LilyPond: Ästhetischer Notensatz aus Textdateien

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Wer LilyPond verstehen will, muss so ziemlich alles vergessen, was er über Notensatzprogramme weiss. LilyPond ist kein WYSIWYG-Editor wie beispielsweise MuseScore, mit dem man Noten und andere Symbole per Maus in Notensystemen platziert. Das Programm bietet nicht einmal eine grafische Benutzeroberfläche – die einzige Interaktion mit dem Batch-Programm besteht darin, dass man LilyPond-Dateien auf das Programm-Icon zieht, worauf dieses selbständig Noten im PDF-Format generiert. Solche LilyPond-Dateien sind Text-Files, in denen Musik in einer speziellen Syntax notiert ist:

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Man kann sich vorstellen, dass das Schreiben von LilyPond-Dateien einigermassen beschwerlich ist: Die Syntax (die wesentlich komplexer ist, als es obiges Beispiel zeigt) will erst einmal gelernt sein, und während der Erfassung fehlt die visuelle Kontrolle des Geschriebenen. Man muss sich also fragen, warum man diese Methode nutzen soll, obwohl es heute eine ganze Reihe von WYSIWYG-Notensatzprogramme gibt.

Das Hauptargument für LilyPond besteht darin, dass das Programm vollautomatisch ein sehr ästhetisches Notenbild erzeugt, das dem manuellen Notenstich sehr nahe kommen soll. Und wer die Erfassung per Texteditor scheut, findet auf der LilyPond-Website eine Liste mit Sequenzer- und Notensatz-Programmen, welche LilyPond-Dateien exportieren können.

LilyPond ist für Linux, Mac OS X und Windows verfügbar und unterliegt der GNU General Public Licence. Die Software wird übrigens auch bei der Musipedia eingesetzt.

Djvu: Offener Standard für digitalisierte Dokumente

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Bei der Digitalisierung von gedruckten Dokumenten (sog. Redigitalisierung) stellt sich unter anderem die Frage nach dem geeigneten Dateiformat. Einerseits sollen die Dokumente 1:1 und in möglichst hoher Auflösung wiedergegeben werden, was zwangsläufig auf Bitmap-Grafiken hinausläuft. Andererseits sollen Texte per Texterkennung (OCR) aus den Scans extrahiert und als durchsuchbarer Text im Dokument gespeichert werden. Zusätzlich sind kompakte Dateien gefordert, die kostengünstig archiviert und effizient über das Internet ausgeliefert werden können.

Reine Grafikformate (z.B. JPEG, GIF, PNG oder TIFF) können Texte nicht als solche behandeln und kommen deshalb nicht in Betracht. Mit dem Portable Document Format (PDF) von Adobe steht zwar ein Dateiformat zur Verfügung, das sowohl eine originalgetreue grafische Wiedergabe als auch durchsuchbare Texte bietet. Auch wenn es möglich ist, Scans in PDF-Dateien einzubetten so ist dieser Standard aber doch primär für Dateien gedacht, die digital erstellt und direkt in das PDF-Format konvertiert werden.

Ein interessanter Ansatz stellt Djvu (ausgesprochen als «déjà-vu») dar. Es handelt sich um einen offenen Standard, und es gibt dazu passende Programme sowie Browser-Plugins für Windows, Mac OS X sowie Linux (unter Open-Source-Lizenzen oder zumindest kostenlos). Zwei Dinge sind es, die Djvu auszeichnen:

  • image Die gescannten Bitmap-Grafiken werden sehr effizient komprimiert, was im Vergleich zu den klassischen Grafikformaten sehr kleine Dateigrössen ergibt.
  • Per OCR extrahierte Texte können auf einer separaten Ebene in die Dateien eingebunden werden, wodurch die Scans durchsuchbar werden.

Mir persönlich sind Djvu-Dateien zwar noch selten begegnet. Wer sich das Browser-Plugin von Lizardtech installiert und eines der Beispieldokumente auf der Djvu-Webseite herunterlädt, wird aber rasch feststellen, dass Djvu absolut praxistauglich ist.

Weitere Links zum Thema:

E-Forge: Open Source Community für die Schweizer Kantone

Wie die Netzwoche heute meldet, plant die Bedag Informatik eine Plattform namens E-Forge, welche Open Source Software für das E-Government bereitstellen und den Schweizer Kantonen vorbehalten bleiben soll. Träger wäre ein Verein, Betreiberin die Bedag Informatik. Der Start der Plattform sei für den Sommer geplant, verbindliche Zusagen von teilnehmenden Kantonen gebe es allerdings noch keine.

Da es im Moment noch nicht viel mehr konkrete Informationen gibt, ist es schwierig, diese Meldung zu beurteilen. Die öffentliche Hand gehört traditionellerweise zu den Vorreitern im Bereich der Open Source Software – insofern macht eine solches Projekt Sinn. Dass allerdings eine Open-Source-Plattform als Closed Usergroup betrieben wird, mutet seltsam an. Möglicherweise soll damit sichergestellt werden, dass sich alle Nutzniesser auch an den Kosten beteiligen – aber eine Community «nach dem Vorbild von Sourceforge» (O-Ton des Netztickers) wird man auf diesem Weg ganz sicher nicht schaffen.

Evaluationshilfen für CMS, Wiki, Forum, Instant Messenger, Blog und andere Software

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Wer ein Content Management System evaluieren muss (oder will), stösst früher oder später auf die CMS Matrix. Dort kann man aus der schwindelerregenden Zahl von aktuell 874 CMS-Produkten seine Kandidaten auswählen und ihre Features in tabellarischer Form miteinander vergleichen. Das Angebot umfasst sowohl kommerzielle als auch Open-Source-Produkte – hier ist die CMS Matrix absolut ideologiefrei, aber Freie Software ist auf jeden Fall sehr gut vertreten.

Aus derselben Ecke kommen auch weitere Software-Vergleichsdienste, namentlich Messaging Matrix (für Instant Messengers, Collaboration/Groupware Servers und Personal Information Managers PIM) und E-Payment Matrix (für Online Payment Services). Das Ganze ist unter dem Dach des Compare Stuff Network organisiert, das sich – selbstironisch, aber durchaus berechtigt – mit dem Claim «Gread Data, Ugly Sites» positioniert.

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Mit «Great Data, Quite Nice Sites» könnte man entsprechend das Angebot der kleinen Berliner Web-Agentur CosmoCode umschreiben: WikiMatrix, ForumMatrix, PodcatcherMatrix und WeblogMatrix sind vier gut gemachte Vergleichsdienste für eben diese Software-Typen. Auch hier wird kommerzielle und freie Software bunt gemischt, aber auch hier ist es ein Leichtes, die Auswahl auf die eine oder die andere Gruppe zu beschränkten, falls man das will. Einziger Wermutstropfen: Die Matrix-Familie baut zwar teilweise auf Open Source Software auf, die Vergleichs-Engine ist jedoch nicht frei verfügbar. Wer also selbst einen Vergleichsdienst aufziehen möchte, muss die Plattform dafür selbst entwickeln.

TYPOlight: Das Volks-CMS

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Ein knappes Jahr ist es her, seit ich das Web-CMS TYPOlight in diesem Blog erstmals vorgestellt habe. Inzwischen hat der Entwickler Leo Feyer einige weitere Releases veröffentlicht und ist heute bei der Version 2.5 angekommen. Allerdings geht es mir hier nicht um die seither implementierten Features (hierzu gibt es ein übersichtliches Changelog), sondern um eine Würdigung eines CMS, das in seiner Übersichtlichkeit, Konsequenz und Ästhetik seinesgleichen sucht – insbesondere in der Open-Source-Welt, wo Funktionalität leider oft wichtiger ist als Benutzerfreundlichkeit.

Vorausschicken muss ich, dass ich in den letzten Jahren von phpWCMS über Mambo/Joomla!, PostNuke, XOOPS und Drupal bis hin zu TYPO3 schon eine ganze Reihe von PHP/MySQL-basierten CMS getestet habe. Dass inzwischen TYPO3 mein bevorzugtes CMS ist, liegt an dessen Leistungsfähigkeit – bei einfachen Projekten (und bei ungeübten Content Managern) wäre allerdings ein schlankeres CMS oft sinnvoller. TYPOlight ist genau das – und es ist dermassen konsequent durchkonzipiert und durchgestylt, dass man nur staunen kann, wie ein einziger Entwickler so etwas zustande bringt. Architektur, Funktionalität, Usability, Design und Dokumentation – hier stimmt einfach alles.

Wohl verstanden: Wenn es um den Leistungsumfang und die Konfigurierbarkeit geht, dann kann TYPOlight in keiner Weise mit TYPO3 mithalten. Wer aber eine kleine bis mittlere Website baut und diejenigen Funktionalitäten sucht, die in der Praxis bei 80 Prozent aller Websites benötigt werden, ist bei TYPOlight genau richtig: Ob Formulargenerator, Bildgalerie, Gästebuch, Event-Kalender, Download-Sektion, Newsletter oder Volltextsuche – all dies gehört zum Standard-Umfang von TYPOlight, der zudem über Extensions noch erweitert werden kann. Der Raum für Sonderwünsche ist zwar begrenzt, dafür ist die Website in kürzester Zeit aufgesetzt und kann selbst von ungeübten Content Managers problemlos bewirtschaftet werden.

10 populäre Open Source CMS im Überblick

imageContentmanager.de ist eine der führenden Websites im deutschsprachigen Raum, wenn es um Evaluation und Einsatz von Contentmanagement-Systemen geht. Die Plattform hat kürzlich ein E-Book herausgegeben, das eine Auswahl der wichtigsten Open Source CMS vorstellt (auch wenn der Zusatz «Open Source» im Titel irgendwie vergessen gegangen ist). Folgende Produkte werden auf jeweils einem halben Dutzend Seiten beschrieben: Drupal, Joomla!, TYPO3, TYPOlight, OpenCMS, Basecamp, CMS Made Simple, PostNuke, AxCMS.net und eZ Publish. Das E-Book kann gegen Angabe einer E-Mail-Adresse auf www.contentmanager.de kostenlos heruntergeladen werden.

Die TYPO3-Linkliste ist umgezogen

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UPDATE: Die TYPO3-Linkliste ist nochmals umgezogen und wird jetzt vom TYPO3 Blogger Tim Lochmüller gepflegt.

Wer die TYPO3-Linkliste von Dieter Mayer auf dessen Blog Die ContentSchmiede vermisst, braucht sich keine Sorgen zu machen: Obwohl Mayer aus Ärger über die TYPO3 Association die Pflege der Liste aufgegeben hat, ist das wohl umfassendste Linkverzeichnis zum Open Source CMS TYPO3 nicht eingestellt worden, sondern nur umgezogen – auf die Website der Zeitschrift T3N, die sich auf TYPO3 und andere Open Source Software spezialisiert hat.

Studie: Web-basierte Kollaborations-Plattformen mit Open-Source-Lizenz

image Das Fraunhofer Institut Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat in einer Studie web-basierte Open-Source-Kollaborationsplattformen analysiert. Nach einem allgemeinen Teil, der die Möglichkeiten von Software zur Zusammenarbeit in Unternehmen und Organisationen beleuchtet und Grundlagen zum Thema Open Source vermittelt, werden die folgenden Projekte vorgestellt und bewertet: OpenGroupware, Open-Xchange, Simple Groupware, phpGroupWare, NullLogic Groupware, IGSuite, more.groupware, Silk, Plone, netOffice, dotProject, WebCollab, Scalix und Kolab. Auch wenn diese Liste sicher nicht vollständig ist und teilweise recht unterschiedliche Produkte miteinander verglichen werden, so zeigt die Studie doch die Vielfalt der Projekte und gibt einen guten Raster vor, an dem weitere Projekte gemessen werden können. Die Studie kann als PDF-Dokument kostenlos unter http://smmart.iao.fraunhofer.de/download.php heruntergeladen werden.