Elgg: Social Networking Platform als Open Source Software

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Ist eine Website mit einem Diskussionsforum bereits eine Social Networking Platform? Oder sind Tagging und Blogging zwingende Voraussetzungen? Oder ist die Freundesliste im persönlichen User-Profil das entscheidende Kriterium? Wer dem Begriff der Sozialen Software nachspürt begreift schnell, dass die Grenzen fliessend sind. Klar ist einzig, dass Social-Networking-Plattformen ein zentrales Element des Web 2.0 darstellen, und dass sie mit klassischen Content-Management-Systemen nur wenig Gemeinsamkeiten haben.

Natürlich gibt es auch dafür Open-Source-Lösungen, und Elgg dürfte eine der besten sein. Die Feature-Liste umfasst das, was man von einer solchen Software erwartet. Zudem kann Elgg gut mit MediaWiki, Moodle, Drupal oder Vanilla Forum kombiniert werden, und es stehen eine ganze Reihe von Plug-Ins zur Verfügung. Die Website der Elgg-Community vermittelt einen guten Eindruck der Möglichkeiten, die sich dadurch bieten. Und wer sein Social Network auch in der realen Welt pflegen möchte, kann dies im Rahmen des ElggJam in London tun.

Elgg setzt einen LAMP-Server (PHP und MySQL) voraus und unterliegt der GNU General Public Licence.

Artikelwerk: CMS für Politik, Verbände und Vereine

imageArtikelwerk heisst ein CMS, das sich speziell «für den politischen Alltag im Internet» eignen soll. Es basiert auf dem Midgard CMS Framework, und organisiert Inhalte primär in Artikeln statt in Seiten. Dadurch soll das rasche und einfache Publizieren von Aktualitäten (News, Pressemitteilungen etc.) unterstützt werden.

Die Dokumentation auf der Website ist reichhaltig und durchgängig in deutscher Sprache, allerdings geizt sie mit Abbildungen. Dadurch kann man sich kaum einen Eindruck von der Software verschaffen, ohne sie herunterzuladen und zu installieren.

Artikelwerk setzt PHP und MySQL sowie einen Midgard-Server voraus. Der Quellcode steht unter der GNU General Public Licence (GPL) zur Verfügung.

Collabtive: Einfaches Projektmanagement-Tool im Web-2.0-Stil

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Collabtive ist ein web-basiertes Tool für die Projektarbeit: Es verwaltet Projekte und deren Mitglieder, Aufgaben, Milestones, Nachrichten, Dateien und Timesheets. Es gehört zu einer Gruppe von Projektmanagement-Tools, die von BaseCamp inspiriert sind und viel Wert auf ein ansprechendes Design und ein einfaches Bedienungskonzept legen: Kommerzielle Beispiele dafür wären nebst BaseCamp beispielsweise Goplan, OnStage, ActiveCollab oder Zoho Planner, in der Open-Source-Welt ist insbesondere ProjectPier zu erwähnen.

Collabtive kommt allerdings noch nicht an seine Vorbilder heran: Hinter der trendig gestalteten Oberfläche sind erst elementare Funktionalitäten vorhanden. Das ist kein Vorwurf, zumal erst die Beta-Version 0.4 vorliegt – bis zur Version 1.0 kann sich noch vieles ändern. Es dürfte sich lohnen, Collabtive im Auge zu behalten, zumal das Angebot an zeitgemässen Projektmanagement-Lösungen mit Open-Source-Lizenz beschränkt ist.

KompoZer: WYSIWYG-Web-Editor auf Basis von Nvu

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Wer ein Pendant zu DreamWeaver, GoLive oder FrontPage mit Open-Source-Lizenz sucht, wird kaum eine Software finden, die wirklich überzeugt. Ein Hoffnungsträger war seinerzeit das von Linspire auf Basis des Netscape Composer lancierte Nvu. Die im Juni 2005 vorgestellte Version 1.0 hatte allerdings diversen Fehler und war im Detail nicht ausgereift. Linspire hat die Software seither nicht mehr weiterentwickelt.

Unter dem Namen KompoZer gibt es allerdings einen inoffiziellen Nachfolger von Nvu, und das Projekt hat inzwischen mehrere Bugfix-Releases veröffentlicht. Damit ist KompoZer zwar noch immer kein wirklich ausgereifter Web-Editor, aber immerhin auf dem Weg dorthin. Konsequenterweise trägt das aktuelle Release nur die Versionsnummer 0.7.10, denn:

«[…] for 99% of the developers in the world, including myself, a «1.0» version means it’s ready for professional use. Nvu is very far from that. KompoZer is already much more stable than Nvu, but there are some bugfixes and features that are necessary before I can decently call it a 1.0 version.»

KompoZer ist für Windows, Mac OS X und Linux verfügbar.

Greenshot: Screenshot-Tool mit integriertem Grafik-Editor

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Greenshot ist ein schön gemachtes Screenshot-Tool für Windows mit GPL-Lizenz, das nahe an das von mir bevorzugte FastStone Capture (Shareware, USD 19.95) herankommt.

Greenshot wird entweder manuell gestartet oder als Auto-Start-Programm installiert und sitzt dann im System Tray rechts unten. Einen Screenshot kann man entweder per Mausklick oder per Tastaturbefehl starten und dabei einen frei wählbaren Bereich, ein Fenster oder den gesamten Bildschirm abfotografieren.

Das Resultat kann man dann entweder in die Zwischenablage kopieren, in eine Datei schreiben, an einen Drucker senden oder – und das macht dieses Tool besonders interessant – an den eingebauten Grafik-Editor übergeben. Dort kann man den Screenshot rasch zuschneiden, mit elementaren Zeichenwerkzeugen bearbeiten oder mit Text versehen, ohne dass man dafür gleich Photoshop, GIMP oder ein anderes grosses Grafikprogramm anwerfen muss.

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Greenshot ist ein übersichtliches und praxisorientiertes Tool, das man nur empfehlen kann. Im Vergleich mit dem oben erwähnten FastStone Capture vermisse ich einzig die Lupe, welche beim Abfotografieren eines frei wählbaren Bereichs die exakte Position des Cursors zeigt. Aber was nicht ist kann ja bei einem der nächsten Releases noch werden…

Ubuntu 8.04 Hardy Heron: Nie war es einfacher, Linux zu installieren

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Ubuntu ist auf dem besten Weg, das Linux zu werden: Die einfache Installation, der übersichtliche GNOME-Desktop, das praxis-orientierte Software-Bundle und das freundliche «Wir helfen einander»-Image haben dazu beigetragen, dass Ubuntu in der breiten Öffentlichkeit mindestens so bekannt ist wie SuSE, Fedora (RedHat), Debian (auf dem Ubuntu übrigens basiert) oder Mandriva. Positiv fällt an Ubuntu auch der Release-Zyklus auf: Normalerweise im April und im Oktober eines Jahres erscheint jeweils eine neue Version, die praktischerweise nach dem Erscheinungsmonat benannt ist: Das nächste Release im April 2008 etwa heisst Ubuntu 8.04 (Codename: Hardy Heron = engl. kühner Reiher).

Von diesem Release ist inzwischen eine Beta-Version verfügbar, und wem die Installation von Linux bisher zu kompliziert, zu mühsam oder zu riskant war, der muss spätestens jetzt umdenken. Denn Ubuntu 8.04 lässt sich dank dem Installer Wubi wie ein ganz normales Programm per Assistent unter Windows installieren – ohne Partitionierung der Festplatte und ähnliche Massnahmen, die der Windows-Installation gefährlich werden könnten. Anschliessend hat man ein Dual-Boot-System mit Windows und Linux zur Verfügung, auf dem Linux so performant läuft, dass man es unter realen Bedingungen testen kann (auch wenn für einen langfristigen Einsatz weiterhin eine reguläre Installation auf einer eigenen Partition empfohlen wird). Und falls man sich irgendwann gegen Linux entscheidet, ist es per Uninstaller innert Minuten von der Festplatte entfernt. Einfacher geht’s nicht!

Schritt 1: Ubuntu downloaden

Alles, was man für eine Ubuntu-Installation unter Windows braucht, ist auf einem CD-Image im ISO-Format zusammengefasst. Die Datei kann hier herunterladen werden, wobei man die Wahl zwischen Ubuntu, Kubuntu, Edubuntu und einigen anderen Varianten hat. (Falls Sie den Unterschied nicht kennen und sich nicht einlesen möchte: Nehmen Sie das Standard-Paket Ubuntu.) Der Download umfasst mehrere hundert MByte, dauert also ein bisschen.

Schritt 2: Image auf CD brennen

Ein ISO-Image auf einen CD-Rohling brennen kann jedes CD-Brennprogramm. Falls Sie keines besitzen: InfraRecorder ist Open Source und erledigt diese Aufgabe klaglos. Den entsprechenden Befehl finden Sie im Menü «Aktionen» (bzw. «Actions»).

Schritt 3: Ubuntu installieren

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Auf der gerade gebrannten CD finden Sie nun das Programm «Ubuntu CD Menü» (umenu.exe). das normalerweise automatisch gestartet wird, sobald Sie die CD einlegen. Es bietet die Wahl, Ubuntu entweder ohne Installation ab CD zu booten (und später allenfalls regulär zu installieren) oder aber eine Installation innerhalb von Windows vorzunehmen. Wählen Sie letzteres, so rufen Sie Wubi auf.

Schritt 4: Installationsparameter setzen

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Die Konfiguration von Wubi beschränkt sich auf einen einzigen Dialog. Zentral ist die Entscheidung, auf welchem Laufwerk Ubuntu installiert werden soll, da im Minimum 2 GByte erforderlich sind. Der Button «Installieren» startet anschliessend den Installationsprozess, der nicht länger dauert als bei einem normalen Programm.

Schritt 5: Rechner neu starten

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Auch wenn Ubuntu nun wie ein Windows-Programm auf der Festplatte liegt – gestartet wird es nicht aus Windows heraus, sondern indem man es beim Systemstart bootet. Deshalb muss der Rechner an dieser Stelle neu gestartet werden. Künftig sieht man unmittelbar nach dem Einschalten des Rechners jeweils den Windows-Bootloader, der die Auswahl zwischen Windows und Ubuntu bietet. Wählen Sie hier Ubuntu, und Sie sind drin!

Warnung

Ubuntu 8.04 ist noch im Beta-Stadium. Sie sollten es deshalb nur als Test-System nutzen, nicht für den produktiven Betrieb. Ausserdem ist es eine hervorragende Idee, das Backup – das Sie ja sowieso jede Woche machen – unmittelbar vor der Installation von Ubuntu durchzuführen, denn auch Wubi könnte natürlich noch einen Bug enthalten.

Tine 2.0: Die nächste Generation von eGroupWare?

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eGroupWare ist eine der bekanntesten Groupware-Lösungen im Open-Source-Bereich. Sie verfügt über eine grosse Entwicklergemeinde und eine Vielzahl von Installationen. Meiner persönlichen Meinung nach ist die Software allerdings vergleichsweise heterogen und mit Funktionen überladen, was sich negativ auf die Usability auswirkt. Die Ankündigung, dass eine datenkompatible, aber von Grund auf neu programmierte Version 2.0 mit einer zeitgemässen Benutzeroberfläche in Entwicklung sei, hat deshalb spontan mein Interesse geweckt.

Inzwischen hat sich das Entwickler-Team von eGroupWare 2.0 allerdings mit den übrigen Entwicklern überworfen (oder umgekehrt), jedenfalls wird die Software nun unter dem Namen Tine 2.0 unabhängig von eGroupWare weiterentwickelt. Ob dies nun zum Vor- oder zum Nachteil des Projekts ist, kann man zum heutigen Zeitpunkt schwer beurteilen: Tine 2.0 wird sich dadurch freier entfalten und Altlasten hinter sich lassen können, dafür wird die Migration von eGroupWare 1.x auf Tine 2.0 schwieriger werden. Jedenfalls ist Tine bereits der zweite Fork in der Geschichte dieser Software, denn eGroupWare hatte sich seinerseits im Jahr 2003 aus phpGroupeWare abgespalten.

Zum heutigen Zeitpunkt ist der Milestone 2 in der Roadmap von Tine 2.0 erreicht. Verglichen mit dem riesigen Funktionsumfang von eGroupWare ist noch praktisch keine Funktionalität vorhanden – erst die Kontaktverwaltung, das CRM-Modul und eine einfache Task-Liste sind implementiert. Das Interface ist allerdings unvergleichlich moderner, arbeitet im Fullscreen-Modus und fühlt sich an wie eine Desktop-Applikation. Insofern darf man sehr gespannt sein, wie sich das Projekt entwickelt – und ein Blick auf die Demo-Installation lohnt sich schon heute.

ILIAS: Noch ein E-Learning-System auf PHP/MySQL-Basis

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Nachdem in diesem Blog bereits Moodle und eFront Erwähnung gefunden haben, darf natürlich auch ein Hinweis auf ILIAS (Integriertes Lern-, Informations- und Arbeitskooperations-System) nicht fehlen. Das E-Learning-System geht auf ein Projekt an der Universität Köln zurück, wird aber inzwischen an verschiedensten Hochschulen eingesetzt und ist damit ein breit abgestütztes Open-Source-Projekt im akademischen Umfeld, wobei nebst der Uni Köln auch die ETH Zürich Koordinationsaufgaben übernimmt.

ILIAS ist ein sehr mächtiges System, bietet aber im Kern dieselben Funktionen wie andere E-Learning-Lösungen: Wissensvermittlung, Lernkontrolle und Interaktion. Im Praxiseinsatz als Dozent an der Hochschule Luzern empfand ich das System mit seinem enormen Leistungsumfang am Anfang etwas unübersichtlich; die wahren Qualitäten von ILIAS kommen vor allem bei regelmässigem Gebrauch zum tragen.

In technischer Hinsicht setzt auch ILIAS die gängige Kombination aus PHP und MySQL voraus. Als Lizenz kommt die GNU General Public Licence (GPL) zur Anwendung.

Belvedere: Dateien regelbasiert ablegen, löschen, umbenennen

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Belvedere ist – ähnlich wie Texter – kleines Utility-Programm für Windows aus dem Umfeld des Lifehacker-Blogs. Damit können Dateien regelbasiert verschoben, gelöscht, umbenannt oder geöffnet werden, wobei sich eine oder mehrere Regeln basierend auf Name, Extension, Grösse, Datum oder Pfad der Datei definieren lassen. Auf diese Weise können beispielsweise temporäre Verzeichnisse automatisch geleert, der Desktop regelmässig aufgeräumt oder Dateien nach einer bestimmten Naming Convention umbenannt werden.

image Vorbild für Belvedere war Hazel, eine kommerzielle Software für Mac OS X. Belvedere ist demgegenüber Open Source, allerdings auch wesentlich einfacher gehalten als Hazel. Für Standardaufgaben ist Belvedere gut geeignet. Wer automatischen Vorgängen auf seinem Rechner generell misstraut wird sich über den Test-Modus beim Erstellen einer Regel freuen: Damit kann man sehen, welche Dateien durch die Regel bearbeitet würden, bevor die Regel effektiv in Aktion tritt.