Wo liegt Konzentrat?
Sonntag, den 30. Oktober 2005Die Migros schreibt auf ihren Del Monte Orangensaft:
Reiner Orangensaft aus Florida, nicht aus Konzentrat.
Ich habe mir ja echt Mühe gegeben, aber dieses Konzentrat finde ich in keinem Atlas…
Die Migros schreibt auf ihren Del Monte Orangensaft:
Reiner Orangensaft aus Florida, nicht aus Konzentrat.
Ich habe mir ja echt Mühe gegeben, aber dieses Konzentrat finde ich in keinem Atlas…
Um zu beweisen, dass man im Internet jede vertrauliche oder gar geheime Information finden kann, lanciert Facts einen Wettbewerb: Finden Sie den Bundesratsbunker!
Bei dieser Gelegenheit entdeckt: The Virtual Museum of Dead Places. Unbedingt sehenswert!
Eine ebenso amüsante wie aufschlussreiche Zeitreise: Apple-Homepages der letzten Jahre (gefunden dank think eMeidi).
Wenn ich der Kommunikations-Chef von Toyata wäre, dann würde ich mir heute Abend eine Flasche Château Mouton Rothschild AC, Château Margaux AC 1er Cru oder Pétrus AC Pomerol gönnen. Jedenfalls irgend ein alkoholisches Getränk, dessen Flaschenpreis im drei- bis vierstelligen Bereich liegt. Denn ich hätte es verdient: Toyota hat derzeit eine Medienpräsenz, die nur noch von Vogelgrippe und Wirbelstürmen übertroffen wird.
Zuerst die Weltwoche, auf der Titelseite gar:
„Autos für eine bessere Welt: Toyota, die Erfolgsgeschichte“
Christoph Neidhart schreibt nicht unkritisch. Aber er hinterlässt beim Leser trotzdem das Gefühl: Wer einen Toyota kauft, kann nichts falsch machen.
Und heute noch das Magazin:
„Die Hybride kommen!“
Max Küng, selbsternannter Konsumguru, heizt mit einem hybriden SUV der Marke Lexus (gehört Toyota) zu Testzwecken durch die Schweizer Alpen. Durchsetzt mit einigen hüschen Episödchen lässt er uns wissen, dass Toyota technologisch der Konkurrenz nicht nur um Nasen-, sondern Wagenlängen voraus ist und dass sich der Lexus wirklich ganz prima fährt. Wen wundert’s, dass Lexus flug’s eine ganzseitige Anzeige auf der Magazin-Rückseite schaltet?
Auch Küng ist aber nicht unkritisch. Immerhin zitiert er seine Frau mit den Worten:
„Das ist das hässlichste Auto, das ich je gesehen habe […]“
Wo sie recht hat, hat sie recht. Dank der Anzeige sieht man es deutlich.
P.S. Mehr Medienschelte gibt’s z.B. im Pendlerblog.
Frage: Ich finde deine Seite scheiße. Was jetzt?
Antwort: Du kannst mir gepflegt den Buckel runterrutschen und nie wiederkommen. Und mach dir bitte nicht noch die Mühe, mir dein Missfallen per Kommentar oder Mail kundzutun. Ich lösche beides ohne einen Funken schlechtes Gewissen. Da bin ich inzwischen relativ schmerzfrei geworden. Leider.
Das FAQ von Anke Gröner sagt viel darüber aus, wie Blogs funktionieren. Auch wenn sie manchmal a bisserl direkt formuliert. So ist das halt bei WerbetexterInnen: Immer exakt auf dem Punkt, mit einer Prise Provokation, damit die Leute nicht einschlafen, und mit einem stählernen Selbstbewusstsein, das Psychotherapeuten um ihren Broterwerb fürchten lässt.
Es ist gar nicht so einfach, einen guten Namen für eine Marke, ein Unternehmen oder eine Organisation zu finden. Es gab eine Zeit, da hiessen alle karitativen Organisation Pro Irgendwas: Pro Juventute, Pro Senectute, Pro Infirmis, Pro Patria oder Pro Natura.
Heute greift man lieber zu englischen Begriffen, und eine Prise Swissness schadet auch nicht: Swiss Steel, Swisstopo, Swissinfo, Radio Swiss Jazz, Swiss Alpine Marathon, Swissonline, Swiss Olympic, Swiss Life, Swissquote – oder auch einfach nur Swiss.
Beim Brainstorming kam mir heute die Idee für den ultimativen Firmennamen: Affenzahn Kurier GmbH. Pfiffig, fetzig, unverwechselbar! Nur schade, dass schon jemand anders eine ganz ähnliche Idee hatte: www.pizza-affenzahn.de
Ich sag’s ja: Es ist gar nicht so einfach, einen guten Namen für eine Marke, ein Unternehmen oder eine Organisation zu finden.
Die SUISA – die sonst eher für ihre harte Gangart beim Tantiemeninkasso kritisiert wird – räumt mit einem Schauermärchen der Plattenindustrie auf. Auf die Frage „Ist der Download von Musiktiteln aus Tauschbörsen erlaubt?“ steht da glasklar:
„Ja. Verantwortlich für die Regelung von Urheberrechten ist immer der Anbieter und nicht derjenige der ein urheberrechtlich geschütztes Werk geniesst. […] Auch beim Download aus dem Internet ist es nicht anders: Wer urheberrechtlich geschützte Werke im Internet anbietet, muss über die erforderlichen Urheberrechte verfügen. Wer aus dem Internet Musik herunterlädt jedoch nicht. […] Bei den Tauschbörsen ist aber wie bei jedem Tauschgeschäft zu beachten, dass derjenige, der Musiktitel herunterlädt meistens gleichzeitig im Eintausch dafür die auf seiner Festplatte gespeicherten Musiktitel zur Verfügung stellt. Letzteres ist nicht erlaubt und strafbar, wenn keine Erlaubnis der Komponisten, Verleger und Produzenten vorliegt.“ (Quelle)
Nun liegt es in der Natur der Tauschbörsen, dass sie nur dann funktionieren, wenn die Teilnehmer nicht nur Musik herunterladen, sondern selbst auch wieder zum Download anbieten. Rein juristisch bleibt es aber dabei: Wer nur saugt, bleibt straffrei – egal ob er inhaliert oder nicht…
An anderer Stelle relativiert die SUISA allerdings ihre Aussage:
„Nach überwiegender Meinung ist jedoch das Downloaden in der Schweiz auch ohne Zustimmung der Rechtsinhaber erlaubt, selbst wenn das Angebot illegal ist. Gerichtsurteile dazu gibt es allerdings noch keine, so dass die Frage einstweilen nicht abschliessend beantwortet werden kann. (Quelle)
P.S. Die obige Aussage gilt nur für die Schweiz – in Deutschland beispielsweise ist auch das Herunterladen von offensichtlich illegalen Angeboten strafbar.
Zu unseren liebgewordenen Gewohnheiten gehört, dass mir S. die Kolumne „Ein Mann, eine Frage“ aus der Annabelle vorliest. Kürzlich durfte sich dort Mark van Huisseling (das ist der Mann, der sonst für die Weltwoche „Schöne, Reiche und Prominente zuerst treffen und dann ungestraft in die Pfanne hauen darf“, wie es sein Kollege Hanspeter Born kürzlich formulierte), durfte sich also Mark von Huisseling über den Ordnungssinn der Männer und den Sauberkeitssinn der Frauen auslassen.
Kurz zusammengefasst: Männer drehen ihre CDs immer so in der Hülle, dass die Beschriftung schön horizontal ausgerichtet ist (Klar! Gibt es denn noch eine andere Methode?), und Frauen sehen jeden Staub in der Wohnung (Staub? Welcher Staub? Ich sehe keinen Staub!). Selten hat jemand die Unterschiede zwischen den Geschlechtern so schlagend bewiesen…
Wir kennen das vom Deutschunterricht: Keiner traut sich zuzugeben, wenn ihm ein Werk der gehobenen Literatur unverständlich geblieben ist – schliesslich kann das ja nicht an der Literatur, sondern nur an einem selbst liegen.
Christiane Tichatschek ist da aus anderem Holz geschnitzt und hat keine Hemmungen, selbst Literaturnobelpreisträger knallhart mit ihrem Kannitverstahn zu konfrontieren. Für ein Interview der Zeitschrift mobil (Schweizer finden sie gelegentlich im ICE Zürich-Basel herumliegen) gestand sie Günter Grass, dass es da eine Passage im Roman Hundejahre gebe, die ihr schleierhaft geblieben seien. Wörter wie „Gakkos“, „Ballertmenger“, „Aschmatei“ oder „Efta“ kommen darin vor.
„Herr Grass, was bedeutet das?“
„Das ist Zigeunersprache.“
„Wer weiss denn so etwas?“
„Aber es klingt doch gut, finden Sie nicht auch?“
Manchmal liegt es eben doch an der Literatur. Oder am Schriftsteller, der ganz bewusst das Kannitverstahn seiner Leser in Kauf nimmt und sich vielleicht auch ein bisschen darüber amüsiert. Fragen ist also erlaubt!