RoundCube: Zeitgemässer IMAP Webmail Client

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RoundCube ist ein browser-basierter E-Mail-Client (sog. Webmail Client), über den man E-Mails auf einem IMAP-Server verwalten kann. Die Software basiert auf PHP und MySQL und fällt durch ihre zeitgemässe Oberfläche auf. Dies ist nicht selbstverständlich, wenn man mit einigen anderen Open-Source-Lösungen in diesem Bereiche vergleicht: Sowohl SquirrelMail (oben) als auch Horde (unten) wirken im Vergleich dazu altbacken, und dasselbe gilt auch für IlohaMail (ohne Screenshot).

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RoundCube überzeugt aber auch durch seine Fähigkeit, mit HTML/Richtext-Mails umzugehen, denn diese kommen bei einfachen Webmail-Clients oft unter die Räder. Einzig den Umstand, dass nur IMAP (und nicht POP) unterstützt wird, könnte man als Nachteil empfinden. Andererseits macht es nicht wirklich Sinn, E-Mails mit einem Webmail-Client «herunterzuladen» (was POP im Gegensatz zu IMAP erlaubt): Wenn die Mails sowieso auf einem Server im Internet gespeichert werden, dann doch lieber gleich auf dem Mail-Server (wie es IMAP tut).

Ubuntu 8.10 auf einem MacBook Pro installieren

UPDATE: Es gibt zahlreiche Hinweise, dass sich das Upgrade Mac OS 10.6 Snow Leopard nicht auf einem Dual-Boot-Rechner mit rEFit installieren lässt. Informationen dazu gibt es beispielsweise in den Diskussionsforen von Ubuntu und Apple.

Dass Linux ein ernstzunehmenes Betriebssystem ist, bezweifelt inzwischen niemand mehr. Dass es mit KDE und Gnome zwei grafische Benutzeroberflächen gibt, dank denen auch durchschnittliche Computer-Anwender mit Linux zurechtkommen, ist ebenfalls Allgemeingut. Und dass man sich Linux nicht mehr mühsam zusammenbauen muss, sondern dass gut gepflegte Distributionen einen Installationskomfort auf Windows- oder Mac-OS-Niveau bieten, ist auch kein Geheimnis. Und doch braucht es noch immer viel, bis man Linux auf dem eigenen Rechner installiert.

Das dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass viele Anwender denken, sie müssten sich für das eine und gegen das andere Betriebssystem entscheiden. Dabei ist es heute ausgesprochen einfach geworden, Linux parallel zu Windows oder Mac OS auf demselben Rechner zu installieren – sei es über eine Virtualisierungs-Software, sei es als Dual-Boot-System. Auf diese Weise kann man Linux erkunden und trotzdem bei Bedarf auf das alte Betriebssystem und die liebgewonnenen Anwendung zurückgreifen.

Nachdem ich schon längere Zeit auf meinem MacBook Pro Mac OS X und Windows XP parallel genutzt hatte (was dank Apples Boot Camp ein Kinderspiel ist), habe ich dieses Wochenende beschlossen, den Selbstversuch zu wagen und Windows XP durch die Linux-Distribution Ubuntu 8.10 zu ersetzen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es war verblüffend einfach. Ich habe kein einziges mal einen Kommandozeilenbefehl eingeben müssen, sondern wurde von Installationsassistenten in vertrauter Manier durch den Prozess geführt. Und bereits nach etwa einer Stunde hatte ich ein produktiv nutzbares Ubuntu auf meinem MacBook Pro.

Schritt 0: Komplett-Backup durchführen

Wenn Sie denken, dass Backups etwas für Feiglinge sei, dann lassen Sie sich von einem Feigling sagen, dass es hier nicht um Mut geht, sondern um das Schicksal all Ihrer Daten. Machen Sie also unbedingt ein Komplett-Backup Ihres Macs, bevor Sie auch nur eine Zeile weiterlesen! Ich habe Sie gewarnt!

Schritt 1: Festplatten-Partition für Ubuntu erstellen

Normalerweise nimmt Mac OS X die gesamte Festplatte eines Macs in Anspruch. Einem bereits installierten Betriebssystem einen Teil des Festplattenspeichers zu entreissen und als zusätzliche Partition für ein zweites Betriebssystem bereitzustellen, ist technisch gesehen eine diffizile Angelegenheit, bei der nichts schiefgehen darf. Mit Apples Boot Camp ist dies aber nicht nur sehr einfach, sondern sogar ein vom Hersteller offiziell unterstütztes Vorgehen – da kann man nichts falsch machen. Ob auf dieser neu geschaffenen Partition nun Windows oder Linux installiert werden soll, ist dem Mac OS übrigens ziemlich egal.

Schritt 2: rEFIt installieren

Ich weiss, was Sie jetzt denken: Jetzt beginnt das bereits mit diesen krypischen Abkürzungen, für die Linux berühmt ist. Lassen Sie sich trotzdem nicht beirren, denn rEFIt hat zwar einen furchteinflössenden Namen, ist aber eine Software mit einem ganz normalen Installer und einer grafischen Benutzeroberfläche. Installiert wird rEFIt noch unter Mac OS, und sein Zweck besteht darin, dass man beim Systemstart die Wahl hat, in welches Betriebssystem man booten will. Das sieht ziemlich ähnlich aus wie wenn man mit Boot Camp Mac OS und Windows parallel installiert hat, nur dass rEFIt zusätzlich auch noch Linux erkennt.

(Für technisch Interessierte: Das EFI ist beim MacBook das, was auf einem normalen PC das BIOS ist. Und weil es diesen technischen Unterschied gibt, braucht der Mac rEFIt anstelle eines konventionellen Boot Loaders.)

Schritt 3: Ubuntu installieren

Ubuntu installiert man am einfachsten, indem man den Rechner von der Ubuntu Live-CD bootet. Man landet so auf dem Ubuntu Desktop, auf dem dann unübersehbar das Icon des Ubuntu Installers liegt. Dieser Installer verlangt die üblichen Eingaben (z.B. Sprache, Zeitzone, Tastatur-Layout) und enthält nur einen einzigen kritischen Schritt, nämlich die Partitionsauswahl. Diese darf nicht dem Installer überlassen werden, sondern muss manuell erfolgen, damit Ubuntu tatsächlich auf der dafür vorgesehenen Partiotion landet und das Mac OS unbehelligt lässt. Wenn Sie diese Anleitung befolgen, ist aber auch dieser Schritt nicht kompliziert.

Schritt 4: Ubuntu starten und justieren

Im Prinzip haben Sie nach Schritt 3 bereits ein funktionionsfähiges Linux mit einer ansehnlichen Auswahl an Applikationen zur Verfügung. Je nach Typ Ihres MacBooks sind dann noch einige zusätzliche Schritt erforderlich, bis alle Hardware-Komponenten mit Ubuntu kooperieren. So muss man beispielsweise die Tatstaturbelegung so einrichten, dass auch Zeichen auf der dritten Ebene (z.B. das @-Zeichen) zugänglich sind. Die Anleitungen auf www.ubuntu.com und auf www.ubuntuusers.de bieten hierfür alle erforderlichen Informationen.

P.S. Was mit zwei Betriebssystemen funktioniert, funktioniert natürlich auch mit dreien: Über die obigen Links finden Sie auch Anleitungen für ein Triple-Boot-System mit Mac OS, Windows und Ubuntu auf einem einzigen Rechner.

Eraser: Daten sicher löschen

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Auf einen kurzen Nenner gebracht gibt es im Umgang mit Daten zwei grosse Herausforderungen: sie sicher zu speichern (so lange man sie braucht) und sie sicher zu löschen (sobald man sie nicht mehr braucht). Eraser von Heidi Computers Ltd. ist eine Software, die letzteres unterstützt.

Insbesondere wenn man Datenträger verkauft oder verschenkt sollte man nie vergessen, dass das Löschen einer Datei nicht viel mehr bewirkt als sie im Dateisystem als «gelöscht» zu markieren. Auch nach dem Leeren des Papierkorbs ist es ein Leichtes, solche Dateien wiederherzustellen. Erst wenn man die gesamte Datei mehrfach mit Zufallsdaten überschrieben hat ist eine Wiederherstellung der Daten praktisch ausgeschlossen. Hierzu gibt es unterschiedliche Algorithmen und Methoden für unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse.

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Eraser fällt durch eine sehr übersichtliche und leicht verständliche Benutzeroberfläche auf: Auch ohne einen Blick in die Dokumentation versteht man auf Anhieb, was man damit machen kann. Zentral ist die Auswahl der Daten, die gelöscht werden sollen: Dies kann der unbenutzte Speicherplatz auf einem Laufwerk, der Inhalt eines bestimmten Ordners oder eine einzelne Datei sein. Spezialisten können auch zwischen verschiedenen Algorithmen (Guttmann, Pseudorandom Data, US DoD 5220-22.M) wählen. Löschaufträge werden in einer Liste abgelegt, die dann einmalig oder regelmässig abgearbeitet wird. Anschliessend kann der Rechner automatisch heruntergefahren werden.

Falls man eine Festplatte komplett löschen möchte, dann muss man den Rechner von einem externen Datenträger booten. Zu diesem Zweck kann man mit Eraser eine bootfähige Floppy Disk erstellen, welche auch gleich die notwendige Software für diesen Vorgang enthält. Eraser greift dabei auf Darik’s Boot and Nuke zurück, das in diesem Blog früher schon einmal vorgestellt wurde (vgl. DBAN: Daten sicher löschen).

Eraser läuft auf allen Windows-Version ab Windows 95, unterstützt die Dateisysteme FAT32 sowie NTFS und unterliegt der GNU General Public Licence.

XMind: Professionelle Mind Mapping Software für Windows, Mac OS und Linux

Wer bislang ein Mind-Mapping-Programm mit Open-Source-Lizenz suchte, landete fast zwangsläufig bei FreeMind. Seit wenigen Tagen gibt es jedoch eine Alternative, die ich ausgesprochen überzeugend finde: XMind.

Was das Erstellen von Mind Maps angeht, so bietet XMind alles, was man in der Praxis braucht. Weil man den einzelnen Knoten Notizen, Links, Bilder, Attachments und Symbole hinzufügen kann, lässt sich auch ein umfangreicheres Konzept problemlos in einer Mind Map verwalten. Bezüglich der Formatierung bietet XMind viele Möglichkeiten, wobei mir persönlich insbesondere die Umwandlung einer klassischen Mind Map in eine Sitemap wichtig ist (weil man so aus einem Brainstorming rasch eine Website-Struktur entwickeln kann). Details sind den schön gemachten Demo-Videos zu entnehmen.

XMind wurde auf Basis der Eclipse-Plattform entwickelt und besitzt deshalb eine sehr flexible Oberfläche. Die meisten Funktionen sind nicht in Dialogen oder Paletten untergebracht, sondern in Registern, die rings um das Hauptfenster angedockt werden. So kann man sich seine ideale Arbeitsumgebung massschneidern und hat schnellen Zugriff auf häufig benötigte Funktionen. Ein weiterer Vorteil der Eclipse-Plattform ist, dass sie auf Java basiert und deshalb für verschiedene Betriebssysteme verfügbar ist; so läuft auch XMind gleichermassen unter Windows, Mac OS und Linux. Sogar als Portable Application, die direkt von einem USB-Stick aus gestartet werden kann und mit allen drei Betriebssystemen zurechtkommt, ist XMind verfügbar. Wer möchte kann XMind zudem als Plug-in in eine existierende Eclipse-Installation integrieren.

Wie kommt es, dass über Nacht eine derart ausgereifte Software als Open Source verfügbar wird? XMind gibt es schon länger, aber bisher nur als kommerzielle Software. Die Freigabe der Standard-Version unter der Eclipse Public Licence (EPL) bzw. der GNU Lesser General Public Licence (LGPL) ist eine Promotionsmassnahme für die weiterhin kommerziell vertriebene Pro-Version. Letztere bietet zustäzlich einen Präsentations-Modus, eine Gantt-Darstellung für Aufgaben, Audio-Anmerkungen und zusätzliche Export-Formate (MindJet MindManager, Microsoft Word, Microsoft PowerPoint, PDF, RTF). Ausserdem kann man mit der Pro-Version Mind Maps auf share.xmind.net publizieren und dabei den Zugriff durch andere Personen beschränken – die Standard-Version bietet zwar ebenfalls eine Upload-Funktion, aber alle Mind Maps sind öffentlich. (Liste aller Unterschiede)

Ist XMind somit eine Crippleware, die mit dem Schlagwort «Open Source» lediglich Werbung für ein kommerzielles Produkt macht? Ich denke nicht. Auch die freie Standard-Version ist ein ausgesprochen leistungfähiges und schön gemachtes Programm, das man sehr wohl produktiv nutzen kann. Die Zusatzfunktionen der Pro-Versionen sind mehrheitlich verzichtbar bzw. substituierbar. Ausserdem muss man sich von der Idee verabschieden, dass Open Source Software nur von Idealisten für Gotteslohn entwickelt wird bzw. werden soll. Der Verkauf von Zusatzdienstleistungen rund um Open Source Software sichert den Entwicklern ein Auskommen, was wiederum der Qualität der Software zugute kommt. Insofern gehört dem Dualen Lizenzierungs-Modell die Zukunft.

FragExt: Gezielt einzelne Dateien und Ordner defragmentieren

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Wenn ein Rechner immer langsamer wird, dann liegt es oft daran, dass die Dateien auf der Festplatte zu stark fragmentiert sind. Das Defragmentieren gehört deshalb zu den Standard-Wartungsaufgaben eines verantwortungsbewussten Computer-Besitzers.

Manchmal ist es allerdings gar nicht notwendig, die gesamte Festplatte zu defragmentieren (was unter Umständen ziemlich lange dauern kann), sondern es genügt, einige neuralgische Dateien oder Verzeichnis zu behandeln. Caches (Auslagerungsdateien) oder Logs sind beispielsweise Kandidaten, weil sie einerseits gross sind und andererseits häufige Schreibzugriffe erfordern – beides Faktoren, welche die Fragmentierung fördern.

FragExt ist eine Software, die sich sehr schön in den Windows Explorer integriert und die gezielte Behandlung von stark defragmentierten Dateien und Verzeichnissen erlaubt. Zunächst wird dem Explorer eine Spalte hinzugefügt, welche die Anzahl der Fragemente pro Datei anzeigt – so kann man Kandidaten besser erkennen. Details erfährt man in den Dateieigenschaften, wo FragExt ein zusätzliches Register mit dem Titel «Fragments» hinzufügt.

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Die eigentliche Defragmentierung erfolgt dann über einen Befehl im Kontextmenü und ergibt den eingangs gezeigten Dialog. Viel ist da nicht zu sehen, aber viel gibt es auch nicht zu sagen – FragExt funktioniert einfach, schnell und gut.

Scriblio: (Bücher-)Katalog mit Faceted Search auf WordPress-Basis

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Je mehr Informationen verfügbar sind, desto schwieriger wird es, die wirklich relevanten Informationen zu finden. Dies gilt umso mehr, wenn man nicht genau weiss, nach welchem Begriff man eigentlich suchen soll, oder wenn dieser Begriff zu unscharf ist und deshalb zu viele Treffer ergibt. Unter diesen Umständen kommt man mit einer klassischen Stichwortsuche, wie man sie von Google kennt, nicht weit.

Ein Konzept, welches dieses Problem lösen soll, ist Faceted Search (auch Guided Navigation, Guided Search oder Search and Navigation genannt), eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Filtermethode. Dabei stehen nach der ersten Stichwortsuche geeignete Kategorien zur Verfügung, über welche die Treffermenge per Mausklick eingeschränkt werden kann. Idealerweise gibt das System sogar pro Kategorie an, wieviele Treffer zu erwarten sind – Kategorien ohne Treffer werden gar nicht angeboten. Die Kategorien können unterschiedlichen Gruppen angehören, und man kann auch mehrere Kategorien in Kombination auswählen.

Nehmen wir einen Bibliothekskatalog als Beispiel: Gibt man als Stichwort «Wirtschaft» ein, so erhält man in der Regel eine riesige Treffermenge mit oft wenig spezifischen Treffern. Wenn man dann allerdings die Kategorien «Börse», «Krise» und «20. Jahrhundert» als ergänzende Filterkriterien auswählt, ergibt sich rasch eine überschaubare Liste mit Literatur zur Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre.

Ein System mit einer Faceted Search zu bauen ist nicht ganz trivial. Umso spannender erscheint mir Scriblio, ein auf der Blog-Software WordPress aufbauendes System für Online-Bibliothekskataloge (OPAC) mit Faceted Search. Die Installation ist vergleichsweise einfach und besteht darin, dass man WordPress mit zwei Plugins und einem Theme erweitert. Scriblio wirklich zu verstehen ist dann allerdings eine andere Sache, denn die Datenstruktur eines Buchtitels ist für Nicht-Bibliothekare nicht ganz trivial, zumal die Dokumentation nicht allzu umfangreich ist.

Wer einerseits das Prinzip der Faceted Search besser verstehen und andererseits Scriblio testen will schaut sich am besten den Katalog der Cook Memorial Library oder die Fotosammlung der Brown Company an.

webEdition: Open Source CMS mit kommerziellem Support

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Das Content Management System webEdition ist anfangs November unter der General Public Licence (GPL) freigeben worden. Damit steht das bisher kostenpflichtige CMS für alle Interessierten zum freien Download zur Verfügung. Kostenpflichtig ist nur noch der Support durch die Herstellerfirma Living-e, den man in Form von Support-Tickets, Schulungen oder Projektunterstützung beziehen kann.

Dieser Schritt zeigt, dass Open Source zunehmend zum Verkaufsargument wird. webEdition hat gemäss Herstellerangaben immerhin 50’000 Installationen, trotzdem sieht man mit dem sogenannten dualen Modell mehr Erfolgschancen. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass es aufgrund der guten Open-Source-CMS zunehmend schwierig wird, proprietäre CMS zu verkaufen und dass die Freigabe ein Stück weit eine Flucht nach vorne darstellt.

Eine Bemerkung am Rande: Während die Freigabe einer Software als Open Source oft sehr unspektakulär erfolgt, indem der Code irgendwo ins Netz gestellt wird, ist die Lancierung von webEdition als Open-Source-CMS offenbar sehr professionell geplant worden. Jedenfalls lag pünktlich zum Lancierungstermin ein Couvert in meinem Briefkasten, adressiert an das «Redaktionsbüro Sauter». Darin befand sich ein eigentliches Medien-Kit – stilgerecht auf einem gebrandeten USB-Memorystick…

Online Collaboration und Project Management mit OpenGoo 1.0

Gerade mal eine Woche ist es her, seit das Entwickler-Team von OpenGoo den Release Candidate 1 freigegeben hatte. In den letzten 7 Tagen folgten zwei weitere Release Candidates, und jetzt liegt die erste finale Version 1.0 des sogenannten Web Office vor. Das Tempo ist beeindruckend, zeugt aber auch von einer gewissen Ungeduld des Teams, nach zwei Jahren Entwicklungszeit endlich eine erste offizielle Version veröffentlichen zu können. Entsprechend ist die Software nicht perfekt, und im offiziellen Forum gibt es noch einige Issues, die bewusst auf die Version 1.1 verschoben wurden. Andererseits hat OpenGoo einen Reifegrad erreicht, der einer Versionsnummer 1.0 angemessen ist.

Am Funktionsumfang hat sich in den letzten Wochen nicht mehr viel geändert – ich verweise hier auf meine beiden früheren Artikel (OpenGoo: Release Candidate 1 zur Version 1.0 veröffentlicht und OpenGoo: Eine vielversprechende Online Collaboration Platform). Es geht mir hier mehr darum, OpenGoo in das Angebot an web-basierten Plattformen für die Projektarbeit einzuordnen.

Wenn man ganz grob klassische Projektmanagement-Tools (mit Gantt-Charts, Budgets, Ressourcen-Planung und Zeiterfassung) und Web-2.0-Tools (im Stil von Basecamp) unterscheidet, dann gehört OpenGoo klar in die zweite Kategorie. Letztlich basiert der Code auf activeCollab, einer ziemlich offensichtlichen Basecamp-Kopie. Allerdings wurde OpenGoo weiterentwickelt und bietet eine Oberfläche, die fast ein bisschen in die Richtung einer Desktop-Applikation weist und zudem intensiven Gebrauch von AJAX macht. Wer häufig und intensiv mit Web-Applikationen arbeitet, wird dies zu schätzen wissen, denn der Submit-Reload-Submit-Rhythmus einer klassischen Website ist auf Dauer sehr ermüdend.

OpenGoo geht auch insofern einen Schritt weiter, als grundlegend neue Funktionen eingebaut wurden. Da wäre zum einen der integrierte Web-Mail-Client zu nennen, zum anderen die Online-Editoren für Rich-Text-Dokumente und einfache Präsentationen. Beide Features sind noch nicht ausgereift, aber durchaus nutzbar, und sie zeigen die Ambitionen des Entwickler-Teams (das übrigens auch noch einen Online-Editor für die Tabellenkalkulation entwickeln will). Hier muss man allerdings vor Illusionen warnen: Bis zu einer ernstzunehmenden Alterantive zu Google Docs ist es noch ein sehr weiter Weg.

Optimierungspotential gibt es auch noch bei der Rechtesteuerung. OpenGoo nutzt ein Konzept, das als Workspace bezeichnet wird. Workspaces können für Projekte, Kunden, Abteilungen oder bliebige andere Strukturen angelegt werden und regeln unter anderem, welcher User Zugriff auf die enthaltenen Informationen hat. Das macht OpenGoo sehr flexibel, andererseits ist das Setzen von Zugriffsrechten nicht immer ganz einfach.

Ein drittes Manko ist das Handbuch. Derzeit gibt es nur das OpenGoo Wiki, das ich mangels einer vernünftigen Dokumentation selbst aufgebaut habe und das heute etwa 80 Prozent der Software beschreibt. Ziel ist es, dieses Wiki zuerst zu vervollständigen und dann auf die offizielle Website von OpenGoo zu überführen. Wer dieses Dokumentationsprojekt unterstützen möchte, ist herzlich willkommen!