ProFux TYPO3 Appliance

Software hat die Eigenschaft, dass man sie erst auf einer Hardware installieren muss, bevor man sie in Betrieb nehmen kann. Wer diesen Aufwand scheut, kauft sich eine sogenannte Appliance, also eine Hardware, die bereits mit der gewünschten Software vorbestückt ist und speziell für diesen Zweck gebaut wurde.

Mit dem ProFux TYPO3 bietet das Stuttgarter Unternehmen Lightwerk eine Appliance mit dem Open Source CMS TYPO3 an. Ob das Gerät, das bereits in der Grundversion (ohne Support) knapp 1’100 Euro kostet, reissenden Absatz finden wird, wage ich zu bezweifeln: TYPO3 ist ein komplexes System, und wer sich nicht einmal mit der Installation der Software auf einem LAMP-Server befassen mag, wird mit diesem CMS ganz bestimmt nicht glücklich. Und ob es sich lohnt, eine Hardware nur für «Evaluierung, Prototyping, Schulung und kleinere Websites» (Originalton des Anbieters) anzuschaffen, die dann bei einer stark frequentierten Website an ihre Leistungsgrenze stösst, erscheint mir ebenfalls fraglich.

Eines ist aber gewiss: Dass es überhaupt eine solche Appliance gibt festigt die Position von TYPO3 weiter.

Revolution OS: Wie GNU/Linux die Welt veränderte

Der Dokumentarfilm «Revolution OS» von J. T. S. Moore ist ein Streifzug durch die Geschichte der Open Source Software. Er beginnt beim GNU Project und der Free Software Foundation, zeigt die Bedeutung des Linux-Kernels für das GNU Project auf, porträtiert einige wichtige Firmen im Open-Source-Umfeld (Cygnus, VA Linux, RedHat, Netscape) und vermittelt anschaulich das Konzept von freier Software.

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Von seiner Machart her ist «Revoultion OS» ein ziemlich konventioneller Dokumentarfilm mit vielen Interview-Sequenzen, und er bringt auch wenig neue Informationen. Trotzdem ist es spannend, Exponenten der Open-Source-Bewegung ausführlich erzählen zu hören, etwa Richard Stallman (den Begründer des GNU Projects und der Free Software Foundation), Linus Torvalds (den Entwickler des Linux Kernels), Eric S. Raymond (den Autor des Buchs «The Cathedral and The Basar«) oder Bruce Perens (den Urheber der Open Source Definition). Und es ist interessant zu erfahren, dass bereits Stallman Businessmodelle mit Open Source Software angedacht hat, dass der Begriff Free Software aus strategischen Überlegungen durch Open Source Software ersetzt wurde, oder dass die Open-Source-Aktivisten vehement widersprechen, wenn man ihre Konzepte mit kommunistischen Grundsätzen in Verbindung bringt.

Transmission: BitTorrent Client für Mac OS X, Linux und BSD

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Grössere Downloads führt man mit Vorteil über das File-Sharing-Protokoll BitTorrent aus: Der Anbieter kann so seinen Server entlasten, während der Benutzer (zumindest bei besonders gefragten Downloads) schneller zu seinen Daten kommt.

Nebst dem originalen BitTorrent-Client gibt es diverse Alternativen. Ebenso einfach wie schön ist Transmission, das es einerseits für Mac OS X, andererseits für Linux und die BSD-Varianten NetBSD, FreeBSD und OpenBSD gibt. Das Programm wird unter der MIT Licence vertrieben.

NeoOffice: OpenOffice.org für den Mac

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Das freie Office-Paket OpenOffice.org läuft zwar auch auf dem Mac, allerdings nur unter dem X Window System X11. Dies bedeutet erstens, dass man zuerst X11 installieren muss, und zweitens, dass OpenOffice.org nicht die vertraute Aqua-Oberfläche von Mac OS X besitzt. Anders gesagt: Es funktioniert zwar, macht aber nicht richtig Freude.

Wer ein Open Source Office-Paket braucht, das sich wirklich mac-like anfühlt und auch mac-like installiert werden kann, greift deshalb zu NeoOffice. Dieses ist funktionial identisch mit OpenOffice.org, verpackt es aber in eine Aqua-Oberfläche. Das soeben freigegebene NeoOffice 2.1 basiert auf OpenOffice.org 2.1 und ist damit eine ausgereifte Office-Lösung, die in den Bereichen Textverarbeitung (NeoOffice Writer), Tabellenkalkulation (NeoOffice Calc) und Präsentations-Software (NeoOffice Impress) den Vergleich mit Microsoft Office nicht zu scheuen braucht. Zum Paket gehören ferner das Zeichnungsprogramm NeoOffice Draw und die Datenbank NeoOffice Base.

Auch wenn das die Website www.neooffice.org nicht unbedingt wiederspiegelt: NeoOffice entspricht optisch dem, was ein Mac-Anwender erwartet. Ausserdem läuft es sehr flüssig und ist – nach meinem subjektiven Empfinden – eher schneller als Microsoft Office. Gewöhnungsbedürftig ist allenfalls, dass das System alle Komponenten als ein einziges Programm behandelt – schnell mit Befehl-Tabulator von der Textverarbeitung in die Tabellenkalkulation wechseln funktioniert deshalb nicht. Das ändert aber nichts daran, dass NeoOffice umbedingt empfehlenswert ist und auf jeden Mac gehört.

Open Source Essentials: Moodle, die E-Learning-Plattform

CMS steht normalerweise für Content Management System. Wenn es um E-Learing oder Web-Based Training geht, kann CMS aber auch Course Management System bedeuten. Die beiden Konzepte sind allerdings gar nicht so verschieden, wie man vielleicht denken könnte – nur die Gewichtung ist anders: Während ein Content Management System vor allem auf die effiziente Publikation von Informationen ausgelegt ist, stehen beim Course Management System Interaktionsmöglichkeiten wie Foren, Chats, Umfragen, Multiple-Choice-Tests oder Wikis im Vordergrund.

Ein bekannter Vertreter der zweiten Kategorie ist Moodle, eine in PHP entwickelte Lernplattform, die unter der GNU General Public Licence (GPL) vertrieben wird. Moodle stellt eine Vielzahl von Modulen bereit, die auf eine aktive Teilnahme der Lernenden abzielen. Das Aufgaben-Modul beispielsweise dient dazu, dass schriftliche Arbeiten hochgeladen und anschliessend auf der Plattform bewertet werden können. Das Test-Modul erlaubt es, Kontroll- und Prüfungsfragen bereitzustellen. Mit dem Abstimmungs- und dem Umfrage-Modul können Kursleiter Feedbacks einholen und Kurse bewerten lassen. Das Foren- und das Chat-Modul ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen den Lernenden. Nebst diesen Basis-Funktionen gibt es zudem viele Dutzend weitere Module, mit denen ein Kursleiter, eine Schule oder auch eine Universität eine individuelle E-Learning-Plattform aufbauen kann.

Moodle ist inzwischen ein komplexes System, das sowohl optisch als auch funktional in hohem Masse anpassbar ist. Mit über 20’000 Installationen weltweit ist es eine feste Grösse im E-Learning-Umfeld – auch in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich setzen viele Institutionen auf diese Plattform. Wenn man die Versionsnummern als Massstab nimmt, wird Moodle derzeit intensiv weiterentwickelt, und über das MoodleZine wird die Community regelmässig mit Informationen versorgt.

Um Moodle aus der Perspektive eines Lernenden zu erleben, empfiehlt sich der Moodle Features Demo Course. Wer dagegen die Perspektive eines Kursleiters oder Systemadministrators ausprobieren möchte, sollte die Moodle Demonstration Site besuchen.

TYPO3 Tuning: Quixplorer – die bessere Filelist

Über das Modul Filelist, das standardmässig in TYPO3 installiert ist, kann man direkt im Backend den Inhalt des Ordners fileadmin bewirtschaften, ohne einen FTP-Client bemühen zu müssen. Quixplorer macht im Prinzip dasselbe, nur besser:

  • Quixplorer ist nicht auf das Verzeichnis fileadmin beschränkt. Dadurch kann man beispielsweise auch auf die Extensions unter /typo3conf/ext/ zugreifen.
  • Quixplorer erlaubt es, Dateioperationen parallel auf mehreren Dateien auszuführen.
  • Quixplorer kann Textdateien (z.B. TypoScript, PHP, HTML, CSS) mit Syntax-Highlighting anzeigen (wenn auch nicht editieren) und im Edit-Mode zu einer bestimmten Zeilennummer springen.
  • Mit Quixplorer kann man die Permissions einer Datei oder eines Verzeichnisses ändern.
  • Quixplorer kann ZIP-Archive direkt auf dem Server entpacken.

Open Source FTP Clients für Mac OS X

Das Angebot an kommerziellen FTP Clients für den Mac ist gross: Captain FTP, CuteFTP, Fetch, Interarchy, Transmit oder Yummy FTP, um nur die wichtigsten zu nennen. Aber auch wer einen Open Source FTP Client für Mac OS X sucht, wird fündig.

Cyberduck ist der bekannteste Vertreter dieser Gattung. Er beherrscht nebst FTP auch die sicheren Protokolle FTP/TLS (FTP über SSL/TLS) und SFTP (SSH Secure File Transfer). Zu den Komfortfunktionen gehören Resumable Transfers (Fortsetzung eines begonnenen Downloads/Uploads nach einem Verbindungsunterbruch), rekursive Transfers und die Synchronisation von Verzeichnissen. Cyberduck ist zudem gut in die systemweiten Technologien Spotlight, Bonjour, Schlüsselbund und AppleScript integriert. Die Benutzeroberfläche ist ganz Mac-like und selbsterklärend. Entwickelt wird Cyberduck vom Schweizer Programmierer David V. Kocher.

OneButton FTP ist ein noch junges Programm und bietet erst grundlegende Funktionen. Das Ziel der Entwickler ist ein FTP Client, der sich insbesondere durch ein cleveres Warteschlangen-Management sowie durch intensives Drag-and-Drop auszeichnet. OneButton FTP bietet nebst FTP auch FTP über SSL/TLS, aber kein SFTP.

FileZilla ist ein Klassiker in der Windows-Welt. Die zukünftige Version 3.0, die derzeit als Beta 6 verfügbar ist, läuft nun auch unter Mac OS X und Linux. FileZilla ist ein Arbeitspferd, das im klassischen Zweispalten-Layout daherkommt und seinen Job einwandfrei erledigt. Optisch ist es allerdings nur mässig attraktiv und für Mac-Anwender in gewissen Details gewöhnungsbedürftig. Auch FileZilla beherrscht FTP, FTP über SSL sowie SFTP.

Apache Friends: Umfrage zu XAMPP 2.0

Im Hinblick auf das nächste grosse Release von XAMPP (einem einfach zu installierenden Paket aus Apache, MySQL, PHP und Perl) hat das Projekt Apache Friends eine Umfrage unter der Community gestartet:

«Im Mai 2007 wird XAMPP genau fünf Jahre alt und wir haben das Gefühl, dass dies ein guter Zeitpunkt ist, um über Verbesserungen an XAMPP nachzudenken. Damit wir uns aber nicht nur auf unsere Gefühle verlassen müssen, haben wir uns entschieden diese Umfrage durchzuführen: Wie sehen Eure Bedürfnisse bzgl. XAMPP aus und was können wir in der nächsten großen, neuen 2.0er Version verbessern?»

Die Umfrage läuft vom 22.03.2007 bis zum 22.04.2007 und umfasst 15 Fragen.

Richtungswechsel: activeCollab wird kommerzialisiert

Vor rund 2 Monaten habe ich an dieser Stelle die web-basierte Projektmanagement-Software activeCollab vorgestellt (vgl. ActiveCollab: Die Open-Source-Version von Basecamp). Inzwischen ist der Entwickler Ilija Studen dem Beispiel von 37signals gefolgt: Er will das nächste Release 1.0 nicht mehr unter einer Open-Source-Lizenz freigeben, sondern eine Firma gründen, die nebst einer kostenlosen Version für Privatpersonen und Non-Profit-Organisationen auch eine kostenpflichtige Businessversion anbietet.

Die Community zeigte sich über diese Entscheidung mehrheitlich enttäuscht, wie den Kommentaren zur offiziellen Ankündigung zu entnehmen ist. In einer nachgeschobenen Erklärung bemühte sich Studen zwar, gewisse Befürchtungen zu zerstreuen. Auch scheint noch nicht jedes Detail geklärt zu sein. Aber es ist zumindest klar, dass activeCollab in Zukunft keine Open Source Software mehr sein wird:

«We will make sure that developers get access to the source code, but that does not mean that it will be available under the terms of classic open source licenses such is GPL, LGPL, MPL… There are a lot of communities that work this way – vBulletin, IPB, Expression Engine etc. Developers have all the resources they need to develop their own functionality on top of the system, but the system itself is still the property of company who develops it.«

Open Source Essentials: Amaya, der Web-Editor des W3C

Amaya ist ein Web-Editor mit integriertem Web-Browser, der sich dadurch auszeichnet, dass er viele W3C-Standards unterstützt, die andere Tools (noch) nicht beherrschen. Zudem hebt er die klassische Trennung zwischen Web-Surfing und Web-Publishing auf, indem eine Seite im Browser direkt bearbeitet werden kann (wobei allerdings das Zurückschreiben der Änderungen auf den Server in der Praxis meist daran scheitert, dass man keine Schreibrechte auf einem fremden Web-Server hat).

Davon abgesehen ist Amaya ein solider, ansprechender WYSIWYG-Editor, der aber einem Tool wie Dreamweaver nicht das Wasser reichen kann, wenn es um maximale Produktivität geht. Als Analyse- und Testwerkzeug ist Amaya dagegen sehr zu empfehlen, insbesondere wenn man XHTML, MathML oder SVG nutzen möchte. Die Software ist für Windows, Mac OS X (PowerPC und Intel) sowie Linux verfügbar und untersteht der W3C Software Notice and Licence.