phpXplorer und AjaxExplorer: Browser-basierte Datei-Manager für den Web-Server

Sofern man nicht Administrator auf einem Web-Server ist, benutzt man in der Regel einen FTP Client, um Dateien zu transferieren, Berechtigungen zu ändern und ähnliches mehr. Nicht immer will oder kann man aber ein solches Programm benutzen (beispielsweise wenn man von einem fremden Rechner auf seinen Server zugreifen muss). In dieser Situation bieten sich browser-basierte Datei-Manager an, die – einmal auf dem Server installiert – jederzeit und unabhängig vom benutzten Rechner zur Verfügung stehen.

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Eine bewährte Lösung ist der phpXplorer von Tobias Bender. Die PHP-basierte Applikation hat eine aufgeräumte Benutzeroberfläche und einen guten Leistungsumfang. Bei der Verwaltung von Zugriffsrechten (Shares, Users, Roles, Permissions) wird es allerdings etwas technisch, und mangels Dokumentation muss man sich in diesem Punkt etwas durchbeissen.

Zudem ist unklar, ob und in welchem Ausmass die Applikation weiterentwickelt wird: Die 0.9.x-Version dürfte schon etwa zwei Jahre alt sein und hat nur noch minimale Updates erlebt – daneben gibt es die Preview einer Version 3, die visuell deutlich moderner daherkommt, über deren Entwicklungsstand man aber nichts erfährt.

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Eine interessante Alternative ist der AjaxExplorer von Syed Mohammad Sidque Tahir Al-Habshi, welcher ebenfalls in PHP entwickelt wird. Optisch an Windows XP angelehnt bietet er eine leicht verständliche Benutzeroberfläche, die auch Konzepte wie Kontextmenü (Rechtsklick), Tastaturbefehle und Drag & Drop kennt.

imageZudem macht der Einsatz von AJAX die Arbeit mit dem AjaxExplorer angenehm flüssig. Es bleibt allerdings die Frage, wie kompatibel die Applikation mit den verschiedenen Browsern ist – die obigen Icons suggerieren diesbezüglich gewisse Probleme. Positiv zu bewerten sind dagegen die denkbar einfache Installation sowie die sehr intuitive Rechtesteuerung.  

Skim: Das beste Programm, um PDF-Dokumente zu lesen und zu kommentieren

Skim PDF Reader

In einem Artikel über den PDF-Viewer Sumatra für Windows (vgl. Sumatra PDF Viewer: Schlanke Alternative zum Adobe Reader) hatte ich die Geschwindigkeit von Apples PDF-Viewer Vorschau gelobt. Was ich damals unterschlagen hatte: Vorschau ist zwar sehr schnell, aber auch sehr rudimentär ausgestattet – wer PDF-Dokumente intensiv nutzt, wird damit nicht glücklich.

Einer hervorragende Alternative ist Skim. Die Software orientiert sich stark an Vorschau (wodurch sie sehr vertraut wirkt), besitzt aber viele entscheidende Zusatzfunktionen:

  • Symbolleiste: Die häufigsten Aktionen beim Lesen eines PDF-Dokuments sind das Blättern, Zoomen und Rotieren. Apples Symbolleiste hat mich hier nie überzeugt: Die doppelt vorhandenen Zurück/Weiter-Buttons verwirren, und es fehlen elementare Funktionen wie z.B. die Anpassung der Zoom-Stufe an die Fensterbreite. Skim ist hier wesentlich besser ausgestattet und bietet für dieselbe Funktion oft mehrere Buttons zur Auswahl, so dass man sich leicht seine ideale Symbolleiste zusammenstellen kann.
  • Notizfunktionen: Mit Skim kann man PDF-Dokumente nicht nur lesen, sondern auch mit Notizen und Markierungen versehen – genau so, wie man auch ein gedrucktes Buch benutzen würde. Erst damit werden PDF-Dokumente zu einem echten Buchersatz im Bereich der wissenschaftlichen und fachlichen Arbeit. Nebst den bekannten Post-Its bietet Skim auch einfache geometrische Figuren (Linien, Rechtecke, Kreise) sowie die Möglichkeit, Textpassagen an- bzw. durchzustreichen.
  • Lesebalken: Das Lesen auf dem Bildschirm ist unter anderem deshalb ermüdend, weil es schwieriger ist, die Zeile zu halten – den Finger oder eine andere Lesehilfe kann man schlecht einsetzen. Der Lesebalken ist hier eine grosse Hilfe: Die aktuelle Zeile wird farbig hinterlegt, per Cursor-Taste wandert die Markierung zeilenweise nach oben oder unten.
  • Mehrfach-Ansichten: In Textverarbeitungsprogrammen und Editoren gibt es oft die Möglichkeit, das Fenster vertikal zu teilen und so zwei verschiedene Stellen desselben Dokuments zu sehen. Diese Möglichkeit bietet auch Skim. Zudem kann man sogenannte Snapshots anlegen, bei dem eine bestimmte Stelle im Dokument ähnlich einem Lesezeichen gespeichert, aber später in einem separaten Fenster betrachtet werden kann.
  • Volltext-Suche: Zusätzlich zur normalen Trefferliste (die es auch bei Vorschau gibt) bietet Skim eine Trefferliste, die nach Relevanz sortiert ist: Eine Balkengrafik zeigt, auf welchen Seiten der gesucht Begriff am häufigsten vorkommt.

Fazit: Skim schliesst eine schmerzliche Lücke zwischen Apples Vorschau und dem Adobe Reader. Wer auf einem Mac regelmässig PDF-Dokumente liest (und das ist heute fast jeder), sollte diese Software unbedingt installieren. Die einzige Herausforderung besteht darin, dass die Notizen und Markierungen nicht im PDF-Dokument selbst, sondern im Dateisystem abgelegt werden. Wer ein PDF-Dokument kopieren oder per Mail verschicken will, muss wissen, bei welcher Methode die Notizen erhalten bleiben oder bei welcher nicht. Sowohl die integrierte Hilfe als auch das Skim-Wiki bieten hier aber gute Unterstützung. Und im Zweifelsfall kann man mit der Export-Funktion bequem ein «PDF-Dokument mit eingebetteten Notizen» generieren, damit sicher keine Anmerkungen verloren gehen.

Gawker: Zeitraffer-Aufnahmen mit dem Mac

Gawker Screenshot
Gawker (engl. für Glotzer) ist ein etwas rüder Name für ein hübsches Programm: Mit Gawker, einem Mac und einer Webcam (bei neueren Macs standardmässig eingebaut) lassen sich sehr einfach Zeitraffer-Aufnahmen erstellen.

Nebst Zeitintervall, Auflösung, Bildqualität und Bildrate lassen sich bei Bedarf auch Start- und Stopp-Zeitpunkt der Aufnahme definieren. Die Aufnahme läuft anschliessend automatisch, eine manuelle Auslösung der Einzelbilder ist nicht vorgesehen – insofern eignet sich Gawker sehr gut für klassische Zeitraffer-Aufnahmen (z.B. Wetterentwicklung, Verkehrslage, Wachstum von Pflanzen, Überwachung von Räumen), aber kaum für Trickfilmaufnahmen (z.B. Lego-Animationsfilme).

Für fortgeschrittene Anwendungen kann man seine Webcam auch anderen Gawker-Nutzern im Netzwerk zur Verfügung stellen (ggf. passwortgeschützt). Bilder von bis zu 4 Webcams lassen sich zu einem einzigen Zeitrafferfilm kombinieren. Nebst Webcams kann man auch den Bildschirminhalt seines Macs als Videoquelle benutzen – auf diese Weise lassen sich beispielsweise rudimentäre Screencasts erstellen oder eine PowerPoint- bzw. Keynote-Präsentation in ein QuickTime-Movie abbilden.

Encyclopaedia Britannica 1911 online

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«The Sum of Human Knowledge» versprach die vielleicht wichtigste englischsprachige Enzyklopädie, die Encyclopaedia Britannica, 1911 ihren Lesern. Dank ihrer unglaublichen Informationstiefe und den zahlreichen prominenten Autoren war die 11. Ausgabe der Britannica sicher ein Meilenstein in der Lexikografie. Inzwischen sind viele Artikel veraltet, aber gerade historische und biografische Artikel können auch heute noch von Interesse sein, und manche Information ist hier noch greifbar, die in späteren Ausgaben nicht mehr zu finden ist.

Aufgrund seines Erscheinungsdatums ist das Werk inzwischen gemeinfrei (Public Domain). Es ist an verschiedenen Orten im Internet frei zugänglich – allerdings weisen alle diese digitalen Ausgaben Mängel auf:

  • LoveToKnow Classic Encyclopedia präsentiert die Britannica in Form eines Wikis, das nebst der Volltextsuche einen thematischen Einstieg basierend auf Artikelkategorien anbietet. Die Artikel sind querverlinkt, aber nur als Text verfügbar (d.h. nicht als Faksimilie). Die Qualität dieser (auf den ersten Blick sehr ansprechenden) Ausgabe ist umstritten, da die Aufbereitung offenbar maschinell erfolgte und dadurch diverse Fehler enthält (vgl. Kritik in der Wikipedia).
  • Die Online Encyclopedia ist ebenfalls eine reine Textausgabe. Sie ist schlicht, aber funktional, und sie verfügt ebenfalls über Querverlinkungen. Leser können auch hier Korrekturen und Ergänzungen anbringen – allerdings nicht direkt wie bei einem Wiki, sondern über ein Formular. Alle Beiträge werden also vor der Freischaltung von einem Redaktor geprüft. Ein systematisches Korrekturlesen der eingescannten Artikel hat aber auch hier nicht stattgefunden, und es gelten ähnliche Vorbehalte wie bei der obigen Version.
  • Beim Project Gutenberg sind einige wenige Bände der Britannica verfügbar. Die Texte enthalten auch Abbildungen, dafür keine Querverweise, und sie werden als eine einzige, lange HTML-Seite ohne Suchfunktion oder Sprungmarken angeboten – für ein Nachschlagewerk eine wenig geeignete Form. Dafür werden beim Project Gutenberg die gescannten und per OCR konvertierten Texte in der Regel korrekturgelesen.
  • Wikisource 1911 Encyclopaedia Britannica basiert auf den Texten von Project Gutenberg, ist also ebenso unvollständig, verfügt aber über eine bessere Struktur und die gesamte Wiki-Funktionalität. Der Ansatz ist somit vielversprechend – weil die meisten Bände noch fehlen bleibt der Nutzwert aber gering. Das entsprechende Wikisource-Projektteam könnte also noch Unterstützung gebrauchen.

Wikipedia: Nicht schlechter als Brockhaus und Britannica

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Dass die Wikipedia ein Phänomen darstellt, ist unbestritten – über die Qualität der darin gespeicherten Information wird dagegen oft und gerne debattiert. Inzwischen haben mehrere Zeitschriften die Probe aufs Exempel gemacht und in Vergleichstests die Wikipedia gegen die etablierten Enzyklopädien antreten lassen – und die Wikipedia hat dabei immer überraschend gut abgeschnitten.

Im Dezember 2005 publizierte die Zeitschrift Nature einen Artikel mit der Quintessenz, dass die Wikipedia nicht wesentlich mehr Fehler enthält als die Online-Ausgabe der Encyclopaedia Britannica: “Internet encyclopaedias go head to head” (Nature 438, S. 900f). Die Encyclopaedia Britannica kritisierte die Methodik und die Bewertung des Vergleichs scharf, Nature hielt jedoch an der Aussage fest, worauf die Britannica sogar Zeitungsanzeigen gegen den Nature-Artikel schaltetet, was Nature zu einer weiteren Stellungnahme veranlasste.

Zwei Jahre später liess der Stern einen ähnlichen Vergleich durchführen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Artikel aus möglichst verschiedenen Fachgebieten stammen (Nature hatte insbesondere naturwissenschaftliche Artikel verglichen, was gewisse Schwächen der Wikipedia in Sozial- und Geisteswissenschaften unberücksichtigt liess). Das kommerzielle Lexikon, an dem die Wikipedia diesmal gemessen wurde, war die kostenpflichtige Online-Ausgabe des 15-bändigen Brockhaus, bewertet wurden Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit. Das Resultat des Vergleichs viel noch deutlicher zugunsten der Wikipedia aus: Sie schlug den Brockhaus deutlich in allen Kriterien mit Ausnahme der Verständlichkeit. Auch der Brockhaus kritisierte den Vergleich als unfair.

Die beiden öffentlichkeitswirksamen Artikel bestätigen damit eine Beobachtung, welche auch die Computer-Zeitschrift c’t beim Vergleich der CD-ROM-Ausgaben von Bertelsmann, Brockhaus und Encarta mit der Wikipedia gemacht hatte (Ausgabe 6/2007): Die Wikipedia ist nicht perfekt, aber sie ist zu einer ernstzunehmenden Alternative geworden.

Weiterführende Artikel:

Performance-Optimierung mit YSlow

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YSlow (ausgesprochen wie Why Slow?) ist eine Erweiterung für Firebug (eine Firefox-Extension für Web-Entwickler). Wie der Name andeutet soll das Tool bei der Analyse von Performance-Problemen helfen. So zeigt YSlow beispielsweise an, wie gross eine Seite und ihre eingebundenen Komponenten ist, wieviele HTTP-Requests sie verursacht oder welcher JavaScript-Code von überflüssigen Bytes befreit werden könnte. Für die Performance vergibt das Tool eine Note gemäss US-amerikanischem Schulsystem (Bestnote = A) und macht konkrete Vorschläge, wo Optimierungspotential besteht.

Wer eine konsequente Qualitätskontrolle seiner Websites betreibt, sollte sich YSlow sicher anschauen. Viele der angezeigten Informationen kann man sich zwar auch über das Register «Net» in Firebug, über die Extension View Dependencies oder durch einen kurzen Blick in den Code beschaffen – aber es ist schon komfortabel, auf Knopfdruck einen Report generieren zu können.

Man muss sich allerdings bewusst sein, dass es hier primär um die Optimierung der Datenübertragung vom Web-Server zum Web-Browser geht. Die dramatischen Performance-Probleme treten aber oft auf dem Server selbst auf, etwa durch ineffiziente Applikationen, Engpässe beim Zugriff auf Datenbanken oder überlastete Web-Server. Und hier hilft auch YSlow nicht weiter.

Icons mit Creative Commons Licence

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Wer für seine Website oder seine Software einige trendige 3D-Icons sucht, hat gute Chancen, bei Abdylas Tynyshov fündig zu werden: Seine Sammlung mit 140 Icons deckt viele Standard-Objekte und -Aktionen ab und ist unter einer Creative-Commons-Lizenz frei erhältlich. Die Icons können in vier verschiedenen Grössen zwischen 24 x 24 und 80 x 80 Pixel heruntergeladen werden – leider aber nur als PNG und nicht in einem Vektorformat, das eine einfache Skalierung und Modifikation der Icons erlauben würde.

TYPO3camp, Hamburg

Wer weiss, was ein BarCamp ist, kann sich leicht vorstellen, was ein TYPO3camp ist: ein Treffen für TYPO3-Enthusiasten, bei dem es keine Zuhörer, sondern nur aktive Teilnehmer gibt. Die Veranstaltung wird von Volker Graubaum, Timo Heuer, Hans Martin und Frank Nägler organisiert und ist eine Initiative unabhängig von der TYPO3 Association. Ort der Veranstaltung ist Hamburg-Altona, das verlängerte Wochenende dauert vom 7. bis 9. März 2008 (parallel zur CeBIT).

Lexikon 1888: Meyer’s und Brockhaus‘ Konversations-Lexika digital erschlossen

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Der Schweizer Mathematiker Peter Hug hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Lexika des späten 19. Jahrhunderts im Internet bereitzustellen und optimal zu erschliessen. Dazu gehören insbesondere die 4. Auflage von Meyers Konversations-Lexikon aus den Jahren 1885 bis 1892 sowie die 14. Auflage von Brockhaus‘ Konversationslexikon aus den Jahren 1894 bis 1896. Aufbauend auf dem Digitalisierungsprojekt Retro-Bib von Christian Aschoff hat Hug seine Website Lexikon 1888 geschaffen, die bezüglich Funktionalität Massstäbe setzt. Die Lexika steht als Faksimilie sowie als durchsuchbarer Volltext zur Verfügung, wobei der Volltext durch Querverlinkungen, Kontextinformationen und Quellen angereichert ist. Sogar eine für Handys optimierte Version ist vorhanden.