Unter dem possierlichen Namen BlogSquirrel bietet CyberAlert einen Dienst an, der so harmlos nicht ist. Das emsige Eichhörnchen durchkämmt gegen Bezahlung über 100’000 Blogs nach frei wählbaren Stichwörtern. So kann man beispielsweise sehr rasch feststellen, ob ein bestimmter Firmenname in der Blogger-Szene Erwähnung findet. Und ob er – was gemäss Handelsblatt besonders fatal für den Geschäftsgang sein kann – gar in einem negativen Zusammenhang erscheint.
Das kann man natürlich als ganz normale Medienbeobachtung sehen, wie sie beispielsweise von Argus, Swissdox oder ZMS für Printmedien angeboten wird. Wer sein Blog als Medium versteht, mag sich sogar geschmeichelt fühlen, dass seinem Publikationsorgan so viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Andererseits besteht die reale Gefahr, dass dank BlogSquirrel und seinen Artgenossen ein Blogger bei kritischen Äusserungen über ein Unternehmen, eine Organisation oder einen Staat sehr rasch Bekanntschaft mit Anwälten oder zumindest mit verbalen Schlägertrupps schliesst.
Es würde mich nicht erstaunen, wenn demnächst ein Anwalt das Recht zur Gegendarstellung in Weblogs erstreiten würde. Und dann ist es nicht mehr weit zu einem Gerichtsentscheid, der den Bloggern das Recht zur freien Meinungsäusserung aberkennt, weil ein Blog potentiell von mehr Personen gelesen werden kann als an einen Stammtisch passen. Holzauge sei wachsam!
Nachlese: Das Thema wird in anderen Blogs sehr kontrovers diskutiert. Während in der BlogBar BlogSquirrel als Instrument der Strafverfolgung verstanden wird, wundert man sich in der Provinz darüber, dass sich Blogger darüber aufregen, wenn sie endlich das erreichen, was sie eigentlich suchen, nämlich Öffentlichkeit.