Archiv der Kategorie 'Digital Moleskine'

Next Generation Interface

Freitag, den 10. November 2006

Die grafischen Benutzeroberflächen heutiger Computer (egal ob Windows Vista oder Mac OS X) sind zweifellos ein dramatischer Fortschritt gegenüber Text-Terminals. Wer allerdings glaubt, dass die Entwicklung damit abgeschlossen und die bestmögliche Bedienungsmetapher gefunden ist, sollte sich unbedingt diesen 3D Desktop anschauen:

Vielleicht noch einen Zacken weiter in der Zukunft ist dieses User Interface:

SWIFT – BIC – IBAN

Freitag, den 10. November 2006

Mein Bankkonto macht zwar nur bescheidene Umsätze, aber ich komme trotzdem gelegentlich in die Situation, wo ich meine Kontonummer angeben muss. Diese kann ich zwar nicht auswendig, aber ich weiss sie mir zu beschaffen. Schwieriger wird’s, wenn für die Zahlung noch weitere Angaben erforderlich sind. Was schon wieder sind Bank-Clearing-Nummer, SWIFT, BIC, IBAN?

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist die Bank-Clearing-Nummer ein Identifikationssystem für Geldinstitute, das aber nur innerhalb der Schweiz gilt. Die Ersparniskasse des Amtsbezirks Interlaken beispielsweise hat die Clearing-Nummer 8393, die Zürcher Kantonalbank die Nummer 700, die UBS in Chur die Nummer 208 und die UBS in Genf die Nummer 240. Clearing-Nummern können für ein ganzes Finanzinstitut oder auch nur für einzelne Geschäftsstellen gelten. Andere Länder haben ihre eigenen Systeme, z.B. BLZ, Fedwire oder ABI/CAB.

SWIFT-Code oder BIC ist im Prinzip dasselbe, aber auf internationaler Ebene. SWIFT ist die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication, und der BIC der von dieser Organisation benutzte Bank Identifier Code. Weil es auf der ganz Welt mehr Banken gibt als nur in der Schweiz, ist auch der Code länger, nämlich 8- oder 11stellig. Dabei stehen die ersten 4 Zeichen für die Bank, die nächsten 2 Zeichen für das Land, weiter 2 Zeichen für den Ort und die letzten 3 Zeichen (sofern vorhanden) für die Filiale. Die UBS Genf beispielsweise hat die SWIFT-Nummer UBSWCHZH12A, die UBS Chur die Nummer UBSWCHZH70A und die Zürcher Kantonalbank die Nummer ZKBKCHZZ80A. Wenn man den BIC einer Bank nicht kennt, kann man ihn bei der SWIFT nachschlagen.

IBAN ist demgegenüber eine Nummer, welche nicht die Bank, sondern das Konto identifiziert, aber ebenfalls international funktioniert. IBAN steht schlicht und ergreifend für International Bank Account Number und ist ein primär in Europa benutztes Format für Kontonummern. Die Anzahl der Zeichen in einer IBAN variiert von Land zu Land (Grönland: 18; Schweiz: 21; Andorra 24), der Aufbau ist hingegen immer derselbe:

(Bild: ZKB)

Meh Gas?

Donnerstag, den 26. Oktober 2006

Der Blick zückt die „Rote Karte für unnötige Radarfallen!“ und schürt damit den Volkszorn über „die reinste Abzocker-Schikane“ der Waadtländer Polizei. Diese hat entlang der Autobahn A1 ein gutes Dutzend neue Radarfallen installiert, die nicht von weit her sichtbar, sondern in der Mittelleitplanke versteckt sind. „So nicht“, schreibt der Wissenschaftsredaktor Reto Kohler, sondern so: „Eine gut sichtbare Radaranlage vor einem Fussgängerstreifen erhöht die Verkehrssicherheit.“

Mit anderen Worten: Nur eine Radarfalle, die jeder sieht (und vor der man somit kurz runterbremsen kann), ist eine gute Radarfalle. Wenn man dagegen an einem Ort geblitzt wird, wo man nicht damit gerechnet hat, dann ist das sinnlos (weil dann ja keiner bremst) und somit reine „Abzockerei und Wegelagerei des Staates“ (Zitat Radar-Info-Zentrale). Mobile und versteckte Radarfallen sind also böse Radarfallen.

Wenn ich mich kurz beim Jugend-Slang bedienen darf: HALLO? Wer so redet (oder schreibt), meint doch im Prinzip, dass auf unseren Strassen freie Fahrt gilt, so lange man der Polizei die Genugtuung lässt, dass man bei den allseits bekannten Blechpolizisten kurz das Unschuldslamm spielt. Das mögen sich viele Autofahrer wünschen, aber es entspricht nicht der Realität – zum Glück, möchte ich anfügen, denn echte Verkehrssicherheit kann sich nicht darauf beschränken, dass Tempolimiten nur auf 0.5 Promille des Strassennetzes eingehalten werden.

Regeln werden bekanntlich dann befolgt, wenn deren Übertretung Konsequenzen hat, die weh tun. Dass man Geschwindigkeitsübertretungen mit Bussen ahndet, macht unter diesem Aspekt absolut Sinn, wie das Wehgeschrei der Autolobby beweist. Wer dies als unrechtmässige Bereicherung der Staatskasse empfindet, darf aber gerne auch „bargeldlose“ Formen der Bestrafung vorschlagen. Wie wäre es beispielsweise mit 1 Tag Freiwilligenarbeit in einer Unfallklinik pro 10 km/h zuviel?

Im Prinzip ist es doch ein Spiel mit ganz einfachen Regeln. Und wer dabei erwischt wird, wenn er die Regeln bewusst bricht, soll es tragen wie ein Mann (oder eine Frau) – und nicht darüber lamentieren, dass sich die Gegenseite nicht an die Regeln hält. Wenn nur jene erwischt würden, die dümmer sind als die Polizei erlaubt, dann wäre das Spiel ja auch ein bisschen reizlos, oder?

Nachtrag: Im Tages-Anzeiger desselben Tages lese ich folgende Schlagzeile:

„Pro Woche sterben auf Europas Strassen 800 Menschen“

Das entspricht 2 Jumbo-Abstürzen pro Woche. Und schuld daran ist – nebst anderen Gründen – eben auch das Tempo:

„Hauptursache für die tödlichen Unfälle seien das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit, Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und das Nichttragen der Sicherheitsgurte.“

Kolumnen hören

Montag, den 23. Oktober 2006

Als bekennender Liebhaber von Hörbüchern einerseits und Kolumnen andererseits kann ich nicht umhin, Ihnen die Website www.hoerkolumnen.ch zu empfehlen. Dort lesen die Kolumnisten Philippe Amrein (Zürcher StudentIn), Bänz Friedli (Migros-Magazin), Alex Oberholzer (Radio 24), Michèle Roten (Das Magazin), Thomas Schenk (20 Minuten), Peter Schneider (SonntagsZeitung) und Philipp Tingler (Facts) ihre Kolumnen. Die Aufnahmen im MP3-Format kann man als Podcast für iTunes abonnieren, damit man auch sicher keine Folge verpasst.

Das Versprechen des Roger Köppel

Mittwoch, den 18. Oktober 2006

Roger Köppel ist zurück, und die Weltwochenschau hat es schlicht verschlafen! Das selbsternannte Watchblog der Weltwoche behauptet nach wie vor:

„Roger Köppel hat sein Amt noch gar nicht angetreten bei der Weltwoche, deshalb gibts auch noch keine Köppeliaden (Copyright by Martin Hauzenberger) zu rapportieren. Also: abwarten bis Darth Vader die Redaktion betritt.“

Die Weltwochenschau ist mit dem grossen Anspruch angetreten, einem der streitbarsten Schweizer Medienmacher auf die Finger zu schauen, und hat – ausser ein bisschen voreiliger Publicity in eigener Sache – bisher rein gar nichts geleistet. Das nährt natürlich Verschwörungstheorien: Hat der neue Weltwoche-Besitzer die Blogger unter Druck gesetzt? Oder hat er das Blog gar selbst eingerichtet, um seinen Kontrahenden zuvorzukommen, und lässt es nun wieder sterben, um die Diskussionen um seine Person einschlafen zu lassen?

Bleiben wir bei den Fakten – denn genau das ist es, was sich auch die Weltwoche auf die Fahnen geschrieben hat:

„Die Weltwoche lebt vom Leitsatz ’schreiben was ist‘. Der Leser erwartet, dass die Dinge so dargestellt werden, wie sie wirklich sind.“ (Köppel im Interwiew mit Persönlich)

Diesen Anspruch vertieft Köppel auch in seinem Leitartikel der neuesten Weltwoche-Ausgabe, in dem er die ruhmreiche Vergangenheit des Blattes als Sprachrohr gegen Nazi-Deutschland und als Heimat der emigrierten deutschen Intelligenzia beschwört.

„Die Zeiten haben sich verändert, aber die Weltwoche ist ein Ort der unabhängigen, der unbequemen Reflexion geblieben, eine Weltschau und ein Forum der distanzierten, punktgenauen Debatte.“

Und weiter:

„Sie pflegte den Humor als Stilmittel, die souveräne Heiterkeit als Grundton jeder vernünftigen Verständigung.“

Und schliesslich:

„Journalistisch steht das Blatt in bewährten Traditionen. Es fühlt sich dem publizistischen Realismus verpflichtet: Schreiben, was ist. Die Weltwoche hat sich immer bemüht, die Dinge so darzustellen, wie sie wirklich sind, jenseits der Schlachtordnungen, in der Mitte des Geschehens, aber immer über der Sache, durchaus engagiert und meistens gut gelaunt. Es spielt keine Rolle, woher die Kritik kommt, von welcher Seite der Applaus. Entscheidend ist der Drang zur eigenen Agenda.“

Einverstanden, Herr Köppel: Genau so wardie Weltwoche, bevor sie unter Ihrer ersten Chefredaktion polarisiert und polemisch wurde. Seither lesen wir regelmässig in gehässigem Ton darüber, wie der Staat und die Linken jede vernünftige Entwicklung in unserem Land verunmöglichen und wie wir von anderen Kulturen überrannt werden. Falls Sie tatsächlich zur alten Tradition der Weltwoche zurückzukehren wollen, dann kann ich nur sagen: Welcome back! Andernfalls haben Sie mit Ihrem Leitartikel ein unzweideutiges Versprechen abgegeben, an dem Sie Ihre Leserschaft jederzeit messen kann und wird.

Zur Rückkehr von Roger Köppel gebloggt haben unter anderen auch Tim der Grosse (mit dem ich weder verwandt noch verschwägert bin), die Blattkritik, Paperholic und Der Dissident.

Nachtrag: Tim der Grosse hat offenbar Geschmack an der Sache gefunden und Roger Köppels Leitmotiv zum Titel seines alternativen Weltwoche-Watchblogs gemacht: Schreiben, was ist! Der inoffizielle Weltwoche-Watchblog, der den selbsterklärten Welterklärern auf die Finger schaut. (Aber verwandt oder verschwägert sind wir noch immer nicht.)

Konzentrationsprozess in der New Economy

Sonntag, den 15. Oktober 2006

Dieser Beitrag wurde am 07.09.2007 letztmals aktualisiert.

Der zweite grosse Internet-Hype lässt derzeit wieder unzählige neue Unternehmen entstehen (siehe etwa das Museum of Modern Betas). Natürlich hoffen alle, dereinst so erfolgreich zu sein wie Google oder zumindest eine feste Grösse im Online-Business zu werden.

Das ist naiv. Denn erstens hat das Internet bei aller Vielfalt die Tendenz, Monopole heranzubilden: The Winner Takes It All – die zweitbeste Lösung hat langfristig fast nie eine Chance. Und zweitens werden erfolgreiche neue Konzepte von den etablierten Playern innert Kürze übernommen oder kopiert (wobei ersteres durchaus im Interesse der Firmengründer sein kann).

Die Grossen der Branche haben sich längst viele erfolgversprechende Startups unter den Nagel gerissen – die Übernahme von YouTube durch Google ist nur die Spitze des Eisbergs. Hier eine (absolut unvollständige) Liste der Besitzverhältnisse in der New Economy:

Google

Yahoo!

eBay

  • Skype (Internet-Telefonie)
  • PayPal (Online-Payment)
  • shopping.com
  • rent.com
  • mobile.de

Amazon

Microsoft

Geheimnisvolle Beipackzettel

Samstag, den 14. Oktober 2006

Wer hat es schon einmal geschafft, einen Medikamenten-Beipackzettel nach dem Lesen wieder in der ursprünglichen Weise zusammenzufalten, so dass er wieder in die Schachtel passt? Gibt irgend eine Regel, wie sie gefaltet werden müssen? Leider weiss für einmal auch die Wikipedia keinen Rat, und Google liefert nur Seiten über Anti-Falten-Crèmes.  Ob ich das meinen Arzt oder Apotheker fragen kann?

Wie abstimmen?

Donnerstag, den 21. September 2006

Wer bei Volksabstimmungen nicht einfach Parteiparolen einlegen will und sich trotzdem nicht tagelang mit einer Vorlage auseinandersetzen kann, findet auf den Websites der führenden Zeitungen in der Regel ein Dossier mit Pro- und Kontra-Artikeln sowie einem Kommentar, in dem die Redaktion ihren eigenen Standpunkt begründet. Wenn mann dann noch zwei klar unterschiedlich positionierte Titel wie den Tages-Anzeiger und die Neue Zürcher Zeitung berücksichtigt, kann man sich in einer Stunde schon einen ganz guten Überblick verschaffen.

Leider ist die NZZ dazu übergegangen, diese Dossiers kostenpflichtig zu machen. Dank Click&Buy, dem Micropayment-System von Swisscom, das über die Telefonrechnung abrechnet, geht dies zwar relativ schnell und bequem. Trotzdem ist es eine Hürde. Und was die NZZ damit vor allem erreicht ist, dass ihre Argumente weniger gehört werden. Im konkreten Fall ist das nicht ganz so schlimm, denn der Tages-Anzeiger legt absolut überzeugend dar, warum man beim Asylgesetz und beim Ausländergesetz je ein Nein einlegen sollte.

Trotzdem sollte man sich an der Falkenstrasse überlegen, ob es einer NZZ nicht besser anstehen würde, im Interesse der demokratischen Meinungsbildung auf die bescheidenen Mehreinnahmen zu verzichten und Abstimmungsdossiers prinzipiell kostenlos bereitzustellen.

Die Kunst der kurzen Form

Sonntag, den 17. September 2006

Sie kennen die Lange Nacht der Museen? (Richtig: Das gibt’s nicht nur in Zürich.) Oder die Lange Nacht der kurzen Geschichten? Vielleicht sogar die Lange Nacht der Hotelbars (die ja eigentlich immer lang sind)?

Aber kennen Sie auch die Nacht der Kolumnisten? Als ein Fan von knappen, pointierten Texten ist mir diese fast die liebste. Und das schöne daran ist: Auch wenn sie schon vorbei ist und noch keine Daten für die nächste Durchführung feststehen, so kann man sie jederzeit in CD- und Buchform nachholen – bei ernsthaften Entzugserscheinungen auch in Form des Aficionado-Pack.

Das Beste an der Nacht der Kolumnisten ist aber, dass dort auch Doris Knecht gelesen hat. Denn nachdem diese nun den Dienst beim Tages-Anzeiger quittiert hat, Hurra bereits ausgelesen ist und Geht doch! noch nicht lieferbar, da sitzen wir schon ein bisschen auf dem Trockenen. Denn eigentlich geht bei uns ohne es Knächtli als Gutenachtgeschichte gar nichts. Und im Bett aus dem Doris Knecht Blog vorzulesen ist irgendwie dann doch nicht das, was man sich unter Romantik vorstellt. 

Eine Frage der persönlichen Einstellung

Samstag, den 16. September 2006

Eines verstehe ich nicht: Warum kann nicht jedes Programm alle persönlichen Einstellungen und Konfigurationsdaten in einer einzigen Datei (die so heisst wie das Programm selbst) in einem zentralen Verzeichnis (z.B. „Eigene Einstellungen“) ablegen? Warum muss man diese Daten vor einer Neuinstallation seines Rechners in kriminalistischer Kleinarbeit an zig verschiedenen Orten aufspüren, in Handarbeit zusammenkopieren und anschliessend wieder an die richtige Stelle zurückspielen?

Beim „alte“ Mac OS gab es einen Ordner Preferences, und wenn man den in Sicherheit brachte, dann funktionierten nach der Neuinstallation 99 Prozent aller Programme so wie vorher. Klar: Auch unter Windows gibt es den Ordner Dokumente und Einstellungen. Aber erstens kann man den nicht einfach so kopieren, und zweitens gibt es weiterhin eine stattliche Anzahl Programme, welche ihre Konfigurationsdateien andernorts ablegen.

Ich meine: Wenn wenigstens alle Einstellungen eines Programms in einer einzigen Datei liegen würden! Dann gäbe es sicher längst ein kleines, elegantes Tool, welches die Konfigurationsdateien der 100 verbreitetsten Programme sichern und wiederherstellen könnte. Aber so…

Ein konkretes Beispiel. Wie sichert man die Daten, damit sich Outlook nach einer Neuinstallation wieder genau so anfühlt wie vorher? Zum Beispiel so, so oder so. Mit anderen Worten: Indem ich entweder Geld ausgebe für ein Outlook-Backup-Tool oder aber mich auf die abenteuerliche Reise in die Windows Registry mache. Hallo!?!