Dia: Visio-Alternative für Windows und Linux

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Nein, Dia ist kein Präsentationsprogramm im Stil von PowerPoint oder Keynote, sondern ein Diagramm-Editor, der nach den Worten der Entwickler «roughly inspired by the commercial Windows program Visio» ist. Da Dia – wie beispielsweise auch GIMP – auf GTK+ basiert, kann es sowohl unter Linux als auch unter Windows laufen; für letzteres gibt es eine Binary mit Installer.

Das Programm eignet sich für viele Standard-Diagramm-Typen (z.B. Entity-Relationship-Diagramme, Flussdiagramme, Netzwerkdiagramme) und kann durch eigene Diagrammobjekte (Shapes) ergänzt werden. Die Diagrammdateien haben ein proprietäres XML-Format, zusätzlich können sie als EPS, SVG, XFIG, WMF oder PNG exportiert werden.

Zum Entwicklungsstand des Programms schreiben die Entwickler:

«We feel Dia is in a state where it can be actively used. Many features are implemented and the code is quite solid and mature.»

Der erste Eindruck von Dia ist positiv: Man kommt rasch zu einem Resultat, insbesondere wenn man Visio kennt. Der Funktionsumfang ist überschaubar und zweckmässig. Die Benutzeroberfläche ist Standard – nicht besonders innovativ oder gefällig, aber auch nicht das Gegenteil. Einzig die vielen Fenster, die GTK-Programme gerne öffnen, nerven auch hier – ein Docking-Funktion für die diversen Paletten und Fenster wäre wünschenswert.

International Music Score Library Project geht wegen potentiellem Rechtsstreit offline

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Das International Music Score Library Project IMSLP hat seinen Betrieb eingestellt, nachdem der Verlag Universal Edition Copyright-Verletzungen geltend gemacht hatte und vom IMSLP in einer Unterlassungsaufforderung geeignete Gegenmassnahmen verlangte. Das IMSLP sammelte Scans von Musiknoten, deren Copyright abgelaufen ist, und nutzte dazu die MediaWiki-Software, auf der auch die Wikipedia aufbaut.

Wie der Initiator des Projekts Xiao-Guang Guo schreibt, habe Universal Edition zwar nicht die Schliessung des Wikis verlangt; die Umsetzung der geforderten Massnahmen würden aber seine Möglichkeiten übersteigen. Und auf einen Rechtsstreit wollte sich der Student verständlicherweise nicht einlassen. Er bietet aber Hand dazu, dass eine Organisation das Projekt weiterführt:

«Due to demand, I strongly encourage any organization willing to support a continuation of IMSLP to contact me at imslp@imslp.org

Letzteres wäre aus meiner Sicht ausgesprochen wünschenswert. Es geht mir nicht einmal so sehr um den Fortbestand des IMSLP, sondern um die Klärung der Grundsatzfrage, wie weit der Betreiber eines Wikis für Copyright-Verletzungen haftbar gemacht werden kann. Denn letztlich (und das müsste auch Ken Clark als Anwalt von Universal Edition wissen) ist es unmöglich, Copyright-Verletzungen in einem Wiki 100prozentig auszuschliessen, wenn man nicht jeden Beitrag vor der Veröffentlichung einem Rechtsgutachten unterziehen will (was sicher nicht praktikabel ist und dem Wiki-Prinzip fundamental widerspricht). Auch der vom Anwalt konkret vorgeschlagene IP-Filter wäre ein völlig untaugliches Mittel:

«It is our understanding that it is possible to filter lP addresses of those who take part in copying files from your site to prevent such unauthorized copyright infringement.»

Sollte der Fall der IMSLP Schule machen, dann müssten wohl viele Wikis auf dieser Welt offline gehen. Ein Musterprozess, der die Grenzen der Haftbarkeit von Wiki-Betreibern auslotet, wäre deshalb wünschenswert. Persönlich scheint es mir fragwürdig, den Plattformbetreiber haftbar zu machen, weil er einfacher greifbar ist als der eigentliche Copyright-Verletzer. Und vor allem würde dieses Konzept eine fundamentale Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit bewirken, wie sie heute in Wikis praktiziert wird.

Links zum Thema:

TYPO3 Tuning: Blindtext auf Knopfdruck

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Wer eine Website in TYPO3 neu aufbaut hat oft noch keine definitiven Texte zur Hand. Mit leeren Seiten kann man aber weder Templates sauber konfigurieren noch Content Managers schulen. Statt sich nun mühsam mehr oder weniger originelle Beispieltexte aus den Fingern zu saugen, installiert man mit Vorteil die Extension lorem_ipsum, die auf Knopfdruck beliebig viel «lateinischen» Blindtext in ein Textfeld einfügt:

«Lorem ipsum dolor sit amet…»

Cofundos: Open Source Software auf Bestellung

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Bezahlte Software-Entwicklung ist auch in der Open-Source-Welt nichts Ungewöhnliches: Nicht wenige Entwickler bieten an, eine bestehende Software gegen Entgelt gemäss Kundenwunsch anzupassen bzw. zu erweitern. Der Sponsor einer solchen Individualentwicklung erhält damit eine massgeschneiderte Lösung, das Resultat kommt aber in der Regel der gesamten Community zu gute.

Für Sponsoren ist die Suche nach geeigneten Entwicklern oft mühsam. Zudem sind viele Wünsche durch einen einzelnen Sponsor nicht finanzierbar. Die Plattform Cofundos möchte hier als Vermittlerin auftreten, indem sie Projektideen sammelt, einen kollektiven Bietprozess ermöglicht und letztlich die Projektvergabe an einen Entwickler vermittelt. Entscheidend ist dabei, dass alle Projektideen und sonstigen Beiträge auf der Plattform einer Creative-Commons-Lizenz unterliegen und dass alle Projektergebnisse eine von der OSI akzeptierte Open-Source-Lizenz benutzen müssen.

Es wäre allerdings falsch, Cofundos ausschliesslich auf die Mittelbeschaffung zu reduzieren. Die Sponsoren eines Projekts sollen sich nämlich auch mit ihren Ideen befruchten und gemeinsam eine möglichst guten Anforderungskatalog definieren. Nicht umsonst lautet die Subline von Cofundos «Community Innovation & Funding».

Open Content Alliance: Alternative zur Google Buchsuche

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Es gibt inzwischen diverse Initiativen, um die Buchbestände dieser Welt zu scannen und anschliessend online durchsuchbar und lesbar zu machen. Die bekannteste – und umstrittenste – ist die Google Buchsuche, die an der Frankfurter Buchmesse 2004 erstmals vorgestellt wurde. Google offeriert Verlagen (Google Print) und Bibliotheken (Google Library) eine kostenlose Digitalisierung ihrer Verlagsprogramme bzw. Bestände. Die digitalisierten Bücher sind anschliessend über die Google Buchsuche im Volltext durchsuchbar und – je nach Copyright-Situation – auch online lesbar.

Konkurrent Microsoft hat mit Live Search Books Ende 2006 ein ähnliches Programm lanciert (vgl. Berichterstattung bei C-Net), und auch Yahoo! und Amazon befassen sich mit der Digitialisierung von Buchbeständen. Die Angebote der Privatwirtschaft sind für Verlage und Bibliotheken attraktiv, da sie meist beschränkte Mittel haben und den arbeitsintensiven Scan-Prozess nicht selbst finanzieren könnten. Den Verlagen eröffnet sich hier sogar ein neues Marketing-Konzept, denn wer über eine Buchsuche ein copyright-geschütztes Buch findet, muss es normalerweise kaufen, um es lesen zu können. Trotzdem werden die Anstrengungen von Google & Co. auch kritisiert, da auf diese Weise privatwirtschaftliche Unternehmen die faktische Kontrolle über riesige Informationsbestände erhalten, zumal sie für ihre Scan-Dienstleistung eine mehr oder weniger ausgeprägte Exklusivität beanspruchen.

Allein durch die Auswahl der Bücher, die digitalisiert (oder eben nicht digitalisiert) werden, beeinflusst Google das Wissen dieser Welt. So stellt etwa die Konzentration auf englischsprachige Bibliotheken eine Selektion dar, die bereits in Europa Bedenken weckt und in anderen Teilen der Welt sicher noch weit kritischer beurteilt wird. Und auch wenn Google mit seinem inoffiziellen Unternehmensmotto «Don’t be evil» entsprechende Bedenken zu zerstreuen versucht: Sowohl bei der Internet-Suche (Stichwort: China) als auch bei Google Earth (Stichwort: Irak-Krieg) hat Google in der Vergangenheit Informationen gefiltert und damit Zensur ausgeübt – es wäre also naiv, Zensur bei der Google Buchsuche grundsätzlich auszuschliessen.

Konkurrenz erwächst Google nicht nur von Microsoft, Yahoo! und Amazon, sondern auch von Behörden und Institutionen, welche das weltweite Schrifttum nicht einfach der Privatwirtschaft überlassen wollen. Bekannt ist etwa die Kritik von Jean-Noël Jeanneney, dem ehemaligen Direktor der Französischen Nationalbibliothek, der in seinem Buch «Googles Herausforderung» die nordamerikanische Vormachtsstellung beklagte und eine europäische Digitalisierungsinitiative forderte. In Frankreich gibt es mit Gallica schon seit einigen Jahren ein entsprechendes Projekt, die EU macht mit The European Library Schritte in die entsprechende Richtung, und auf globaler Ebene ist die geplante Word Digital Library der UNESCO zu erwähnen (vgl. World Digital Library: Die freie interkulturelle Online-Bibliothek). Daneben gibt es kleinere Projekte wie z.B. Zeno.org.(vgl. Zeno.org: Digitale Bibliothek mit gemeinfreien Büchern).

Als weitere Alternative etabliert sich die 2005 vom Internet Archive und dessen Gründer Brewster Kahle ins Leben gerufene Open Content Alliance (OCA). Diese Allianz konnte mit dem Beitritt des Boston Library Consortium und der Smithsonian Institution kürzlich interessante neue Partner vermelden (vgl. Berichterstattung bei Heise). Die OCA konzentriert sich auf Werke, deren Copyright bereits ausgelaufen ist. Sie macht den Bibliotheken keine Auflagen bezüglich der weiteren Nutzung der digitalisierten Bücher, verrechnet ihnen dafür 10 Cent pro gescannte Seite. Verwirrend ist allerdings, dass sowohl Yahoo! als auch Microsoft der Open Content Alliance angehören und zugleich eigene Digitalisierungsprogramme betreiben.

World Digital Library: Die freie interkulturelle Online-Bibliothek

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Im Moment ist es erst ein Projekt, hervorgegangen aus einer Idee, die James H. Billington von der Library of Congress im Juni 2005 der nationalen UNESCO-Kommission vortrug:

«The World Digital Library will make available on the Internet, free of charge and in multilingual format, significant primary materials from cultures around the world, including manuscripts, maps, rare books, musical scores, recordings, films, prints, photographs, archi­tectural drawings, and other significant cultural materials.»

Inzwischen sind nebst der UNESCO und der IFLA diverse namhafte Bibliotheken aus der ganzen Welt an diesem Projekt beteiligt. Erst kürzlich ging die Meldung durch die Medien, die UNESCO und die Library of Congress hätten einen Zusammenarbeitsvertrag betreffend die World Digital Library abgeschlossen. Interessanter scheint mir allerdings der Aspekt, dass dieser Tage im UNESCO-Hauptquartier in Paris ein Prototyp der World Digital Library gezeigt wurde – die aber offenbar der Öffentlichkeit vorenthalten blieb (abgesehen von einem vielversprechenden Video).


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open-access.net: Informationsplattform über frei zugängliche Literatur in Deutschland

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«Die Informationsplattform open-access.net hat das Ziel, den steigenden Informationsbedarf zum Thema Open Access zu decken. Sie bündelt bislang verstreute Informationen und bereitet diese für verschiedene Zielgruppen und Szenarien spezifisch auf.»

Am Projekt direkt beteiligt sind die Universitäten bzw. Universitätsbibliotheken von Berlin, Bielefeld, Göttingen und Konstanz. Zudem bieten die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft spezifische Informationen zu Open Access an.

TYPO3: Usability-Team wird wiederbelebt

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Nicht zu unrecht hat TYPO3 den Ruf, ein ziemlich komplexes CMS zu sein. Das ist – unter anderem – eine Folge der nicht immer optimalen Usability im Backend, mit dem CMS-Administratoren und Content Managers arbeiten. Wenn man TYPO3 beherrscht, dann arbeitet man zwar speditiv und gerne damit, aber nach modernen Standards ist die Benutzerführung nicht gerade State of the Art, was Neulinge und technisch Unineressierte oft abschreckt.

Wie T3N berichtet hat nun Michael Stucki (Leiter der Weiterentwicklung von TYPO3 4.x) angekündigt, unter der Leitung von Jens Hoffmann das TYPO3-Usability-Team wiederzubeleben. Das sogenante Human Computer Interaction Team (HCI-Team) hatte bereits im April die TYPO3 Usability Survey gestartet. Im Juni wurde zudem die Entwicklung eines Install Tool 2.0 angekündigt mit dem Ziel, diesen inzwischen ziemlich chaotischen Teil des Backends besser zu strukturieren und zu entschlacken (vgl. Umfrage zum zukünftigen TYPO3 Install Tool).

Nachtrag: Wie Jens Hoffmann am 02.11.2007 in der Mailing-Liste klarstellte, ist das HCI-Team neu wesentlich direkter an das Core-Team angebunden. Als Kontaktpersonen zwischen den beiden Teams sind Jens Hoffmann (HCI-Team) und Benni Mack (Core-Team) benannt worden. Damit soll sichergestellt werden, dass Usability-Verbesserungen möglichst rasch in den Core einfliessen.

Cog: Schlanker Audio-Player für Mac OS X

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Als Mac-Benutzer hat man mit iTunes automatisch einen attraktiven und leistungsfähigen Audio- und Video-Player an Bord. Wer – aus welchen Gründen auch immer – trotzdem eine Alternative sucht, findet in Cog einen schlanken Audio-Player mit GNU General Public Licence. Cog besitzt ein sauberes Aqua-Interface, aber keinerlei visuelle Extras. Er spielt die folgenden Formate:

  • Ogg Vorbis
  • MP3
  • FLAC
  • Musepack
  • Monkeys Audio
  • Shorten
  • Wavpack
  • AAC
  • Apple Lossless
  • Wave/AIFF

Hervorzuheben ist ferner die Unterstützung von Last.fm. Cog liegt aktuell in der Version 0.06 vor, wobei die tiefe Versionsnummer ein krasses Unterstatement darstellt: Cog ist eine praxistaugliche, benutzerfreundliche Software, die man bedenkenlos einsetzen kann.

Kostenloser Download: Fachbuch über Drupal

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«Drupal: Community-Websites entwickeln und verwalten mit dem Open Source CMS» heisst das Buch von Holger Graf, das der Addison-Wesley Verlag zum kostenlosen Download freigegeben hat. Das mag daran liegen, dass das Buch nur die Drupal-Version 4.7 abdeckt (aktuell ist Durpal bei der Version 5.2 angekommen) – aber immerhin.