel lizenzfreies Community-Radio, die Übertragung lokaler Events per Stream, VoIP, Datei-Austausch oder Datenbereitstellung und die gemeinsame Nutzung eines Internetzugangs möglich werden.

Das Konzept von openwireless.ch ist eine nicht kommerzielle, für jeden offene Initiative zur Förderung freier (Funk-)Netze und ein ist Teil einer internationalen Bewegung für freie, drahtlose Netze (WLAN’s). Der Austausch in den freien Netzen basiert dabei auf dem freiwilligem Geben und Nehmen jeder und jedes Einzelnen im Netzwerk. Diese Idee ist im Pico-Peering-Agreement formuliert.

Der anfängliche Beweggrund Teil eines OLSR-Netzes zu werden, ist meist das Bedürfnis einen kostengünstigen Zugang zum Internet zu erhalten. Dies zu ermöglichen ist jedoch nicht das Hauptziel der Aktiven beim Openwireless.ch. Wir sehen die Zukunft unserer Anstrengungen vielmehr in der Möglichkeit sich miteinander in freien Netzen verbinden zu können- ohne sich den Beschränkungen kommerzieller Anbieter unterordnen zu müssen.»

Openwireless.ch ist ein Teil von Freifunk.net, das dieses Konzept im gesamten deutschsprachigen Raum unterstützt. Auf internationaler Ebene koordinieren sich vergleichbare Initiativen an den World Summits on Free Information Infrastructures WSFII.

Weitere Informationen zum Thema:

Astronomieprogramme mit Open-Source-Lizenz

Die Zeitschrift c’t vergleicht in ihrer aktuellen Ausgabe 02/2007 verschiedene Astronomieprogramme, wobei gut die Hälfte aus dem Open-Source-Bereich stammt:

  • Stellarium (Windows, Mac, Linux)
    Klassiker, der insbesondere durch seine Grafik überzeugt
  • KStars (Linux)
    Teil von KDE und damit Standard-Astronomieprogramm unter Linux
  • SkyCharts (Windows)
    hoher Funktionsreichtum
  • XEphem (Linux, BSD, Windows)
    Experten-Tool für astronomische Berechnungen
  • Virtual Moon Atlas (Windows)
    Spezialprogramm, das nur den Mond abdeckt

Die beste Software im Test ist allerdings ein kommerzielles Programm:

«Die genannten Gratisprogramme erfüllen fast alle Wünsche – nur eben nicht allein, sondern im Kombination […] Wer einen Windows-Rechner oder einen Mac mit leistungsfähiger Grafikkarte besitzt und ein Astronomieprogramm der Extraklasse sucht, bekommt für 200 Euro eins, das fast schon das Teleskop überflüssig macht: Starry Night Pro Plus.»

Alternativen zu kommerziellen Programmen

osalt.com steht für Open Source Alternative und ist eine Website mit Kurzportraits von Programmen aus verschiedensten Anwendungsgebieten. Der Clou: Jedem Programm werden Alternativprodukte gegenübergestellt, wobei der Zweck der Website darin besteht, Open-Source-Alternativen für kommerzielle Programme zu empfehlen. Die Site ist reichhaltig und schön gemacht – einzig der Hinweis, auf welchen Betriebssystemen eine Software läuft, könnte prominenter sein, denn dies ist in der Regel das primäre Kriterium bei der Software-Suche. 

Dossier zu Open Source

Open Source ist nicht bloss ein Weg, um gratis an Software zu kommen. Open Source ist nach einem Vierteljahrhundert zu einem wichtigen technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktor in der Informationsgesellschaft geworden. Ähnliches gilt für Open Access, den freien Zugang zu Wissen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat deshalb ein sehr empfehlenswertes Dossier zu Open Source zusammengestellt. Und schreibt dort:

«Heute treiben Open Source-Programme große Teile des Internets an und machen den Größen der Softwareindustrie ernste Konkurrenz. Und mehr noch: Open Source ist zu einer weltweiten sozialen Bewegung geworden, die antritt, nach der Software nun auch Wissen und Kultur zu ‚befreien‘.»

WLAN Router mit Open Source Firmware

Das Modell KWGR614 von Netgear ist im Prinzip ein ganz normaler WLAN Router. Allerdings basiert seine Firmware auf Open Source Software, und deshalb hat Netgear gemäss den Bestimmungen der GPL bzw. LGPL auch die Firmware-Quelltexte veröffentlicht. Dies bedeutet, dass sachkundige Programmierer die Firmware modifizieren, neu kompilieren und in ihren Router laden können, falls sie das wollen. Eine spezielle Recovery-Funktion stellt notfalls die Standard-Firmware wieder her, falls sich dabei ein Malheur ereignen sollte.

Auch Linksys bietet mit dem Modell WRT54GL einen Router an, der auf Linux basiert und die Modifikation der Firmware erlaubt. Die Quelltexte der Firmware können im GPL Code Center heruntergeladen werden.

Mehr zum Thema:

Linux mit XGL: Vista-Grafikeffekte auf Standard-Hardware

Derzeit staunt die IT-Welt über die Grafikeffekte von Windows Vista: Transparenz, Schattierungen, Lichtreflexe, Animationen sind die Stichworte dazu. Allerdings setzen diese Effekte eine potente Hardware voraus, und nur eine kleine Minderheit der heutigen Rechner kann die tollen Aero-Effekte in voller Schönheit erzeugen. Die Liste derjenigen Modelle, die Windows Vista Capable oder gar Windows Vista Premium Ready sind, ist noch kurz.

Apple und die Mac-Fans weisen immer wieder darauf hin, dass es vergleichbare Effekte unter Mac OS X mit dem Aqua User Interface schon länger gibt. Geschenkt! Aber wer weiss, dass es auch in der Linux-Welt vergleichbare Grafikerlebnisse gibt, die zudem weit weniger hardware-hungrig sind als Windows Vista?

Wer sich ohne Aufwand und Risiko selbst ein Bild machen möchte, findet in der Kororaa Live-CD eine gute Lösung. Das Kororaa-Projekt erstellt ein einfach zu installierendes Gentoo-Linux, und die Live-CD bietet beim Start die Wahl zwischen den beiden 3D-Grafiksystemen AIXGL und XGL. Selbst auf meinem 3jährigen Business-Notebook ohne spezielle Grafikfähigkeiten ist das Resultat mit XGL absolut flüssig und wirklich beeindruckend.

(Screenshot von Anshul Nigham)

Alternatives Backend für TYPO3

Mit der Version 4.1 bekommt TYPO3 ein neues Backend, bei dem die bisher seitlich angeordneten Module als Menüleiste mit Dropdown-Menüs implementiert sind. Das Ganze ist – wie die ganze TYPO3 Version 4.1 – noch in der Entwicklung und kann nur über eine kleine Modifikation freigeschaltet werden, die bei Steffen Kamper beschrieben ist.